Cholera

Synonyme

  • Gallenbrechdurchfall

Definition

Bemerkungen

  • Asymptomatische Infektionen sind häufig.

Erreger

  • Vibrio cholerae  
    • Serotypen "cholerae" und heute meist "eltor", wobei Infektionen mit dem Serotyp "cholerae" als gefährlicher einzustufen sind.

Übertragung

  • Meist durch kontaminiertes Trinkwasser oder rohen Fisch.
  • Einziges Erregerreservoir ist der Mensch.

Vorkommen

  • Asien, seit 1970 Afrika (Serotyp "eltor"), 1990 Ausbruch einer Epidemie in Lateinamerika (Peru).
  • Besonders in Gebieten mit schlechten hygienischen Verhältnissen und chronisch unterernährter Bevölkerung.
    • Aufgrund der Unterernährung wird weniger Magensäure produziert, so dass der alkalitolerante Erreger die Magenpassage überstehen kann.

Inkubationszeit

  • Wenige Stunden bis ca. 5 Tage, meist 2 - 3 Tage

Pathogenese

  • Vibrio cholerae (Serotypen 01 und 039) bilden das Cholera-Toxin (ein Exotoxin), das die heftigen Durchfälle auslöst. Der genaue Mechanismus dieser Durchfälle ist nachfolgend beschrieben:
    • In den Epithelzellen des Dünndarms der, v.a. in den Lieberkühn-Krypten, existiert eine Cl--Sekretion, deren Mechanismus der Bildung des Speichels in den Azini der Speicheldrüsen entspricht.
    • Die Sekretion von Cl--Ionen führt nachfolgend zur Sekretion von Na+ und Wasser ins Darmlumen.
    • Dieser Ausstrom von Cl- in den Darm wird durch cAMP erhöht und ist neuronal und hormonal gesteuert.
    • Die hormonale Steuerung erfolgt physiologisch durch VIP und Prostaglandine über einen G-Protein-Rezeptor.
    • An diesem setzt die Wirkung des Cholera-Toxins an, indem es die GTPase hemmt, die normalerweise das Gs-Protein inaktiviert.
    • Auf diese Weise bleibt die Signalkaskade voll aktiviert, die cAMP-Konzentration maximal erhöht und die Cl--Ausscheidung steigt maximal an.
    • Als Folge werden nun auch Na+ und Wasser in großer Menge in den Darm abgegeben, was zu den heftigen Durchfällen führt.

Klinik

  • Reiswasserähnliche Durchfälle und Erbrechen
  • In deren Folge kommt es aufgrund des Wasser- und Elektrolytverlustes zu Kollaps, Azidose, Krämpfen, Oligurie, Urämie, Herzrhythmusstörungen und Koma. 
  • Pro Tag werden bis zu 20 l Flüssigkeit verloren, unbehandelt kommt es zum Tod durch Austrocknung.
  • Bei besonders foudroyantem Verlauf kann der Patient vor dem Eintritt der Durchfälle bereits versterben (Cholera sicca).

Diagnose

  • Klinischer Befund
  • Bakteriologischer Erregernachweis

Therapie

  • Parenterale Rehydrierung
    • Eine orale Flüssigkeitssubstitution ist nicht möglich, da das Wasser aufgrund der verstellten Ionenkanäle nicht aufgenommen werden kann.
  • Antibiotika der Wahl sind Tetracycline

Prognose

  • Bei rechtzeitiger Rehydrierung gut, unbehandelt sehr ungünstig (> 70 % letal)

Prophylaxe

  • Schutzimpfung
    • Todimpfstoff
    • Schutz hält nur wenige Monate
  • Trinkwassersanierung und allgemeine sanitäre Maßnahmen
  • Erfassung und Isolierung von Ausscheidern
 

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