Polonium
Synonym
Übersicht
Pharmakologie
Typ
Pharmakokinetik
Exkretion
- Die biologische Halbwertszeit im Körper beträgt ca. 30 - 50 d.
Die Ausscheidung erfolgt zu etwa 90 % mit den Fäzes. Der Rest wird renal
ausgeschieden.
- Polonium-Radionuklide tragen als Bestandteile des Tabakrauchs zur
Strahlenbelastung des Bronchialsystems bei. Daneben tritt Polonium als
Bestandteil der Zerfallsreihe von Radon in
der Atemluft auf.
- Die Reichweite der emittierten
α-Strahlung im menschlichen Körper beträgt weniger als 0,1
mm. Unverletzte Haut schirmt die Strahlung daher weitestgehend ab. In der Lunge
können jedoch dennoch Schäden
gesetzt werden, die längerfristig das
Lungenkrebsrisiko erhöhen.
- In den Körper
aufgenommen wirkt Polonium als starkes Gift - es
kommt zur Strahlenkrankheit. Bereits 0,1 µg reinen 210Po
können über mehrere Tage letztlich letale Strahlendosen von 10 Gray abgegeben.
- Der Dosis-Konversionskoeffizient beträgt ca. 5
· 10-7 Sv/Bq, die spezifische
Aktivität fast 2 · 1014 Bq/g.
Chemie
Allgemeine Eigenschaften
Po |
84 |
208Po - künstlich (2,898 a -> 204Pb
[α] oder 208Bi)
209Po - künstlich (102 a -> 205Pb
[α] oder 209Bi)
210Po - 99,998 % (138,376 d -> 206Pb
[α])
211Po - 6·10-12 %(0,516 s -> 207Pb
[α])
212Po - 2·10-14 % (304 ns -> 208Pb
[α])
213Po - künstlich (1,4 ms -> 209Pb
[α])
214Po - 1·10-11 % (0,164 ms -> 210Pb
[α])
215Po - 7·10-12 % (1,781 ms -> 211Pb
[α] oder 215At)
216Po - 1·10-8 % (0,15 s -> 212Pb
[α])
218Po - 1,6·10-5 % (3,05 min -> 214Pb
[α] oder 218At) |
Chemische Eigenschaften
2,0 (II) |
1s22s22p63s23p63d104s24p64d104f145s25p65d106s26p4 |
+6, +4, -2 |
+4 |
Physikalische Eigenschaften
208,982404 |
9,4 |
254 |
962 |
k.A. |
167 |
67 (+VI) |
818 |
Sonstige Eigenschaften
- Polonium ist ein silberweiß glänzendes radioaktives Schmermetall.
- Es ist ein Zerfallsprodukt der Uran-Radium-Reihe.
- Das von 210Po emittierte α-Teilchen hat eine Energie von 5,4
MeV.
- Poloniumverbindungen sind meist farbig.
- Polonium verhält sich chemisch etwa wie Bismut oder Tellur.
Es ist edler als Silber.
- Eine Besonderheit von Polonium ist seine
kubisch-primitive Kristallstruktur der α-Modifikation.
Nur die Ecken eines Würfels sind mit Polonium-Atomen besetzt. Diese Kristallstruktur findet man sonst nur noch bei den Hochdruckmodifikationen von Phosphor und
Antimon, nicht aber bei Metallen.
- Polonium wird durch Säuren angegriffen
und gelöst.
Geschichtliches
- Der Name leitet sich vom lateinischen Namen Polens, der Heimat der
Entdeckerin Marie Curie, polonia ab. Sie entdeckte das Element 1897/98
zusammen mit ihrem Mann Pierre.
Vorkommen
- Natürlich findet sich Polonium in Form seiner Isotope
zu etwa
100 µg pro Tonne Uranerz. Künstlich werden pro Jahr etwa 100 g hergestellt.
Verwendung
- Polonium wird gemischt mit Beryllium als Neutronenquelle (z.B. auch als
Triggermaterial in Atomwaffen) eingesetzt.
- Daneben wird es zum Eliminieren statischer
Aufladungen in der Photo- und Textilindustrie und als leichte Wärmequelle für
thermoelektrische Zellen eingesetzt (z.B. in der Raumfahrt; aus 1 g 210Po können ca. 140 W
Energie "gewonnen" werden).
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