Silber

Synonyme

  • Argentum [lat.], Silver [engl.]

Übersicht


Pharmakologie

Toxikologie

Toxikologische Bewertung

  • Fraglich

Bemerkungen

  • Silber wird im Darm aufgenommen und kann im Gewebe eingelagert werden. Der überwiegende Anteil des resorbierten Silbers wird jedoch rasch zu AgS umgewandelt und wieder ausgeschieden.
  • So lange die Aufnahme nur in geringen Mangen erfolgt (< 5 µg/kg pro Tag), gilt Silber als unbedenklich.
  • Eine minimale Zufuhr erfolgt auch bei Benutzung von silbernem Essbesteck. In höheren Mengen (mehrere Gramm) sind Vergiftungen möglich.

Chemie

Eigenschaften

Formelzeichen Ag
Ordnungszahl 47
Isotope [%] 105Ag - künstlich (41,29 d -> 105Pd)
107
Ag - 51,839
108Ag - künstlich (418 a -> 108Pd)
109Ag - 48,161
110Ag - künstlich (249,79 d -> 110Cd)
111Ag - künstlich (7,45 d -> 111Cd)

Chemische Eigenschaften

Elektronegativität nach Pauling (Oxidationsstufe) 1,93 (I)
Elektronenkonfiguration 1s22s22p63s23p63d104s24p64d105s1
Oxidationszahlen +3, +2, +1
bevorzugt +1

Physikalische Eigenschaften

Mittlere Atommasse [u] 107,8682 ± 2
Dichte [g/cm3] 10,50
Schmelztemperatur [°C] 961,93
Siedetemperatur [°C] 2212
Härte [Mohs] 2,7
Atomradius [pm] 144,5
Ionenradius [pm] (bei Ladung bzw. Oxidationszahl) 115 (1+)
1. Ionisierungsenergie [kJ/mol] (bei 25 °C) 737

Sonstige Eigenschaften

  • Silber ist ein weißglänzendes, polierfähiges, weiches Edelmetall.
  • Es ist der beste metallische Leiter für Wärme und elektrischen Strom. 
  • Von allen Elementen besitzt Silber das höchste Reflexionsvermögen für Licht.
  • Nach Gold ist Silber das zweitdehnbarste Metall. Es kann zu feinen, blaugrün durchscheinenden Folien ("Blattsilber") ausgewalzt werden.
  • Silber wird mit vielen anderen Metallen legiert, nicht jedoch mit Eisen und Cobalt.
  • An Luft wird Silber nur angegriffen, wenn diese Schwefelwasserstoff enthält. Dann bildet sich eine schwarze Schicht aus Silbersulfid.
  • Silber wird von oxidierend wirkenden Säuren (z.B. heiße, konzentrierte Schwefelsäure und Salpetersäure) gelöst. Von nicht oxidierenden Säuren wird es nicht angegriffen.
  • Silber löst sich in Alkalicyanidlösungen, gegen Laugen ist es ansonsten sehr beständig.
  • Mit trockenem Chlor bildet sich eine Schutzschicht von Silberchlorid, feuchtes Chlor reagiert oberhalb von ca. 80 °C heftig mit dem Metall.
  • Silberverbindungen sind oftmals sehr lichtempfindlich, weshalb sie unter Lichtausschluss gelagert werden müssen.

Geschichtliches

  • Nach Kupfer und Gold war Silber ab ca. 4000 v.Chr. das dritte wichtige Gebrauchsmetall, das die Menschen kannten und benutzten.
  • Die Assyrer nannten es sarpu, die Germanen verwendeten die Bezeichnung silabra, die Goten silubr.
  • Der lateinische Name argentum ("Silber, Reichtum") leitet sich vom griechischen Wort argyros ("weiß-metallisch") ab.
  • Die Ägypter schmückten die Spitzen ihrer Obelisken mit "Elektrum", einer Legierung aus Silber und Gold.
  • In Griechenland wurde seit dem 7. Jahrhundert vor Christus Silber in Form von Münzen als Zahlungsmittel benutzt. Das Silber stammte vorwiegend aus den Minen in Lavrion, ca. 50 km südlich von Athen. Zunächst galt Silber sogar als wertvoller als Gold.
  • Der römische Kaiser Caligula führte im Circus einen Wagen vor, der aus 124000 Pfund Silber bestand.
  • Im Mittelalter ermöglichte die Entdeckung von Silbererzvorkommen in Böhmen und in Sachsen die Prägung von Silbermünzen in Mitteleuropa.
  • Die Alchimisten verwendeten das Symbol des Halbmondes für Silber. 
    • Die Mondgöttin Luna verkörpert das weibliche Prinzip und steht für Klarheit und Reinheit, hingegen verkörpert Gold das Männliche und Sonnenhafte.
  • Durch Import erheblicher Mengen des Metalls aus Amerika durch die Spanier, sank der Wert des Edelmetalls ab dem 16. Jahrhundert stark ab.
  • 1814 wurde das Formelzeichen "Ag" durch J. J. Berzelius eingeführt.

Vorkommen

  • Silber ist ein seltenes Element, es kommt allerdings etwa 20mal häufiger als Gold vor.
  • Am Aufbau der Erdkruste ist es mit ca. 0,08 g/t beteiligt, im Meerwasser finden sich 1,2 µg/mm3.
  • Silber kommt in der Natur gediegen (in Form von Körnern, Blättchen, Drähten oder Locken) und als Sulfidminerale vor, z.B. Silberglanz (Ag2S) oder Pyrargyrit (Ag3SbS3).
  • Silber ist oftmals auch in geringen Mengen in Kupfer- und Bleierzen vorhanden.
  • Die Hauptvorkommen an Silbererzen liegen in Nevada (USA), Kanada, Mexiko, Peru, Bolivien, Russland und Australien.

Verwendung

  • Münzen, Schmuck, Bestecke, Spiegel
  • Elektrische Kontakte und Leitungen
  • In Form der Salze für photografische Zwecke, als lichtempfindlicher Stoff in Filmen und Photopapier
  • Als bakterizider Zusatz in Salben.
    • An der Oberfläche des Silbers bildet sich unter Sauerstoffeinfluss Silberoxid (4 Ag + O2 ----> 2 Ag2O), das anschließend mit Wasser zu Silberionen und Hydroxidionen reagiert (Ag2O + H2O ----> 2 Ag+ + 2 OH-).
  • Silbernitrat wird als starkes Ätzmittel ("Höllenstein") in der Medizin eingesetzt.
  • Silberazid (AgN3) und Knallsilber (AgCNO) sind wichtige Initialsprengstoffe.

Herstellung

  • Etwa die Hälfte der weltweiten Silberproduktion wird durch die Gewinnung von Silber als Nebenprodukt bei der Gewinnung von Kupfer, vor allem jedoch bei der von Blei gedeckt. Aus dem noch unreinen "Werkblei" wird das Silber durch Extraktion mit Zink herausgezogen, anschließend wird das Zink abdestilliert.
  • Ein Viertel der Gewinnung stammt aus Silbererzen, ein weiteres Viertel aus dem Recycling von Altmetallen.
  • Die Herstellung aus den Silbererzen erfolgt wie bei Gold mit Hilfe der Cyanidlaugerei. Dabei werden die fein gemahlenen Erze mit ca. 0,2 %igen Natriumcyanidlösung ausgelaugt, wobei die Silberionen der Erze als Komplex (Na[Ag(CN)2]) in Lösung gehen. Durch Zugabe von Zink wird das Silber aus dieser Lösung anschließend elementar gefällt.
  • Das gewonnene Rohsilber wird durch Elektrolyse (Elektrolyt: AgNO3) gereinigt.

Analytik

Identität

Arzneibuchmethode (als AgCl)

Durchführung
  • Die Lösung von etwa 10 mg Substanz in 10 ml Wasser R oder 10 ml der vorgeschriebenen Lösung werden verwendet.
  • Wird die Lösung mit 0,3 ml Salzsäure R1 versetzt, entsteht ein sich zusammenballender, weißer Niederschlag, der sich nach Zusatz von 3 ml verdünnter Ammoniak-Lösung R1 löst.
Reaktion

Ag+ + Cl- AgCl

Bemerkungen
  • Ag+-Ionen bilden auf Zusatz von Salzsäure schwerlösliches AgCl, das sich in wässrigem Ammoniak unter Bildung eines Silberdiammin-Komplexes [Ag(NH3)2]+ löst.

Als Ag2CrO4

Reaktion

2 Ag+ + CrO42- Ag2CrO4

Bemerkungen
  • Aus neutraler Lösung fällt rotbraunes Ag2CrO4 aus, löslich in Säuren und Ammoniak.

Atomabsorptionsspektrometrie

Atomemissionsspektrometrie


Technologie

Verwendung

Bemerkungen

  • Zugelassen für Überzüge von Süßwaren und zur Verzierung von Pralinen, Likören. Aufgrund des relativ hohen Preises kommt es nur selten zum Einsatz.
  • Silber ist auch zur Entkeimung von Trinkwasser zugelassen und eingesetzt.
  • Im Tierversuch wurden Auswirkungen auf das Immunsystem beobachtet. Außerdem blockiert Silber die Funktion vieler Enzyme.

E-Nummer

  • E 174
 

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