Saccharin
Übersicht
Pharmakologie
- Im Tierversuch lösten extrem hohe Dosierungen bei männlichen Ratten
Blasenkrebs aus. Diese Wirkung ist bisher jedoch nur bei der Ratte
festgestellt worden, weshalb Saccharin auch in den USA nach einem
zwischenzeitlichen Verbot wieder (eingeschränkt) zugelassen ist.
- Die in dem die Diskussion auslösenden kanadischen Tierversuch von
1977 eingesetzte Dosierung war so hoch, dass sie umgerechnet auf das
Körpergewicht eines Menschen etwa 10.000 Süßstofftabletten pro Tag
entsprochen hätte.
Chemie
Strukturformel
C7H5NO3S
IUPAC
- 1,2-Benzoisothiazol-3(2H)-on-1,1-dioxid
Eigenschaften
Sonstige Eigenschaften
Bemerkungen
- Eingesetzt wird meist das Natriumsalz Saccharin-Natrium.
- Saccharin wird durch Umsetzung von Toluol mit Chlorbenzosulfonsäure und anschließende
Oxidation des 2-Toluolsulfonamides zu
2-Carboxybenzolsulfonamid hergestellt, woraus unter Wasserabspaltung dann
Saccharin entsteht.
Geschichtliches
- Saccharin wurde 1879 von Remsen und Fahlberg erstmals synthetisiert.
Analytik
Identität
- Etwa 50 mg Substanz werden mit 1 ml NaOH zur Trockne eingedampft. Dieser
Rückstand wird vorsichtig geschmolzen, wobei die Temperatur der Schmelze
320 °C nicht überschreiten darf. Nach dem Erkalten wird die Schmelze in 3
- 5 ml warmem Wasser gelöst und filtriert. Das Filtrat wird mit
Schwefelsäure (1,5 mol/l) angesäuert und mit Diethylether ausgeschüttelt.
Die Etherphase wird abgetrennt und der Ether abdunsten gelassen. Der
verbleibende Rückstand wird in 1 ml Wasser gelöst und mit Eisen(III)-chlorid-Lösung
versetzt, wobei eine violette Färbung auftritt.
- Etwa 1 mg Substanz wird mit 1 mg Resorcin und 2 Tropfen konzentrierter
Schwefelsäure versetzt und bis zur Entwicklung von
Gasbläschen sowie einer
Grünbraunfärbung erhitzt. Nach dem Abkühlen setzt man 5 ml Wasser hinzu
und alkalisiert mit konzentrierter Ammoniaklösung. Eine hellviolettrote
Lösung entsteht, die besonders nach starkem Verdünnen intensiv grün
fluoresziert.
- Zwikker Reagens I (blau)
UV-Spektrum
- Absorptionsmaximum in NaOH (0,1 mol/l) bei 268 nm (E = 75).
Technologie
Typ
Bemerkungen
- Saccharin wird in Form des Natrium- und (seltener) des Calciumsalzes als (antikariogener)
Süßstoff verwendet.
- Saccharin wird zur Süßung von Getränken, Süßwaren und diätetischen
Lebensmitteln eingesetzt.
- In höheren Konzentrationen besitzt es einen leicht bitteren
Nachgeschmack.
- Die Süßkraft von Saccharin ist (im Vergleich zu einer
10 %igen
Saccharoselösung) etwa 300mal höher als die von Saccharose.
Insgesamt schwankt die relative Süßkraft abhängig von der Konzentration
zwischen dem 200 bis 300fachen von Saccharose.
- In der Schweinemast wird Saccharin zur Stimulierung des Appetits
eingesetzt.
E-Nummer
Toxikologische Bewertung
- Wahrscheinlich unbedenklich
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