Tretinoin

Synonyme

  • all-trans-Retinsäure, all-trans-retinoic acid (ATRA) [engl.], Vitamin-A-Säure

Übersicht


Medizin

Typ

  •  

Indikationen

  • Systemisch bei akuter Promyelozytenleukämie (APL) nach FAB-Klassifkation M3 (inkl. deren Varianten)
  • Topisch zur Therapie der Akne und anderer Hautkrankheiten (z.B. bei Warzen, Psoriasis, Ichtyosis congenita, Ichtyosis vulgaris, Keratosis palmaris et plantaris, Hyperkeratose und Basalzellkarzinome), auch zur Therapie von UV-induzierten Hautschäden

Kontraindikationen

  • Schwangerschaft, Stillzeit
    • Tretinoin wirkt teratogen und kann beim Ungeborenen zu schweren Missbildungen führen. Bei systemischer Anwendung ist eine Schwangerschaft daher unbedingt auszuschließen und eine sichere Verhütung unbedingt einzuhalten.
    • Auch bei topischer Anwendung sollte eine Schwangerschaft ausgeschlossen und sicher verhütet werden, da Tretinoin auch über die Haut resorbiert werden kann!

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen

  •  

Anwendung

Dosierung

Tagesdosis  
Einzeldosis  

Handelsnamen

  •  

Pharmakologie

Typ

  •  

Pharmakodynamik

Wirkungsmechanismen

  • Durch eine Translokation auf genetischer Ebene entsteht in den Promyelozyten ein Hybridrezeptor für die Retinsäure. Es kommt zu einer Aktivierung der Zellteilung und damit zur Expansion leukämischer Zellen. Systemisch eingesetztes Tretinoin greift in diesen Prozess ein, indem es zu einer Differenzierung (Ausreifung) der Leukämiezellen führt. Es entstehen reife Granulozyten mit Verlust der mitotischen Aktivität. Tretinoin wird in Kombination mit Chemotherapie eingesetzt und erbringt so Heilungsraten von bis zu 80 %.
  • Tretinoin stimuliert die Mitosetätigkeit an keratinisierenden Epithelien und hemmt gleichzeitig die Keratinproduktion. So kommt es zur Parakeratose und Verdünnung des Stratum corneum. Für die Therapie der Akne bedeutet das, dass die pathologisch veränderte Zelldifferenzierung der Keratinozyten im Follikelinfundibulum günstig beeinflusst, die Kohärenz der Hornlamellen gelöst und der Keratinpfropf aus dem Follikelinfundibulum herausgehoben wird. Neben echter Komedolyse erfolgt auch eine Prophylaxe gegen Komedonenneubildung.
  • Tretinoin verfügt über ein breites immunmodulatorisches Spektrum: in Abhängigkeit vom Zustand der behandelten Haut kann es immunsuppressiv, immunstimulatorisch, proinflammatorisch oder antiinflammatorisch wirken.

Tretinoin bindet an α-, β-, und γ-Retinsäure-Rezeptoren (RAR). α- und β-Retinsäure-Rezeptoren sind bei der Entstehung der akuten Promyelozytenleukämie (APL) und einigen anderen Krebsarten beteiligt. γ-RAR vermittelt retinoide Effekte auf mukokutane Gewebe und Knochen.

Obwohl der genaue Wirkungsmechanismus von Tretinoin noch nicht verstanden ist, geht man davon aus, dass es durch die Bindung an die erwähnten Rezeptoren zu einer Veränderung 

Although the exact mechanism of action of tretinoin is unknown, current evidence suggests that the effectiveness of tretinoin in acne is due primarily to its ability to modify abnormal follicular keratinization. Comedones form in follicles with an excess of keratinized epithelial cells. Tretinoin promotes detachment of cornified cells and the enhanced shedding of corneocytes from the follicle. By increasing the mitotic activity of follicular epithelia, tretinoin also increases the turnover rate of thin, loosely-adherent corneocytes. Through these actions, the comedo contents are extruded and the formation of the microcomedo, the precursor lesion of acne vulgaris, is reduced. Tretinoin is not a cytolytic agent but instead induces cytodifferentiation and decreased proliferation of APL cells in culture and in vivo. When Tretinoin is given systemically to APL patients, tretinoin treatment produces an initial maturation of the primitive promyelocytes derived from the leukemic clone, followed by a repopulation of the bone marrow and peripheral blood by normal, polyclonal hematopoietic cells in patients achieving complete remission (CR). The exact mechanism of action of tretinoin in APL is unknown.

Pharmakokinetik

Bioverfügbarkeit (BVabs) (topisch) 1 - 31 %
Clearance (CLtot)  
Eliminationshalbwertszeit (t1/2) 0,5 - 2 h
Extrarenale Eliminationsfraktion (Q0)  
Plasmaproteinbindung (PB) > 95 %
tmax  
Verteilungsvolumen (Vapp)  

Metabolisierung

  • Tretinoin wird über CYP2C8 abgebaut.

Chemie

Strukturformel

Summenformel

C20H28O2

Molekülmasse

  • 300,435

IUPAC

  • 3,7-Dimethyl-9-(2,6,6-trimethyl- 1-cyclohexenyl)nona-2,4,6,8-tetraensäure

CAS-Nummer

  • 302-79-4

Eigenschaften

Schmelzpunkt 181 °C
log P 5,067
pKS  

Bemerkungen

  • Tretinoin kann durch Oxidation von all-trans-Retinal gewonnen werden.

Analytik

IR-Spektrum

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