Vareniclin
Übersicht
Medizin
Typ
- Raucherentwöhnungsmittel
- Partieller N-Rezeptor-Agonist
Indikationen
- Übelkeit, Erbrechen
- Kopfschmerzen
- Flatulenz
- Schlaflosigkeit, Albträume
Anwendung
Tagesdosis |
2 mg |
Einzeldosis |
1 mg |
Dosierungshinweise
- Die Anwendung sollte ein bis zwei Wochen vor dem geplanten Ende des
Rauchens begonnen werden. Ab diesem Zeitpunkt sollte sofort wirklich gar
nicht mehr geraucht werden.
- Die Dosierung während der Therapie von 12 Wochen sollte wie folgt
durchgeführt werden:
- Während der ersten 3 Tage 0,5 mg pro Tag, anschließend 4 Tage 1 mg pro Tag
(zweimal 0,5 mg).
- Bis zum Ende der Therapie, also die folgenden 11 Wochen, werden dann 2 mg pro Tag
(zweimal 1 mg) eingesetzt.
- Champix (EU), Chantix (USA)
Pharmakologie
Typ
- Raucherentwöhnungsmittel
- Partieller N-Rezeptor-Agonist
Wirkmechanismus
- Vareniclin ist ein partieller Agonist an nicotinischen
Acetylcholin-Rezeptoren.
- Es bindet selektiv an den Rezeptorsubtyp α4/β2
und löst dort als partieller Agonist die Freisetzung von Dopamin im ZNS
aus.
- Man vermutet, dass diese Dopaminausschüttung für die suchterzeugenden
Wirkungen des Nicotins verantwortlich ist.
- Die Dopaminfreisetzung durch Vareniclin ist, aufgrund seines nur
partiellen Agonismus weniger stark ausgeprägt ist, als
die durch Nicotin selbst.
- Dies hat zwei für die Therapie positive Effekte:
- Die Besetzung des Rezeptors mit Vareniclin, dessen Affinität zum Rezeptor
zudem höher ist als die von Nicotin, vermindert die "positiven"
Effekte, die das Rauchen sonst beim Abhängigen auslöst, bereits in der
Zeit vor dem eigentlichen Aufhören (erste Therapiewoche). Sollte während
der Therapie doch geraucht werden, so ist auch dann die "positive"
Wirkung des Nicotins abgeschwächt, was die Rückfallneigung vermindern
soll.
- Durch den partiellen Agonismus mildert Vareniclin den sonst beim
"kalten Entzung" auftretenden plötzlichen Dopaminmangel
ab.
Bemerkungen
- In vergleichenden Studien gegen Bupriopion bzw. Placebo zeigte Vareniclin
mit 44 % Aufgabe des Rauchens gegen 30 % bzw. 18 % nach 8 Wochen bessere
Ergebnisse. Nach einem Jahr lag die Erfolgsquote jedoch auch nur noch bei 23
% (verglichen mit 14,6 % bzw. 10,6 %).
Chemie
Strukturformel
C13H13N3
IUPAC
CAS-Nummer
Eigenschaften
Bemerkungen
- Vareniclin ähnelt chemisch dem im Goldregen vorkommenden Alkaloid Cytisin.
- Dieses wurde in den 1960er-Jahren in der Sowjetunion zur Raucherentwöhnung
getestet.
- Cytisin ist ein potenter und kompetitiver partieller Agonist an
N-Rezeptor. Das agonistische Potential ist geringer ausgeprägt als bei
Nicotin.
Analytik
IR-Spektrum
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