Allgemeines
Additionsreaktionen an Doppel- und Dreifachbindungen
- Elektrophile Addition (AE)
- Substitutionsreaktion, die vor allem bei Arenen von Bedeutung ist. Die
Reaktion wird durch den Angriff einer elektrophilen Gruppe (Lewis-Säure)
an das p-Elektronensystem des Arens eingeleitet
- Nucleophile Addition (AN)
Addition an aktivierte Doppelbindungen
- C=C-Doppelbindungen in Konjugation zu einer Carbonylgruppe (z.B. in a,b-ungesättigten
Carbonylverbindungen wie
Aldehyden, Ketonen und Carbonsäuren)
leiten deren (elektrophile) Eigenschaften weiter, so dass das β-C-Atom
durch Mesomerie positiviert wird. So
kann es wie das C-Atom der Carbonylgruppe selbst nucleophil angegriffen
werden ("Vinylogie"). Auch andere elektronenziehende Gruppen
ergeben diesen Effekt, z.B. Nitro- oder Sulfonylgruppen. Solche
elektronenverarmten C=C-Doppelbindungen nennt man "aktiviert".
- Der Angriff auf das positivierte β-C-Atom
verläuft leichter, als der auf das der Carbonylgruppe.
- Michael-Addition
- Additionen
- Substitutionen
- als Kettenreaktionen
- Crackung
- Sulfochlorierung (s.u.)
- Nitrierung
- Einführung der Gruppe NO2
- Salpetersäure (HNO3) zerfällt in ein OH- und ein NO2-Radikal.
Das OH-Radikal greift die C-H-Bindung an und geht als H2O
aus der Verbindung. Das entstandene Kohlenwasserstoff-Radikal
reagiert mit weiterer HNO3, wobei nun das NO2-Radikal
angelagert wird, während das OH-Radikal zur Weiterführung der
Bildung von KW-Radikalen zur Verfügung steht. Die Reaktion des
KW-Radikals mit einem NO2-Radikal ist ebenfalls möglich.
- Nitrosierung
- Einführung der Gruppe NO
- Durch UV-Licht wird Cl2 homolytisch gespalten. Die
Radikale greifen die C-H-Bindung an und gehen als HCl aus der
Reaktion. Das verbleibende KW-Radikal reagiert mit NO (bereits ein
Radikal).
- Reduktion von Säurechloriden mit Hilfe von Katalysatoren zu Aldehyden
oder primären Alkoholen. Reduktionsmittel:
- LiAlH4, NaBH4 -> primäre Alkohole
- H2 / Pd auf BaSO4, S -> Aldehyde
- Vgl. Rosenmund-Reduktion
- SN2
- Nucleophiler Angriff auf das positivierte C-Atom über die vom Halogenatom
abgewandte Seite. Synchron mit der Ausbildung der neuen Bindung erfolgt die
Auflösung der alten. Das C-Atom durchläuft einen pentakoordinierten
Übergangszustand, wobei die übrigen Substituenten "umklappen" (Walden-Umkehr)
Kondensation
- Als Kondensation bezeichnet man Reaktionen,
bei denen zwei Moleküle unter Abspaltung eines kleinen Moleküls wie Wasser
oder Ethanol
verknüpft werden
Hydride
Eine kleine Zusammenstellung von verschiedenen Hydrid-Reagenzien und deren Reaktionen.
Reagenz |
-C(O)Cl |
-CHO |
R-C(O)-R' |
-CO2R |
-C(O)-NH2 |
-CO2- |
LiAlH4 |
-CH2OH |
-CH2OH |
R-CH(OH)-R' |
-CH2OH |
-CH2-NH2 |
-CH2OH |
LiAlH(tBuO)3 |
*-CHO |
-CH2OH |
-CH2OH |
+-CH2OH |
+-CHO |
- |
NaBH4 |
- |
-CH2OH |
-CH2OH |
+-CH2OH |
- |
- |
NaBH3CN |
- |
+-CH2OH |
- |
- |
- |
- |
B2H6 |
- |
-CH2OH |
-CH2OH |
- |
-CH2-NH2 |
-CH2OH |
AlH3 |
-CH2OH |
-CH2OH |
-CH2OH |
-CH2OH |
-CH2-NH2 |
-CH2OH |
* = stöchiometrische Mengen/niedrige Temperatur
+ = langsame Reaktion
- = keine Reaktion
Carbonylkomponente
- Verbindung mit der angegriffenen Carbonylgruppe
- Methylenkomponente: Verbindung mit der angreifenden Methylengruppe (positiviertes
α-C-Atom mit Wasserstoffen)
- Die Azidität steigt in folgender Reihenfolge:
- Alkole < Phenole < Wasser < Carbonsäuren
(je länger der Rest, desto weniger acid) < Monochlorcarbonsäuren <
Dicarbonsäuren < Trichlorcarbonsäuren
Die Basizität von Aminen steigt in folgender Reihenfolge
- Anilin < aromatische Amine <
Ammoniak < aliphatische Amine
Vergrößerung des Kohlenstoffgerüsts
- Cyanethylierung (+ 3
C-Atome)
- Carbanionen mit Acrylonitril (H2C=CH-CN)
- Kolbesche Nitrilsynthese (+ 1 C-Atom)
- Halogenalkane mit Alkalicyaniden
- Michael-Reaktion (je nach eingesetzter Carbonylverbindung)
- Grignard
Verkleinerung des Kohlenstoffgerüsts
- Aliphatische Carbonsäuren
mit α-Cyanid-, α-Nitro-,
α-Aryl-, α-Trihalogenid-,
β-Keto-Gruppen oder Mehrfachbindungen zwichen β-
und γ-C-Atom können decarboxyliert werden
- Aromatische Carbonsäuren
können mit Kupfer decarboxyliert werden
- Carbonsäuren mit OH-Gruppe
am β-C-Atom können unter Ausbildung einer
Doppelbindung zwischen dem ehemaligen α- und β-C-Atom
decarboxyliert und dehydrolysiert werden.
- Carbonsäuren können mit
Bleitetraacetat decarboxyliert und dehydriert werden
- Hunsdiecker-Reaktion
Stabilität von Carbenium-Ionen
- Tertiär > sekundär > primär > Methyl-Kation
- Eigenschaften
- Eben
- Ringförmig
- Gleiche Bindungslängen (delokalisiertes p-Elektronensystem)
- Sehr günstiger Energiezustand
- Substitutionsreaktionen statt Additionsreaktionen
- (4n+2)p-Elektronen (vgl. Hückel-Regel)
- Verbindungen die ein von einem C-Atom abspaltbares Proton besitzen sind
CH-acid. Dies sind z.B. Aldehyde und Verbindung die Wasserstoffe am α-C-Atom
zu einer elektronenziehenden Gruppe besitzen.
Enium-, Onium-Ionen
- Oniumionen
- ein Ligand mehr als in der ungeladenen Form
- positive Ladung durch Besetzung eines freien Elektronenpaars
- Elektronenoktett
- meist tetraedrisch
- Beispiele:
- Ammonium
- Oxonium
- Sulfonium
- Carbonium
- Eniumionen
- ein Ligand weniger als in der ungeladenen Form
- positive Ladung durch Entfernung eines Liganden mit
Bindungselektronenpaar
- Elektronensextett
- Lewis-Säure
- meist planar
- Beispiele:
- Nitrenium
- Oxenium
- Sulfenium
- Carbenium
- Carbeniumion, Carbokation
- "Gruppe von Verbindungen, deren Vertreter sich in der Reihe nach
durch Einführung von immer wieder gleichen Atomgruppen in das Molekül
ergeben. Die Alkane bilden z.B. eine
homologe Reihe, deren Vertreter sich nur durch die Anzahl der CH2-Gruppen
im Molekül unterscheiden."
Homolyse, homolytische Spaltung
- Eine Elektronenpaarbindung wird dann homolytisch gespalten, wenn je ein
Elektron an den Molekülteil A und B übergeht. Dabei entstehen meist zwei
Radikale. Die homolytische Spaltung erfolgt z.B. unter Einfluss von UV-Licht
oder Wärme. Die Homolyse verläuft um, so leichter, je niedriger die
Bindungsenergie der zu brechenden Bindung ist. Daher entstehen tertiäre
Radikale leichter, als sekundäre oder gar primäre. Außerdem sind sie am
stabilsten. Noch stabiler sind Radikale, bei denen das ungepaarte Elektron
delokalisiert werden kann. Man spricht dann von durch Mesomerie
stabilisierten Radikalen.
- "Spaltung einer kovalenten Bindung, bei der jedes der beteiligten
Atome eines der beiden Bindungselektronen behält."
- Bei der heterolytischen Spaltung einer Verbindung A-B geht das bindende
Elektronenpaar ganz auf einen der beiden Molekülteile über, wodurch Ionen
entstehen.
- "Ein Verbindung ist aromatisch, wenn sie in einem cyclischen System
(4n+2)p-Elektronen aufweist. Also 2, 6, 10, 14..."
- Aldehyde und Ketone mit α-H-Atom sind zur
Keto-Enol-Tautomerie in der Lage. Die Keto-Form ist weniger acid und somit
stabiler, weshalb sie im Gleichgewicht überwiegt.
- Die Keto-Enol-Tautomerisierung wird sowohl in saurem als auch in basischem
Milieu beschleunigt.
Oxidations- und Reduktionsreaktionen
- Oxidation:
- Teil einer Reaktion, bei der es zu einer Abgabe von Elektronen, also
einer Erhöhung der Oxidationszahl (z.B. von +1 auf +3) kommt
- Reduktion:
- Teil einer Reaktion, bei der es zu einer Aufnahme von Elektronen, also
einer Erniedrigung der Oxidationszahl (z.B. von +1 auf -1) kommt
- Am Beispiel Nitrobenzol, aliphatische Nitroverbindungen reagieren analog:
- Vorsichtige Oxidation des Hydroxylamins (K2Cr2O7
/ verd. H2SO4 / Eiskühlung) -> Nitrosobenzol
- Reduktion in schwach saurer Lösung
(Zn / NH4Cl) -> Hydroxyaminobenzol
- Reduktion in saurer Lösung
(Zn / HCl) -> Aminobenzol = "Anilin"
- Die Nitroso-Gruppe ist der Carbonylgruppe recht ähnlich weshalb mit ihr
Azoverbindungen erzeugt werden können, die nicht über die Azokupplung zu
erhalten sind.
- "Ein Proton wird von einem tert. C-Atom leichter abgespalten als von
einem sekundären, von diesem wiederum leichter, als von einem
primären."
- Veraltet für Imine (R=N-R')
- Stickstoff-Analogon zur Carbonylgruppe
- Azomethine
- "Chemisches Gleichgewicht, bei dem zwei tautomere Moleküle
miteinander im Gleichgewicht stehen. Tautomere Moleküle sind
Konstitutionsisomere, die sich durch die Position eines Protons
unterscheiden. Von besonderer Bedeutung ist die Keto-Enol-Tautomerie, an der
ein 1,3-Diketon und ein Enol (ungesättigter Alkohol)
beteiligt sind."
Wasserstoffbrücken und ihr Einfluss auf
Löslichkeit, Schmelz- und Siedepunkte
- "Wasserstoffbrücke: Intermolekulare Anziehung zwischen dem
Wasserstoffatom eines Moleküls und einem einsamen Elektronenpaar eines
anderen Moleküls; das Wasserstoffatom muss eine relativ hohe positive
Partialladung haben, das einsame Elektronenpaar einem elektronegativen Atom
gehören (vorzugsweise: F, O, N)."
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