Grignard-Reaktionen

Edukte und daraus folgende Produkte

  • Aldehyde -> sekundäre Alkohole
    • Reagenzien:
      • R-MgX
      • H2O / NH4Cl
    • Aldehyde lassen sich mit Alkylmagnesiumhalogeniden in sekundäre Alkohole überführen.
    • RT x-125
  • Alkine -> Salz des Alkins
    • Ar-MgX + C2H2 Ar-H + mgX+ + C2H-

    • Die Reaktion kann zum Beispiel zur Entfernung von Halogenen an aromatischen Systemen benutzt werden.
    • MA 1-44
  • Alkylhalogenide -> Alkane
    • R-X + mg R-MgX + H2O R-H + mgX(OH)

    • In wasserfreiem Ether wird das Alkylhalogenid mit mg umgesetzt. Dabei setzt sich das mg zwischen Alkylrest und Halogen. Durch Zusatz von Wasser (Protonenlieferant) wird mgCl durch H ersetzt und das Alkan entsteht. Das Nebenprodukt mgCl(OH) wird mit Hilfe von Salzsäure und unter Wasserabspaltung zu mgCl2 umgesetzt.
    • RT 1-19
  • Epoxide -> prim. / sek. Alkohole
    • Aus unsubstituierten Epoxiden (Oxiran), entstehen primäre Alkohole, aus substituierten sekundäre.
    • RT x-125
  • Carbonsäureester -> Ketone -> tertiäre Alkohole
  • Formaldehyd" href="../../../../stoffe/f/formaldehyd.htm">Formaldehyd -> primärer Alkohol
    • Reagenzien:
      • H2O / H+
    • Als einziger Aldehyd reagiert Formaldehyd" href="../../../../stoffe/f/formaldehyd.htm">Formaldehyd mit Alkylmagnesiumhalogeniden zu einem primären Alkohol.
    • RT x-125
  • Ketone -> tertiäre Alkohole (-> Alkene)
    • Reagenzien:
    • Aus Ketonen und Alkylmagnesiumhalogeniden lassen sich tertiäre Alkohole darstellen.
    • Werden diese sauer aufgearbeitet so entsteht unter Abspaltung von Wasser direkt das Alken, daher sollte zur Darstellung des tert. Alkohols nur mit NH4Cl / H2O aufgearbeitet werden.
    • RT 1-56, x-125
  • Kohlendioxid" href="../../../../stoffe/k/kohlendioxid.htm">Kohlendioxid -> Carbonsäuren
    • R-MgI + CO2 R-COOMgI + H2O R-COOH + mgI(OH)

    • Durch Addition einer Grignardverbindung an CO2 wird nach der Aufarbeitung eine Carbonsäure erhalten, deren Gerüst um ein C-Atom vergrößert ist.
    • RT 2-125ff
  • Nitrile -> Ketone 
    • Nitrile können mit Grignardverbindungen in Ketone überführt werden. Als Nebenprodukte bei der Hydrolyse entstehen mgI(OH) und NH3.
    • RT 2-89
  • tert. Carbonsäureamide -> Ketone
  • tert. Formamide -> Aldehyde
    • R2N-CHO + mgI-R' R'-CHO

    • Tertiäre Amide der Ameisensäure können durch Umsetzung mit Grignardverbindungen und anschließende Hydrolyse ins Halbaminal überführt werden. Dies zerfällt in ein sekundäres Amin und ein Aldehyd.
    • Der Aldehyd besteht aus dem Rest der Grignardverbindung, der um eine Carbonylgruppe verlängert ist.
    • RT 2-89

Reagenzien

  • Magnesiumorganische Verbindungen aus Magnesium und Alkylhalogeniden der Form R-MgX.
  • Statt der Alkylhalogenide können auch verschiedene andere Stoffe eingesetzt werden, wie man an der obigen Liste erkennen kann.
  • Reagenzien zur Aufarbeitung des magnesiumorganischen Zwischenprodukts sind meist Wasser und H+ oder NH4Cl

Bemerkungen

  • Der Reaktionsverlauf bei Alkylhalogeniden entspricht einer nucleophilen Substitution an R'-Br mit R|- als Nucleophil. Andere Mechanismen, wie die Addition an polarisierte (aktivierte) Doppelbindungen sind bei anderen Stoffen ebenfalls möglich, so bei der Alkylierung polarer Mehrfachbindungen (v.a. Carbonylverbindungen).
  • Innerhalb der magnesiumorganischen Verbindungen ist der Kohlenstoff negativ polarisiert (Umpolung).
  • Das Reagens wird in Et2O hergestellt. Dieses stabilisiert die Verbindung, sonst beobachtet das Schlenk-Gleichgewicht.
  • Carbonsäuren (bzw. deren Salze) setzen sich nicht mit dem Reagens um.

Reaktion

alternative Darstellung

Nebenreaktionen

  • Bei der Reaktion treten zwei Nebenreaktionen auf:
    • β-Hydrid-Verschiebung
    • Enolisierung (v.a. bei sterischer Hinderung)
  • Das zweite Problem kann man "umgehen", indem man CeCl3 zugibt. Dabei entsteht wahrscheinlich eine cerorganische Verbindung die nur noch Nucleophil und nicht mehr basisch reagiert.

 

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