Ganciclovir
Übersicht
Medizin
Typ
Indikationen
- Schwere Infektionen mit Zytomegalie-Viren
> 10 %
- Schwere Neutropenien mit < 1.000 neutrophilen Granulozyten µl-1
(ca. 40 %)
- Thrombozytopenien mit < 50.000 Thrombozyten µl-1 (ca. 20 %)
1 - 10 %
- Anämie, Eosinophilie
- Veränderungen von Leber- und Nierenfunktion
- Erhöhung der Transaminasen sowie der Harnstoff- und
Kreatinin-Konzentrationen im Plasma
- Schwindel, Kopfschmerzen, Halluzinationen, Krämpfe
- Übelkeit, Erbrechen, Diarrhoe
- Exantheme
< 1 %
Anwendung
Tagesdosis |
(i.v.) 5 - 10 mg/kg
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Einzeldosis |
(i.v.) 5 mg/kg |
Dosierungshinweise
- Dosisanpassung bei Niereninsuffizienz erforderlich.
Anwendungshinweise
- Innerhalb der ersten 2 Wochen nach Therapiebeginn zweimal täglich, danach
einmal täglich, jeweils als Dauerinfusion über 1 h.
Cave
- Die Infusionslösung ist stark alkalisch (pH 11) und sollte aus
Verträglichkeitsgründen nur in genügend große Venen appliziert werden!
- Bei intraarterieller, subkutaner oder intramuskulärer Applikation besteht
die Gefahr von Nekrosen des umliegenden Gewebes!
- Bei der Herstellung der Infusionslösung sollten Handschuhe und
Schutzbrille verwendet werden, um einen direkten Kontakt mit dem Wirkstoff
zu vermeiden!
Pharmakologie
Typ
Wirkspektrum
- Herpesviren der Typen
- Epstein-Barr-Virus
- Herpes simplex Typ 1 und 2
- Varizella-Zoster-Virus.
- Zytomegalie-Virus
Wirkmechanismen
- Die Wirkung beruht darauf, dass die virale DNA-Polymerase das (zuvor
dreifach phosphorylierte) Molekül als
Substrat erkennt und in die DNA
einbauen will.
- Durch den falschen Zuckerrest, kann jedoch kein weiterer
DNA-Baustein verknüpft werden, die DNA-Synthese bricht ab.
- Aufgrund der schlechten oralen Bioverfügbarkeit von unter 5 %, wird
Ganciclovir ausschließlich i.v. angewendet.
- Ganciclovir wird nahezu nicht metabolisiert.
- Ganciclovir wird fast ausschließlich unverändert renal ausgeschieden.
Die Substanz unterliegt dabei sowohl einer glomerulären Filtration, als
auch einer tubulären Sekretion.
Bemerkungen
- Aufgrund der relativ hohen Toxizität der Substanz liegen keine
pharmakokinetischen Untersuchungen bei gesunden Probanden vor. Sämtliche
Angaben stammen somit aus Daten tatsächlicher Patienten.
- Ganciclovir hat ein im Vergleich zu den meisten anderen Virustatika sehr
hohes toxisches Potential. Es wirkt allgemein zytotoxisch und ist im
Tierversuch mutagen, teratogen und kanzerogen.
- Ganciclovir zeigt zudem gonadotoxische (Hodenzellverlust mit reduzierter
Fertilität), nephrotoxische und myelotoxische Eigenschaften.
Chemie
Strukturformel
C9H13N5O4
IUPAC
- 2-Amino-9-[2-hydroxy-1-(hydroxymethyl)ethoxymethyl]-9H-purin-6(1H)-on
Synonyme
- Dihydroxy-2-propoxymethyl-guanin
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