Platin
Allgemeine
Eigenschaften |
Name |
Platin |
Formelzeichen |
Pt |
Ordnungszahl |
78 |
Isotope (%) |
190Pt - 0,01
192Pt - 0,79
194Pt - 32,9
195Pt - 33,8
196Pt - 25,3
198Pt - 7,2 |
Alle Isotope künstlich |
nein |
- Platin ist ein silbrig glänzendes,
sehr zähes und relativ weiches Schwermetall.
- In seinen Eigenschaften ähnelt es dem
Palladium.
- Es ist stabiler als Gold
und wird daher für Fassungen von teuren Edelsteinen verwendet.
- Platin lässt sich gut zu feinen Drähten
und Folien verarbeiten. (So können aus 30 g Platin ca. 3,2 km Draht
hergestellt werden.)
- Nach Osmium
und Iridium besitzt Platin die drittgrößte
Dichte aller Elemente.
- Platin kann große Mengen an Wasserstoff
und auch Sauerstoff absorbieren.
- Platin besitzt eine bedeutende Rolle
als Katalysator und inertes Elektrodenmaterial.
- Das Edelmetall ist an der Luft gegen
Wasser und nichtoxidierende Säuren beständig.
- Beim starken Erhitzen bilden sich
geringe Mengen an Platinoxid (PtO2), das sich verflüchtigt.
- In Königswasser ist es bei
Zimmertemperatur löslich, wobei Hexachloroplatin(IV)-säure entsteht.
die aus einer wässrigen Lösung in Form von gelben Kristallen
auskristallisiert.
- Von Salzsäure, rauchender Salpetersäure,
Flusssäure und Perchlorsäure wird es ab 100 °C angegriffen, mit
Schwefelsäure reagiert es ab 300 °C, mit Natriumhydroxid,
Kaliumhydroxid und Natriumcyanid ab 400°C.
- Von Fluor und Brom
wird es bereits bei Zimmertemperatur, von Chlor
erst ab 250 °C angegriffen, wobei die entsprechenden Salze
entstehen.
- Bei höheren Temperaturen kann Platin
mit anderen Metallen legiert werden.
- Platin bildet relativ viele
Verbindungen, oftmals als Komplexe.
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Chemische
Eigenschaften |
Elektronegativität nach Pauling
(Oxidationsstufe) |
2,28 (II) |
Elektronenkonfiguration |
1s22s22p63s23p63d104s24p64d104f145s25p65d96s1 |
Oxidationszahlen |
+6, +5, +4, +2, 0 |
bevorzugt |
+4, +2 |
Physikalische
Eigenschaften |
Mittlere Atommasse (u) |
195,078 ± 2 |
Dichte (g/cm3) |
21,45 |
Schmelztemperatur (°C) |
1772 |
Siedetemperatur (°C) |
3827 |
Härte (Mohs) |
4,3 |
Atomradius (pm) |
138,5 |
Ionenradius (pm bei Ladung bzw.
Oxidationszahl) |
80 (2+) |
1. Ionisierungsenergie (kj/mol bei 25° C) |
870 |
Radioaktive
Eigenschaften |
Alle Isotope radioaktiv |
nein |
Langlebigstes Isotop |
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Halbwertszeit |
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Strahlungsart |
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Geschichtliches |
1. - 3. Jahrhundert |
- Südamerikanische Indianer der Mayavölker
verwenden Platin zur Herstellung von Plastiken.
- Vermutlich halten sie
das silberglänzende Metall jedoch für Silber.
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16. Jahrhundert |
- Die Spanier können mit dem Metall
nichts anfangen.
- Beim Goldwaschen setzt es sich zusammen mit Gold in sehr
kleinen grauweißen Körnchen ab.
- Sie nennen die Kügelchen platina,
als abwertende Verkleinerungsform mit der Bedeutung "kleines
Silber" werfen die Kügelchen zurück in die Flüsse.
- Der
Export von Platin nach Spanien wird verboten, da Fälscher Münzen aus
Platin herstellen und sie mit Gold überziehen.
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1557 |
- Der italienische Gelehrten Giulio Cesare
Scaliger benennt Platin erstmals als eigenständiges Metall.
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- Zur Feststellung seiner chemischen
Eigenschaften versuchen verschiedene Chemiker, das Metall zu schmelzen.
Zuerst verwenden sie einen Schmelzofen, der zur Herstellung von
Porzellan dient. Der französische Chemiker Lavoisier benutzt ein
Brennglas mit einer Brennweite von 3 m und einer Linse mit 1,2 m
Durchmesser. Obwohl er Temperaturen um 1540 °C erreicht, schlagen
die Schmelzversuche fehl. Erst nach jahrelangen Versuchen gelingt
es ihm schließlich, mit Hilfe von Sauerstoff, ein Platinkügelchen zu
schmelzen.
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um 1783 |
- Der Franzose Guyton de Morveau
entwickelt eine industriell verwertbare Schmelzmethode.
- Danach
interessieren sich erstmals auch Juweliere für das Metall.
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ab 1800 |
- Entdeckung des Palladiums
im Rückstand gelösten Platins.
- In den folgenden Jahren gelang es
verschiedenen Chemikern, vier weitere Platinmetalle im Rückstand zu
isolieren: Rhodium (nach der griechischen
Bezeichnung für "Rose"), das harte Iridium,
das giftige Osmium und das Ruthenium.
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1828 |
- Erste Platinmünze zu Ehren Zar Nikolaus
I.
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1837 |
- Erstmaliger Einsatz des Edelmetalls als
Schaltkontakt in Telegraphengeräten
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1863 |
- Thomas Alva Edison verwendet Platin als
Glühfaden für Glühlampen
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ab 1901 |
- Einsatz von Platin als Katalysator beim
Ostwaldverfahren zur Herstellung von Salpetersäure.
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- Der Name leitet sich vom spanischen
Wort platina ("kleines Silber") ab.
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Vorkommen |
- Platin findet sich nur in sehr
geringen Mengen in der Erdkruste. Es nimmt einen Anteil von nur 5 ·
10-7 % ein.
- Natürliches Platin besteht aus
einem Gemisch fünf stabiler Isotope und einem sehr langlebigen
radioaktiven Isotop.
- Es kommt meist zusammen mit anderen
Platinmetallen gediegen vor (Palladium, Rhodium,
Iridium, Osmium, Ruthenium).
- Platinminerale sind Sperrylith
(Platinarsenid) oder Geversit (Platinsulfid).
- Die wichtigsten Vorkommen finden
sich im Merensky Reef in der Republik Südafrika, sowie in Sudbury (Kanada),
im Ural und in Stilwater (USA).
- 1843 wurde im Ural ein 12 kg
schwerer Platinnugget gefunden.
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Verwendung |
- Als Katalysator (z.B. "Adams-Katalysator"), z.B.
bei der Darstellung von Salpetersäure oder Ammoniak und zahlreichen
anderen Prozesse.
- In der Fahrzeugtechnik wird Platin
im "Katalysator" eingesetzt.
- Zur Herstellung von elektrischen
Schaltkontakten, Heizleitern oder Thermoelementen verarbeitet.
- Als korrosionsfeste medizinische und
technische Geräten wie Schalen, Tiegel, Drähte oder Bleche
- Das Urkilogramm besteht aus einer
Legierung von 90 % Platin und 10 % Iridium,
um hohe Dichte und Korrosionsfestigkeit zu gewährleisten.
- Schmuckplatin ist eine Legierung aus 96 % Platin und 4 % Kupfer, vereinzelt wird
jedoch auch eine Legierung aus 90 % Platin und 10% Palladium
verwendet.
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Herstellung |
- Nach einer anfänglichen Reinigung
werden die Platinmetalle mit Königswasser versetzt. Dabei gehen
Platin, Palladium und Gold
in Lösung, während die anderen Platinmetalle im Rückstand
verbleiben.
- Das Gold wird mit Eisenchlorid, das
Palladium mit Ammoniumchlorid abgetrennt. Dabei entsteht
Ammoniumhexachloroplatinat, das sich durch Glühen in reines, 99,9 %iges Platin umwandelt.
- Ein Teil des Platins wird auch aus
Abfällen und Altmaterialien wiedergewonnen.
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