Steroide
Typ
Definition
- Als Steroide bezeichnet man eine große Gruppe von Triterpen-Derivaten mit
C27-Grundkörper, aus der sich viele wichtige Verbindungen und
Verbindungsklassen ableiten lassen.
Untertypen
Bemerkungen
Struktur
- Steroide sind Derivate des Cyclopentanoperhydrophenanthrens, bestehend aus
3 Sechser- und 1 Fünfring mit 6 asymmetrischen C-Atomen (C-5, C-8, C-9,
C-10, C-13, C-14).
- Von den 64 theoretisch möglichen Stereoisomeren sind tatsächlich nur
wenige bekannt.
- Die Konfiguration am C-5 hängt von der Verknüpfung der Ringe A und B ab.
- 5α-Steroide sind A/B-trans-, 5β-Steroide
A/B-cis-konfiguriert.
- Aus (thermodynamischen) Stabilitätsgründen sind die Cyclohexanringe B/C
und C/D in den meisten natürlichen Steroiden trans-verknüpft, was
eine flache Form des Moleküls bedingt.
- Ausnahmen sind z.B. die Gallensäuren mit cis-verbundenen
A/B-Ringen (cis-trans-trans); zusätzlich cis-verbundene
C/D-Ringe haben die Herzglykoside
(cis-trans-cis).
- Entsprechend den Substituenten an den C-Atomen 10, 13 und 17 lässt sich
eine Einteilung in einige Grundtypen treffen:
- Gonane (Sterane)
- Die einfachsten Vertreter der Steroide sind die aus nur 17
C-Atomen bestehenden Gonane.
- Estrane
- Durch Substitution am C-13 entstehen die Estrane (18 C-Atome). Sie
bilden die Grundstruktur der Estrogene.
- Androstane
- Durch weitere Einführung einer Methylgruppe am C-10 gelangt man
zu den Androstanen (19 C-Atome). Androstan ist die Grundstruktur der
natürlichen Androgene.
- Pregnane
- Cholane
- Vom Cholantyp mit 24 C-Atomen leiten sich z.B. die Gallensäuren
und die Solanum-Alkaloide ab.
- Cholestane
- Spirostane
- Bei vielen Sapogeninen bildet Spirostan (ebenfalls 27 C-Atome) den
Grundkörper.
- Die große Vielfalt der Steroide ist durch ihren Grundtyp, Anzahl,
Position und Konfiguration der Substituenten und durch die Anzahl und Lage
der Doppelbindungen bedingt.
- Substituenten mit Sauerstoff sind durch die Nachsilben -ol oder -on,
Doppelbindungen durch -en, Ringverkleinerungen durch die Vorsilbe Nor-,
Ringerweiterungen durch Homo- und Ringöffnungen durch Seco- im Namen des
Grundtyps gekennzeichnet.
Biosynthese
- Die Reaktion wird von einer Cyclase katalysiert, die auch das Proton für
die Reaktion gibt und es - nach der Faltung - wieder aufnimmt. Als "Coenzyme"
dienen NADPH und O2.
- Ausgehend vom offenkettigen Triterpen Squalen
erfolgt zunächst die Faltung und dann die Oxidation zu 2,3-Epoxysqualen.
- Wie bereits in der Strukturformel angedeutet, lagert sich auch dieses
Zwischenprodukt noch um. Als Endprodukt der Hydrid- und Methyl-Verschiebung,
sowie der Wiederaufnahme des Protons durch die Cyclase, entsteht in Pflanzen
Cycloartenol, in Tieren
und Pilzen das abgebildete Lanosterol:
- Die beiden Methylgruppen an C-4 und die einzelne an C-14 werden
nacheinander aufoxidiert und als CO2 abgespalten. Es entsteht Zymosterol:
- Umlagerung der Doppelbindung von 8,9 in Stellung 5,6 ergibt Desmosterol.
- Die nachfolgende Sättigung der Doppelbindung zwischen C-24 und C-25
führt schließlich zu Cholesterol:
- Cholesterol dient nun
seinerseits als Ausgangssubstanz vieler der oben aufgeführten
Steroid-Untertypen.
|