Carbonatanhydratase-Hemmstoffe
Synonyme
- CA-Hemmer, Carboanhydrasehemmer, Carboanhydratasehemmer, Carbonatanhydratasehemmer
Übersicht
Medizin
Typ
Indikationen
- Diurese
- Als Diuretika werden
Carboanhydrasehemmer nur noch eingesetzt, wenn neben einer (schwachen) Diurese
gleichzeitig eine Alkalose
bekämpft werden soll.
- Epilepsie
- Glaukom
- Höhenkrankheit
Pharmakologie
Wirkungen
- Vermehrte Ausscheidung von:
- Verminderte Ausscheidung von:
- Senkung der GFR
Wirkmechanismen
- Carbonatanhydratase-Hemmstoffe wirken am proximalen Tubulus:
- Sie hemmen die extrazelluläre Carbonatanhydratase
("Carboanhydrase"):
- Durch die Hemmung der extrazellulären Carbonatanhydratase
erhöht sich somit indirekt die Na+-Ausscheidung:
- Es gibt weniger CO2, das in die Zelle diffundieren kann
dort über die eben beschriebene Reaktion H+ freisetzt, das
nun wiederum über den normalen, aktiven Na+/H+-Antiport
gegen Na+ ausgetauscht werden könnte.
- Da aber nun auch weniger HCO3- resorbiert wird,
kommt es zu einer Alkalisierung des Harns
und einer Azidose
aufgrund der Basenverluste.
- Die Azidose
führt ihrerseits zu einer Wirkungsabnahme der Carboanhydratasehemmer,
da nun wieder vermehrt Protonen vorhanden sind, die gegen Na+
ausgetauscht werden können.
- Aufgrund dieser Gleichgewichtseinstellung sind keine übermäßigen Azidosen
zu befürchten, allerdings bedingt sie auch die relativ kurze
Wirksamkeit (5 - 10 Tage) der Carbonatanhydratase-Hemmstoffe.
- Die Wasserausscheidung steigt an, da der osmotische Druck des Harns durch
den vermehrten Na+-Gehalt erhöht ist und so weniger Wasser
resorbiert werden kann.
- Über die tubuloglomeruläre Rückkopplung am juxtaglomerulären
Apparat wird nun jedoch eine erhöhte Na+-Konzentration im
Harn registriert und in der Folge die glomeruläre Filtrationsrate (GFR)
gesenkt.
- Außerdem resorbieren distale Tubulusabschnitte nun vermehrt NaCl (was im
Gegenzug auch zur erhöhten Ausscheidung von K+ führt), so dass
die insgesamt erzielbare Diurese relativ gering ist.
- Acetazolamid kann auch
zur Therapie der Höhenkrankheit eingesetzt werden, da es bei dieser zu
einer respiratorischen
Alkalose kommt, die durch die ausgelöste Azidose
ausgeglichen wird.
- Da die Carbonatanhydratase auch an der Bildung des Kammerwassers beteiligt ist,
können Carbonatanhydratase-Hemmstoffe auch zur Senkung der Kammerwasserproduktion in
der Glaukomtherapie eingesetzt werden.
Geschichtliches
- 1940 wurde bemerkt, dass Sulfanilamid
und andere Sulfonamide das Enzym
Carbonatanhydratase
(Carboanhydratase, Carboanhydrase) hemmen.
- Man begann ausgehend von dieser Entdeckung mit der Entwicklung der ersten
Saluretika-Gruppe: Den Carbonatanhydratase-Hemmstoffen.
Chemie
Bemerkungen
- Als wesentliches Strukturelement der Carbonatanhydratase-Hemmstoffe wurde
die nicht substituierte, an ein aromatisches oder heteroaromatisches
Ringsystem gebundene Sulfonamidgruppe (R-SO2NH2)
erkannt.
Beispiele
Substanzen
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