Natrium
Synonym
Übersicht
Medizin
Typ
Normbereich
Stoffwechselstörungen
Physiologie
Typ
Mangelerscheinungen
Chemie
Allgemeine Eigenschaften
Na |
11 |
22Na - künstlich (2,6019 a -> 22Ne)
23Na - 100 |
Chemische Eigenschaften
0,93 (I) |
1s22s22p63s1 |
+1 |
+1 |
Physikalische Eigenschaften
22,989770 ± 2 |
0,971 |
97,81 |
882,90 |
0,4 |
153,7 |
102 (1+) |
502 |
Sonstige Eigenschaften
- Natrium ist ein sehr weiches, leicht schneidbares Alkalimetall von
silberweißer Farbe, das an feuchter Luft durch Bildung einer Schicht aus
NaOH jedoch innerhalb wenigre Sekunden mattgrau anläuft.
- Natrium ist sehr reaktionsfähig, an der Luft bindet es Sauerstoff,
Wasser und Kohlenstoffdioxid und wandelt sich allmählich zu einem Gemisch
aus Natriumhydroxid, Natriumcarbonat und Natriumhydrogencarbonat
um. Daher wird es unter Paraffinöl oder Petroleum als Schutzflüssigkeit
aufbewahrt.
- Natrium besitzt eine gute elektrische Leitfähigkeit und gute
Wärmeleitfähigkeit.
- Nach Lithium und Kalium
ist es das Element mit der geringsten Dichte.
- Nur Caesium und Rubidium
weisen geringere Härten auf.
- Bei völliger Dunkelheit tritt ein grünes Leuchten auf
(Chemolumineszenz).
- Natrium weist einen relativ niedrigen Schmelzpunkt auf.
- Natrium verbrennt mit charakteristisch gelber Flamme zu Natriumperoxid
2 Na + O2
Na2O2
- Diese gelbe Flammenfärbung zeigen auch die Salze des Natriums.
- Mit Chlor reagiert es unter heller, gelber
Lichterscheinung zu Natriumchlorid.
- Mit Wasser reagiert es heftig unter Entwicklung Wasserstoff
und Laugenbildung
2 Na + 2 H2O
2 NaOH + H2
- Die Reaktion ist stark exotherm (ΔH = -285,5
kJ).
- Natrium löst sich in Ammoniak und Aminen
mit tief blauer Farbe.
- Natriumsalze sind meist farblos und gut wasserlöslich.
- Auf feuchter Haut, auf Schleimhäuten und in den Augen verursachen
Natriumstücke schwere Verätzungen, durch die Bildung von Natronlauge.
Geschichtliches
- Erstmalige Darstellung metallischen Natriums durch den englischen Chemiker
Sir Humphry Davy im Jahr 1807. Dazu benutzt er eine Schmelzflusselektrolyse
von angefeuchtetem Natriumhydroxid in einer Platinschale.
- Er nennt das neue Metall Sodium, da er es auch durch Elektrolyse
von Soda (Na2CO3) gewinnen kann.
- Im deutschen Sprachraum wurde zuerst von L. W. Gilbert der lateinische
Name Natronium eingeführt, was sich von "natron"
ableitete, der alchimistischen Bezeichnung für Soda und Pottasche (im
Mittelalter konnte man diese beiden Stoffe nicht voneinander unterscheiden).
- Der Name Natrium wurde von J. J. Berzelius vorgeschlagen (aus lateinisch natron,
arabisch natrun, hebräisch neter... was allesamt für
"Soda" steht...)
Vorkommen
- Natrium steht in der Elementhäufigkeit an 6. Stelle.
- Aufgrund seiner großen Reaktionsfähigkeit kommt es in der Natur nicht
elementar, sondern ausschließlich in Form verschiedener Natriumverbindungen
vor. Wichtigste Verbindung ist Natriumchlorid ("Kochsalz"), das im
Meerwasser in einer durchschnittlichen Konzentration von 26,8 g / l
enthalten ist.
- Große Vorkommen an Natriumchlorid befinden sich auch in den
Steinsalzlagerstätten, z.B. im österreichischen Salzkammergut, in der
Norddeutschen Tiefebene, in Südpolen, in Südspanien, in Kalifornien oder
im Ural.
- Weitere wichtige Natrium-Minerale sind: Chilesalpeter (NaNO3), Glaubersalz
(Na2SO4) und Natronfeldspat (Na[AlSi3O8]).
Verwendung
- Vor allem zur Herstellung von Natriumverbindungen.
- Früher benötigte man es in großen Mengen zur Herstellung der
Antiklopfmittel Bleitetramethyl oder Bleitetraethyl.
- Flüssiges Natrium dient aufgrund seiner guten Wärmeleitfähigkeit als
Kühlmittel in Kernreaktoren oder als Wärmeüberträger in Kraftwerken.
- Im Labor verwendet man es zur Trocknung von Lösungsmitteln, wie z.B. bei
Benzol, Diethylether oder Ethanol.
- Natriumdampflampen enthalten neben Edelgasen festes Natrium, das beim
Einschalten der Lampe verdampft und ein gelbes, sehr helles Licht erzeugt.
- Natrium wird auch bei zur Reindarstellung verschiedener schwer
reduzierbarer Metalle (z.B. Titan oder Gold)
benutzt.
Herstellung
- Durch Schmelzflusselektrolyse von geschmolzenem Natriumchlorid (manchmal
auch Natriumhydroxid) nach dem Downs-Verfahren. Die Elektrolyse erfolgt bei
Spannungen von nur 6 - 7 Volt, jedoch bei Stromstärken von mehr als 40000
Ampere. Zur Verhinderung der Rückreaktion von Natrium und Chlor
ist die Eisenkathode durch feine Drahtnetze aus Stahl von der übrigen Zelle
getrennt. Das sich an der Kathode abscheidende flüssige Natrium steigt nach
oben und sammelt sich in einer Rinne, von wo es über ein eisernes Steigrohr
kontinuierlich abfließt.
Analytik
Identität
Arzneibuchmethode A
Durchführung
- Die Lösung von 0,1 g Substanz in 2 ml Wasser R oder 2 ml der
vorgeschriebenen Lösung werden verwendet.
- Die Lösung wird mit 2 ml einer Lösung von Kaliumcarbonat R (150
g/L)
versetzt und zum Sieden erhitzt.
- Dabei bildet sich kein Niederschlag.
- Nach Zusatz von 4 ml Kaliumhexahydroxoantimonat(V)-Lösung R wird erneut
zum Sieden erhitzt.
- Wird in einer Eis-Wasser-Mischung gekühlt und falls erforderlich die
Innenwand des Reagenzglases mit einem Glasstab gerieben, entsteht ein
dichter, weißer Niederschlag.
Reaktion
Na+ + K[Sb(OH)6]
Na[Sb(OH)6] + K+
Bemerkungen
- Es entstehen leicht übersättigte Lösungen, weshalb die Kristallbildung
induziert werden muss.
- Vor dem eigentlichen Nachweis wird die Anwesenheit der meisten anderen
Kationen durch Zugabe von K2CO3 ausgeschlossen.
- Das Reagenz ist durch NaOH mit Na+ nahezu gesättigt, was die
Empfindlichkeit erhöht.
Arzneibuchmethode B
Durchführung
- Die Lösung einer Menge Substanz, die etwa 2 mg Natrium entspricht, in 0,5
ml Wasser R oder 0,5 ml der vorgeschriebenen Lösung werden verwendet.
- Die Lösung wird mit 1,5 ml Methoxyphenylessigsäure-Reagenz
R versetzt und 30 min lang in einer Eis-Wasser-Mischung gekühlt, wobei ein
weißer, kristalliner Niederschlag entsteht.
- Wird die Mischung in Wasser von 20 °C gestellt und 5 min lang gerührt,
bleibt der Niederschlag bestehen.
- Der Niederschlag löst sich nach Zusatz von 1 ml verdünnter
Ammoniak-Lösung R1 und tritt bei nachfolgendem Zusatz von 1 ml
Ammoniumcarbonat-Lösung R nicht wieder auf.
Reaktion
Na+ + 2 C9H10O3
[C9H9O3-
Na+ · C9H10O3] + H+
Bemerkungen
- Bei Raumtemperatur erfolgt die Kristallbildung nur relativ langsam, daher
wird die Probe in Eiswasser gekühlt.
- Nur bei hohen Konzentrationen an Na+ tritt ein Niederschlag
innerhalb einer Minute auf.
- Das verwendete Reagenz ist selektiver für Na+-Ionen als Zink-
oder Magnesiumuranylacetat, da bis zu 30 mg Li+-Ionen pro ml
Lösung nicht stören.
- Selbst größere Mengen an Kalium-, Rubidium-,
Caesium-, Ammonium-
und Magnesium-Ionen werden toleriert.
- Die Nachweisgrenze beträgt ca. 0,3 mg Na+-Ionen pro ml
Lösung, wofür allerdings eine Wartezeit von > 1 h bei 0 °C notwendig
ist.
Als Magnesium-natrium-triuranyl-nonaacetat
Reaktion
Na+ + 3 UO22+ + Mg2+
+ 9 CH3COO- + 9 H2O
MgNa(UO2)3(CH3COO)9 · 9 H2O
Bemerkungen
- Die Reaktion eignet sich zum mikrochemischen Nachweis von Natrium,
allerdings muss die Natriumkonzentration relativ hoch sein.
- Die Reaktion ist relativ störungsanfällig.
Wellenlängen
- 589,5 nm (gelb)
- 589,0 nm (gelb)
Bemerkungen
- Die beiden charakteristischen Spektrallinien des Natriums liegen so nahe
beieinander, dass diese Doppellinie meist nicht aufgelöst wird, sondern als
eine Linie bei 589,3 nm gemittelt interpretiert werden.
- Steht kein Spektrometer zur Verfügung, so kann Natrium oft schon in
geringen Mengen durch das Einbringen eines in die Probe getauchten
Magnesiastäbchens nachgewiesen werden. Die Flamme strahlt hell orange-gelb
Flamme, meist so hell dass man dabei gut lesen könnte.
- Die Flamme muss länger als 1 min hell bleiben. Das verwendete
Magnesiastäbchen muss unbedingt gut ausgeglüht sein, ansonsten wird dieser
Nachweis zu unsicher.
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