Gentamicin

Übersicht


Medizin

Typ

Indikationen

  • Parenterale Initialbehandlung lebensbedrohlicher septischer Infektionen, insbesondere nosokomialer Infektionen durch empfindliche Keime (z.B. Enterobacter, Enterokokken, Klebsiellen, Pseudomonas, Staphylokokken).

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen

  • Nephrotoxizität (reversibel)
  • Ototoxizität (irreversible Schäden des Innenohres mit Schwindel oder Hörstörungen bis zur Taubheit)

Anwendung

Dosierung

Tagesdosis 2 - 5 mg/kg
Einzeldosis  

Bemerkungen

  • Die Substanz passiert die Plazentaschranke und geht in die Muttermilch über.

Handelsnamen

  • Gentamytrex, Refobacin, Septopal, Sulmycin

Pharmakologie

Typ

Pharmakokinetik

Bioverfügbarkeit (BVabs)  entfällt
Clearance (CLtot) 100 ml/min
Eliminationshalbwertszeit (t1/2)  (Neugeborene) 5 - 6 h
(Säuglinge) ca. 3 h
(Erwachsene) 1,8 - 2,4 h
Extrarenale Eliminationsfraktion (Q0)  0,02
Plasmaproteinbindung (PB) < 10 %
(andere Quelle) 0 - 20 %
tmax entfällt
Verteilungsvolumen (Vapp)  0,25 - 0,28 L/kg

Resorption

  • Gentamicin wird nach peroraler Applikation nur in sehr geringem und nicht ausreichendem Maß resorbiert (ca. 0,2 - 1 %).
    • Bei Entzündungen des Magens kann die Resorption jedoch auf bis zu 10  % ansteigen. 
  • Die i.m. Gabe erreicht Bioverfügbarkeiten von ca. 90 %, mit maximalen Plasmakonzentrationen nach 30 - 90 min.

Distribution

  • Das Verteilungsvolumen bei Säuglingen beträgt ca. 0,45 L/kg.
  • Die Arzneistoffkonzentration in der Gallenflüssigkeit erreicht ca. 75 % der Plasmakonzentration, die im Liquor ca. 5 % (bei Meningitis bis 20 %).

Exkretion

  • Etwa 70 - 90 % der aufgenommenen Dosis werden unverändert renal ausgeschieden.

Toxikologie

LD50

(Ratte, i.v.) 96 mg/kg
(Maus, i.v.) 52 mg/kg

Geschichtliches

  • Gentamicin wurde 1963 erstmals isoliert und 1969 in die Therapie eingeführt.

Chemie

Bemerkungen

  • Gentamicin ist ein Gemisch aus den von Micromonospora purpurea gebildeten Breitspektrum-Antibiotika:
  • Spuren anderer Gentamicine können ebenfalls enthalten sein.

Hinweis zur Schreibweise

  • Da die Substanz aus einer Micromonospora-Art isoliert wurde, ist die ebenfalls zu findende Bezeichnung "Gentamycin" abzulehnen, da die Endung "mycin" auf eine Herkunft aus Streptomyces-Arten hinweist.

Eigenschaften

Schmelzpunkt (Sulfat) 218 - 237 °C
pKS 8,2

Sicherheit

Gefahrstoffklasse

T
 

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