Tetrazepam
Übersicht
Medizin
Typ
Indikationen
- Schmerzreflektorische Muskelverspannungen
- Spastische Muskelkrämpfe
Arzneimittelinteraktionen
- Zentral-dämpfende Substanzen
- Gegenseitige Verstärkung der sedierenden Wirkung
- Muskelrelaxantien
- Cimetidin, Omeprazol
- Verstärkung der Wirkung des Tetrazepams
- Clozapin
- Erhöhte Gefahr von Atem- und Kreislaufversagen
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
Häufig
- Benommenheit, Müdigkeit, verlangsamte Reaktionen
- Bewegungs- und Artikulationsstörungen, Muskelschwäche mit
Gangunsicherheit
- Depressive Verstimmungen, Halluzinationen
- Übelkeit, Erbrechen
Sehr selten
- Schwere Hautreaktionen (z.B. Stevens-Johnson-Syndrom, toxische
epidermale Nekrolyse, Erythema multiforme, DRESS-Syndrom [drug rash with
eosinophilia and systemic symptoms])
Ohne Angabe der Häufigkeit
Anwendung
Tagesdosis |
(initial) 50 mg
(erhaltend) 25 - 50 mg |
Einzeldosis |
(initial) 50 mg
(erhaltend) 25 - 50 mg |
Anwendungshinweise
- Aufgrund eines relativ hohen Abhängigkeitspotential bei regelmäßiger,
auch kürzerer Anwendung, sollte eine Therapie ausschleichend beendet werden,
um insbesondere psychische Entzugssyndrome (Schlaflosigkeit, vermehrte
Traumaktivität jeweils für ca. 2 - 4 Tage) zu vermeiden.
Bemerkungen
- Verschreibungspflichtig
- Die Äquivalenzdosis zu 10 mg Diazepam beträgt etwa 50 mg.
- Insbesondere bei älteren Patienten können paradoxe Wirkungen
(Wirkungsumkehr) auftreten.
- Mobiforton N, Musapam, Musaril, Muskelat, Myospasmal, Rilex, Tethexal,
Tetramdura, Tetra-saar, Tetrazep [...], Tetrazepam [...]
Pharmakologie
Typ
Metabolisierung
- Tetrazepam wird in der Leber durch CYP3A4 metabolisiert und anschließend
glucuronidiert.
Exkretion
- Die Ausscheidung erfolgt überwiegend renal in Form der Glucuronide.
LD50 |
(Maus, i.p.) 415 mg/kg |
Pregancy category |
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Geschichtliches
- Tetrazepam wurde in den 1950er Jahren eingeführt.
- Die Zulassung ruht von Mitte 2013 bis August 2015 um das
Nutzen-Risiko-Verhältnis neu zu bewerten. Grund waren Hinweise auf schwere
Hautreaktionen, die unter Tetrazepam bei Pharmakovigilanzstudien in
Frankreich signifikant häufiger als bei anderen Benzodiazepinen auftraten.
Chemie
Strukturformel
C16H17ClN2O
IUPAC
- 7-Chlor-5-(1-cyclohexenyl)-1-methyl-1H-1,4-benzodiazepin-2(3H)-on
CAS-Nummer
Eigenschaften
Sonstige Eigenschaften
Analytik
Identität
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