Olanzapin
Übersicht
Medizin
Typ
Indikationen
- Schizophrenie
- Auch bei schizophrener Negativsymptomatik einsetzbar
Kontraindikationen
- Engwinkelglaukom
- Schwangerschaft, Stillzeit
Arzneimittelinteraktionen
- Induktoren von CYP1A2
und CYP3A4
- Verstärkte Metabolisierung von Olanzapin
Sehr häufig
- Gewichtszunahme
- Schläfrigkeit
- Erhöhte Plasmaprolaktinkonzentrationen (meist nur schwach bis mäßig)
- Gynäkomastie, Galaktorrhoe oder Vergrößerung der Brust dennoch nur selten
Häufig
- Eosinophilie
- Zunahme des Appetits
- Erhöhte Glucose- und Triglyceridplasmakonzentrationen
- Schwindelgefühl
- Akathisie, Dyskinesie
- Parkinsonismus
- Orthostatische Hypotonie
- Leichte vorübergehende anticholinerge Effekte einschließlich Verstopfung
und Mundtrockenheit (insgesamt seltener als bei Clozapin)
- Vorübergehende asymptomatische Erhöhung der Lebertransaminasen (ALT/AST)
- Asthenie
- Ödeme
Gelegentlich
- Bradykardie (mit oder ohne Hypotonie bzw. Synkope
- Lichtüberempfindlichkeitsreaktionen
- Erhöhte Plasmakonzentrationen der Kreatinin-Phosphokinase
Selten
Sehr selten
- Neutropenie, Thrombozytopenie
- Allergische Reaktionen
- Entwicklung oder Verschlechterung eines Diabetes mellitus, Typ 2 (bei
langfristiger Einnahme)
- Dystonie, tardive Dyskinesie
- Schwierigkeiten beim Wasserlassen
- Malignes neuroleptisches Syndrom
- Pankreatitis, Hepatitis
- Priapismus
- Schwitzen, Schlaflosigkeit, Zittern, Angst, Übelkeit oder Erbrechen
(insbesondere bei plötzlichem Absetzen der Therapie)
- QT-Intervall-Verlängerung
Bemerkungen
- Extrapyramidale Störungen sind bei normaler therapeutischer Dosierung
kaum ausgeprägt.
- Das Risiko für Spätdyskinesien steigt mit zunehmender Behandlungsdauer.
Anwendung
Tagesdosis |
5 - 20 mg |
Einzeldosis |
5 - 20 mg |
Dosierungshinweise
- Initial 10 mg/d, später nach Krankheitsbild 5 - 20 mg/d.
- Eine Dosisanpassung bei Niereninsuffizienz ist nicht erforderlich.
Anwendungshinweise
- Die Einnahme kann unabhängig von den Mahlzeiten erfolgen.
Patientenhinweise
Pharmakologie
Typ
Bemerkungen
- Olanzapin weist ähnlich komplexe Rezeptoreninteraktionen auf wie das strukturell verwandte
Clozapin.
- So interagiert die Substanz mit Serotoninrezeptoren der Subtypen 5-HT2A/2C,
5-HT3 und 5-HT6, Dopaminrezeptoren der Subtypen D1,
D2, D3 und D4, muscarinergen
Acetylcholinrezeptoren der Subtypen m1 - m5,
Adrenozeptoren des Subtyps α1 und
Histaminrezeptoren des Subtyps H1.
- Die Affinität zum 5-HT2A-Rezeptor beträgt ungefähr das
2,75-Fache der Affinität zum D2-Rezeptor.
- Nicht signifikant beeinflusst werden 5-HT1A-, 5-HT1B-,
5-HT1D- und 5HT7-Rezeptoren, β-Adrenozeptoren,
GABA-Rezeptoren, sigma-Rezeptoren, Opioidrezeptoren und
Benzodiazepinrezeptoren.
Wirkmechanismen
- Olanzapin hemmt vorwiegend die dopaminerge Aktivität im mesolimbischen
System.
Resorption
- Olanzapin wird nach peroraler Applikation - unabhängig von der
Nahrungsaufnahme - gut resorbiert.
Metabolisierung
- Olanzapin wird in der Leber oxidiert und konjugiert.
- Der Hauptmetabolit Olanzapin-10-N-glucuronid ist nicht ZNS-gängig.
- Die Oxidationsprodukte, die durch
CYP1A2 und
CYP2D6 gebildet
werden, sind nur schwach biologisch aktiv.
- Etwa 60 % des Arzneistoffs bzw. seiner Metaboliten wird über die
Nieren ausgeschieden, etwa 30 % mit den Fäzes.
Bemerkungen
- Die Clearance beträgt bei Frauen durchschnittlich 315 ml/min, bei
Männern 455 ml/min.
- Dementsprechend ist die Eliminationshalbwertszeit bei Frauen im
Durchschnitt signifikant länger, als bei Männern (36,7 h zu 32,3 h).
- Für ältere Patienten sind deutlich verlängerte
Eliminationshalbwertszeiten zu erwarten (51,8 h vs. 33,8 h) bei gleichzeitig
verminderter Clearance.
- Raucher zeigen aufgrund der Induktion von
CYP1A2 kürzere
Eliminationshalbwertszeiten als Nichtraucher.
Geschichtliches
- Olanzapin wurde in Deutschland zum 01. November 1996 von Lilly
unter dem Handelsnamen Zyprexa® eingeführt.
Chemie
Strukturformel
C17H20N4S
IUPAC
- 2-Methyl-4-(4-methyl-1-piperazinyl)-10H-thienol[2,3-b][1,5]benzodiazepin
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