Clozapin
Übersicht
Medizin
Typ
Sehr häufig
Häufig
- Hypotonie, orthostatische Synkope
(9 %)
- Krampfanfälle (3 - 4 %)
- Erst ab Tagesdosen von >= 300 mg bedeutsam.
- Agranulozytose (0,5 - 2 %)
- Regelmäßige Blutbildkontrollen unter der Therapie können das mit
einer Agranulozytose verbundene Risiko relativ
niedrig halten, daher sind
sie dringend zu empfehlen!
- Leukopenie (ca. 3 %), Neutropenie
- Gewichtszunahme
- Verschwommenes Sehen
- Kopfschmerzen
- Extrapyramidale Störungen (Tremor, Rigor, Akathisie, myoklonische
Zuckungen; bei etwa 40 % der Kranken bessern sich tardive Dyskinesien sogar)
- EKG-Veränderungen (QT-Verlängerung)
- Hypertonie
- Übelkeit, Erbrechen, Appetitlosigkeit, trockener Mund
- Erhöhte Leberenzymwerte
- Harninkontinenz, Harnverhalten
- Müdigkeit
- Fieber, benigne Hyperthermie, Störungen der Schweiß- und
Temperaturregulation
Gelegentlich
Selten
- Verminderte Glukosetoleranz und Diabetes mellitus, Typ 2 (letzteres bei
langfristiger Anwendung)
- Unruhe, Agitation, Konfusion, Delir
- Kreislaufkollaps, Arrhythmie
- Myokarditis, Perikarditis, Perikarderguss, Thromboembolie
- Aspiration von aufgenommener Nahrung, Dysphagie
- Hepatitis, Ikterus, Pankreatitis, erhöhte CPK-Werte
Sehr selten
- Thrombozytopenie
- Ketoazidose, hyperosmolares Koma, schwere Hyperglykämie und Hypertriglyceridämie
- Spätdyskinesie
- Kardiomyopathie, Herzstillstand, Atemdepression, Atemstillstand, unerklärlicher plötzlicher
Tod (vor allem bei Kombination mit Benzodiazepinen)
- Vergrößerung der Ohrspeicheldrüse
- Darmverschluss, paralytischer Ileus, Koprostase
- Fulminante Lebernekrose, interstitielle Nephritis
- Priapismus
- Exantheme
Anwendung
Tagesdosis |
300 - 600 mg
(max. 1000 mg) |
Einzeldosis |
|
Dosierungshinweise
- Langsame Dosissteigerung in Schritten von 12,5 oder 25 mg/d bis zum
Erreichen einer ausreichenden
Wirkung. Der dafür
normalerweise übliche Bereich ist oben
angegeben.
- Bei Ende der Therapie muss das Absetzen ebenfalls ausschleichend erfolgen.
Bemerkungen
- Clozapin scheint das bislang (2006) einzige Neuroleptikum
zu sein, bei dem unter der Therapie keine extrapyramidal-motorischen
Nebenwirkungen auftreten.
- Aufgrund des hohen Risikos für Blutbildveränderungen wie Agranulozytose
oder Leukopenie ist zu Beginn der Therapie ein Differentialblutbild
vorgeschrieben (> 3500 Leukozyten pro µl Blut).
- Die Durchführung ist durch einfache Pappenheimfärbung und Auszählen unter
dem Mikroskop in jeder Arztpraxis durchführbar.
- Während der ersten 18 Wochen der Therapie ist das Blutbild wöchentlich,
danach mindestens alle 4 Wochen zu überwachen.
- Das Agranulozytoserisiko scheint erst ab einer Tagesdosis von 200 mg
deutlich anzusteigen.
- Clozapin [...], Elcrit, Leponex
Pharmakologie
Typ
Wirkmechanismen
- Clozapin wirkt vor allem antagonistisch an 5-HT2A- und D4-Rezeptoren.
Die Affinität zu D2-Rezeptoren scheint nur gering ausgeprägt,
was das geringe Risiko extrapyramidaler Wirkungen begründet.
- Clozapin wird nach peroraler Aufnahme zu etwa 90 % aus dem
Gastrointestinaltrakt resorbiert, unterliegt jedoch einem First-Pass-Effekt,
so dass die absolute Bioverfügbarkeit nur ca. 50 - 60 % beträgt.
- Clozapin wird über CYP1A2
und - in geringerem Ausmaß - CYP1A1 und CYP2D6 metabolisiert.
- Als einzig noch pharmakologisch aktiver Metabolit entsteht N-Desmethyl-Clozapin
(Norclozapin).
Exkretion
- Die Ausscheidung der Substanz erfolgt zu ca. 80 % in Form ihrer
Metaboliten, die überwiegend renal ausgeschieden werden.
Chemie
Strukturformel
C18H19ClN4
IUPAC
- 2-Chlor-11-(4-methyl-1-piperazinyl)-5H-dibenzo[b,e][1,4t]diazepin
Eigenschaften
Sicherheit
Gefahrstoffklasse
Xn |
R- und S-Sätze
R-Sätze |
22-36/37/38 |
S-Sätze |
26 |
|