Chronische Gastritis

Definition

  • Bezeichnung für eine länger als ca. 2 Wochen andauernde Gastritis.

Symptome

  • Weitgehend unspezifisch, z.B. diffuse Oberbauchschmerzen, Völlegefühl, Blähungen, manchmal auch asymptomatisch

Formen

Typ A (Atrophische Gastritis, Autoimmungastritis)

Allgemeines
  • Etwa 5 % aller chronischen Gastritisfälle lassen sich dieser Gruppe zuordnen.
  • Es handelt sich um eine Autoimmunkrankheit, bei der Antikörper gegen den Intrinsic Factor und die säureproduzierenden Belegzellen des Magens gebildet werden. Dadurch wird weniger Säure sekretiert, der Magen-pH steigt, die Magenschleimhaut atrophiert. 
    • Es kommt zu Achlorhydrie und atrophischen Veränderungen vor allem im Bereich des Korpus und des Fundus.
    • Längerfristig kann es aufgrund der verringerten Vitamin-B12-Resorption aufgrund fehlenden Intrinsic Factors zu einer perniziösen Anämie kommen.
  • Die normalerweise die Säureproduktion stimulierende Ausschüttung von Gastrinen ist dauerhaft erhöht, was zu einer deutlichen Erhöhung des Karzinoidrisikos bzw. des Risikos für Krebserkrankungen im Gastrointestinaltrakt führt.
  • Das Risiko an dieser Form zu erkranken wird wahrwcheinlich autosomal-dominant vererbt. Besonders hoch ist das Vorkommen der Typ-A-Gastritis bei Nordeuropäern.
  • Häufig tritt diese Gastritisform zusammen mit anderen Autoimmunendokrinopathien (z.B. Hashimoto-Thyreoiditis, Addison-Krankheit, Diabetes mellitus Typ I).
Therapie
  • Keine kausale Therapie
  • Gabe von Vitamin B12 als i.m. Injektion alle 3 Monate
  • Jährliche Magenspiegelung zur Krebsfrüherkennung

Typ B (Bakterielle Gastritis)

Allgemeines
  • Die chronische Gastritis Typ B ist mit ca. 80 % der Fälle die weitaus häufigste.
  • Ursache ist fast immer die bakterielle Besiedlung des Magens durch Helicobacter pylori. Andere Erreger sind sehr selten.
    • Helicobacter pylori ist bei ca. 50 % der Bevölkerung (mit zunehmendem Alter noch häufiger) im Magen nachweisbar, verursacht aber nur bei etwa der Hälfte der Infizierten Beschwerden.
      • Helicobacter pylori kann im sauren Milieu des Magens überleben, weil er mit Hilfe des Enzyms Urease Harnstoff zu Ammoniak und Kohlendioxid spaltet und sich so eine pH-neutrale, lokale Umgebung schafft.
    • Im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung kommt es - ähnlich wie bei Typ A - zu einer Atrophie der Magenschleimhaut. 
      • In mehr als 90 % der Fälle eines Ulcus ventriculi oder Ulcus duodeni ist eine Typ-B-Gastritis als ätiopathogenetischer Faktor auszumachen.
      • Zudem besteht ein deutlich erhöhtes Risiko für die Entwicklung eines Magenkarzinoms oder MALT-Lymphoms. Helicobacter pylori wurde daher 1994 als Erreger von Magenkrebs eingestuft.
    • Der Erregernachweis wird heute meist durch einfache Atem-, Blut- oder Stuhltests erbracht. Eine Magenspiegelung wird praktisch nur noch in Verbindung mit einer Krebsvorsorge durchgeführt.

  • In 80 % der Fälle sind Antrum und Korpus, in jeweils 10 % nur Antrum oder Korpus betroffen.
Therapie
  • Eradikation des Erregers. Bei Helicobacter pylori werden derzeit (2008) folgende 3 Schemata verwendet:
Schema Arzneistoff Tagesdosierung
Italienische Tripeltherapie 
(über 7 Tage)
Omeprazol  2 * 20 mg
Metronidazol  2 * 400 mg
Clarithromycin 2 * 250 mg
Französische Tripeltherapie
(über 7 Tage)
Omeprazol  2 * 20 mg
Amoxicillin  2 * 1000 mg
Clarithromycin 2 * 500 mg
Quadrupeltherapie
(über 10 Tage)
Omeprazol (1. - 10. Tag) 2 * 20 mg 
Bismutsubcitrat (4. - 10. Tag) 4 * 120 mg 
Tetracyclin (4. - 10. Tag) 4 * 500 mg 
Metronidazol (4. - 10. Tag) 3 * 400 mg 
  • Andere Protonenpumpenhemmer können jederzeit in äquipotenter Dosierung eingesetzt werden, die angegebenen Antibiotika sollten jedoch nur in begründeten Ausnahmefällen ausgetauscht werden.
  • Das dritte angegebene Schema stellt derzeit nur eine Reserveschema dar.

Typ C (Chemisch-toxische Gastritis)

  • Durch chemische Noxen ausgelöste Form, die ca. 15 % der Fälle umfasst.
  • Als wichtigste exogene Auslöser gelten nicht-steroidale Antiphlogistika. Daneben können z.B. Antibiotika, Aflatoxine, Alkohol und Rauchen als Auslöser auftreten.
  • Endogen tritt durch einen gastro-duodenalen Reflux in den Magen gelangendes alkalisches Gallensekret als Auslöser in Erscheinung.
  • Bei Beseitigung der auslösenden Noxe kommt es normalerweise zu einer raschen Abheilung.

Sonderformen

  • Hämorrhagisch-erosive Gastritis
  • Phlegmonöse oder abszedierende Gastritis
    • z.B. durch Streptokokkeninfektion
  • Riesenfaltengastritis
    • Ménétrier-Syndrom
  • virale Gastritis
  • eosinophile Gastritis
    • mit eosinophilen Infiltraten unklarer Genese
  • spezifische. Gastritis

 

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