Calcitonin
Synonym
Übersicht
Medizin
Indikationen
- Hyperkalzämie
(schwere)
- Morbus Paget (Osteodystrophia deformans)
- Sudeck-Syndrom (Stadium II und III)
- Osteoporose sowie Schmerzen
infolge von Osteoporose oder
Knochenmetastasen
- Pankreatitis (akute)
- Hemmung der exokrinen Pankreassekretion
Relativ selten
Zusätzlich bei Lachs-Calcitonin
Bemerkungen
- Ein zu starker Abfall
der Ca2+-Konzentration im Blut muss vermieden werden, da sonst ein
sekundärer Hyperparathyreoidismus auftreten kann.
- Cibacalcin, Calci, Calcimonta, Calsynar, Casalm, Karil, Ostostabil
Pharmakologie
Anwendung
- Die Dosierung beträgt - unter regelmäßiger
Überwachung des Blutcalciumspiegels - bei den meisten Indikationen 100 - 200
I.E. wöchentlich, bei der akuten Pankreatitis 300 I.E. pro Tag.
- 100 I.E. entsprechen 25 µg des synthetischen Lachs-Calcitonins.
Bemerkungen
- Wegen seiner Polypeptidstruktur muss Calcitonin parenteral (s.c., tief i.m.
oder i.v.) injiziert werden.
- Therapeutisch wird neben humanem Calcitonin synthetisches Lachs-Calcitonin verwendet.
Dieses wirkt länger und stärker.
- Nachteilig bei der Verwendung von Lachs-Calcitonin ist die eventuelle
Bildung neutralisierender Antikörper, in deren Folge es unter der Behandlung
mit Lachs-Calcitonin häufiger zur Resistenzentwicklung kommt, als bei einer mit
humanem Protein.
Physiologie
Typ
Bemerkungen
- Calcitonin ist ein Peptidhormon
aus 32 Aminosäuren (Mr ca. 3500), dessen biologische Wirkung an
die Intaktheit der gesamten Aminosäurekette geknüpft ist.
Vorkommen, Bildung
- Calcitonin wird in den C-Zellen (parafollikuläre Zellen), die außer in der
Schilddrüse auch in den Nebenschilddrüsen und im Pankreas vorkommen, gebildet.
- Tierische
Calcitonine sind beim Menschen ebenfalls wirksam.
Regulation der Freisetzung
- Die Regulation der Calcitonin-Freisetzung erfolgt durch die Ca2+-Konzentration im Blut:
- Eine Zunahme des Blutcalciumspiegels steigert, eine Abnahme des Blutcalciumspiegels hemmt die Hormonsekretion.
- Die Calcitoninsekretion wird ferner durch
gastrointestinale Hormone, z.B. Gastrine und
Cholecystokinin (CCK), die nach der Nahrungsaufnahme freigesetzt werden, stimuliert.
- Auf
diese Weise wird mit der Nahrung aufgenommenes Ca2+ rasch in die
Knochendepots eingebaut, so dass es nicht zu einem Anstieg der Ca2+-Konzentration
im Blut kommt.
- Das wiederum bedeutet, dass die Konzentration von PTH
im Blut nicht abfällt, was eine rasche Ausscheidung des resorbierten Ca2+
über die Niere zur Folge hätte.
Funktionen, Wirkungen
- Calcitonin hemmt die Freisetzung von Ca2+ und
Phosphat aus dem Knochen und fördert gleichzeitig deren Einbau in den Knochen.
Damit senkt es die Ca2+-Konzentration des Blutes relativ schnell.
- Calcitonin antagonisiert somit unter physiologischen Bedingungen teilweise die
Wirkungen von PTH.
- An der Niere steigert Calcitonin die Ausscheidung von Ca2+ und
Phosphat sowie von Na+, K+ und mg2+.
Allerdings ist diese Wirkung nur gering.
- Auf die Erniedrigung der renalen Phosphat-Rückresorption
wirken somit PTH und Calcitonin synergistisch.
- Die enterale mg2+-Resorption wird ebenfalls etwas verringert.
- Die Funktion des Calcitonins besteht also im Schutz
des Skeletts, vor allem in der Schwangerschaft und während des Wachstums vor
einem übermäßigen Calciumverlust.
- Unabhängig von seinen hormonalen Effekten hat Calcitonin eine analgetische
Wirkung.
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