Eisenpräparate
Übersicht
 
Medizin
Typ
Indikationen
  - Substanzen mit mehrwertigen Kationen
    
      - Substanzen mit mehrwertigen Kationen, z.B. Antazida
        mit Magnesium-, Calcium- oder Aluminium-Ionen beeinträchtigen die
        Eisenresorption durch Kompetition um die Aufnahme-Carrier.
 
     
   
  - Anionenaustauscherharze
    
      - Anionenaustauscherharze, z.B. Colestyramin, behindern die
        Eisenaufnahme dadurch, dass sie dieses absorbieren.
 
     
   
  - Gyrasehemmer, Tetracyclin-Derivate
    
      - Durch Bildung schwerlöslicher Komplexe hemmen sich die Substanzen
        gegenseitig in ihrer Resorption.
 
     
   
 
Perorale Applikation
  - Gastrointestinale Störungen (bei bis zu 50 % der Patienten)
    
  
 
 
Parenterale Applikation
  - Gefäßwandschädigung an der Injektionsstelle
 
  - Gastrointestinale Störungen
    
  
 
  - Muskel- und Gelenkbeschwerden
 
  - Allergische Reaktionen
 
 
 Anwendung
  - Bei der Dosierung ist zu beachten, dass neben dem akuten Eisenmangel auch
    der Mangel an gespeichertem Eisen beseitigt werden muss.
 
  - Zur Berechnung der Gesamtdosis wird die folgende einfache Formel
    verwendet:
 
 
  
    Hämoglobin-Defizit [g/l] · 25 = Gesamtdosis [mg] 
   
 
  - Bei oraler Applikation werden 100 - 300 mg/d Eisen(II), bei parenteraler
    20 - 100 mg/d Eisen(III) gegeben.
 
 
Bemerkungen
  - Aufgrund der möglichen Nebenwirkungen bei parenteraler Applikation von
    Eisen (als Fe3+-Komplexe), sollten soweit als möglich oral
    applizierbare Präparate eingesetzt werden.
    
      - Die parenterale (i.m. oder i.v.) Eisenzufuhr birgt die Gefahr einer
        akuten Eisenvergiftung sowie der Gefäßwandschädigung an der
        Injektionsstelle.
 
      - Da einige Darmerkrankungen, z.B. Colitis ulcerosa, durch orale
        Eisenpräparate verschlimmert werden können, ist eine parenterale Gabe
        praktisch nur hier gerechtfertigt.
 
     
   
  - Oral bieten sich Fe2+-Salze an, v.a. FeSO4 wird oft
    verwendet.
 
  - Die im Handel befindlichen oralen Eisenpräparate mit zweiwertigem Eisen
    enthalten häufig Stabilisatoren, z.B. Ascorbinsäure, welche die Oxidation
    zu dreiwertigem Eisen verhindern.
 
  - Der Zusatz von organischen Säuren, z.B. Bernsteinsäure, erhöht die
    Resorptionsfähigkeit des zugeführten Eisens nicht. Auch die Kombination
    mit anderen Stoffen, z.B. sonstigen Vitaminen,
    verbessern den therapeutischen Wert nicht.
 
  - Die gleichzeitige Gabe anderer zweiwertiger Kationen kann die Resorption
    sogar behindern.
 
  - Die Einnahme oraler Eisenpräparate zu oder bald nach den Mahlzeiten
    schwächt die Nebenwirkungen ab, hat aber auch stärkere Schwankungen der
    Resorptionsquote zur Folge.
 
  - Auch Eisenpräparate, die als Brausetabletten eingesetzt werden, sind oft
    besser verträglich. Durch den niedrigen pH-Wert der Zubereitung kann es
    jedoch langfristig zu Schädigungen des Zahnschmelzes kommen.
 
 
 
Pharmakologie
  - Bei chronischer Zufuhr überhöhter Eisenmengen wird Eisen im
    Retikuloendothel abgelagert (Hämosiderose).
 
 
 
Intoxikation
Bemerkungen
  - Beim Überschreiten der Plasma-Transferrin-Bindungskapazität kommt es zu
    toxischen Erscheinungen.
 
  - Obwohl die Gefahr einer Intoxikation bei parenteraler Applikation von
    Eisenpräparaten deutlich höher liegt, als bei peroraler Anwendung, sind
    auch dort Intoxikationen möglich.
    
      - 
        In den USA kommen jährlich etwa 2.000 Fälle mit einer
        Letalität von 45 % vor.
 
     
   
  - 
    Die akut letale Dosis für Kinder von 1 - 3 Jahren beträgt
    - berechnet als Eisensulfat - ca. 2 g.
 
 
  - 30 bis 120 Minuten nach der Einnahme
    
      - Hämorrhagische Gastroenteritis mit Übelkeit, heftigem Erbrechen
 
      - Starke Magenschmerzen, Diarrhoe
 
     
   
  - Danach
    
  
 
  - Nach ca. einem Tag
    
      - Häufig nach etwa einem Tag erneuter starken Blutdruckabfall
 
      - Krämpfe
 
      - Toxische Hepatitis
 
     
   
 
Sofortmaßnahmen
  - Einnahme von Milch zur Bildung von Eisenproteinkomplexen.
 
  - Orale und parenterale Gabe von Deferoxamin
    
      - 
        Durch die orale Deferoxamin-Gabe wird eine weitere
        Eisenresorption verhindert, durch die parenterale Gabe das resorbierte
        Eisen gebunden und relativ rasch über die Nieren
        ausgeschieden.
 
      - 
        Günstig dabei ist, dass Deferoxamin Eisen aus Ferritin
        und Transferrin, nicht aber aus Hämoglobin oder den Cytochromen
        aufnimmt.
 
      - 
        Die Dosierung beträgt 5 - 10 g oral und gleichzeitig 1
        - 2 g parenteral.
 
      - 
        Bei nicht im Schock befindlichen Patienten kann ferner
        (als resorptionsverhindernde Maßnahme) eine Magenspülung mit 1 %iger
        Natriumhydrogencarbonat-Lösung (Bildung von unlöslichem Eisencarbonat)
        durchgeführt werden.
 
     
   
 
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