Eisenpräparate

Übersicht


Medizin

Typ

Indikationen

Arzneimittelinteraktionen

  • Substanzen mit mehrwertigen Kationen
    • Substanzen mit mehrwertigen Kationen, z.B. Antazida mit Magnesium-, Calcium- oder Aluminium-Ionen beeinträchtigen die Eisenresorption durch Kompetition um die Aufnahme-Carrier.
  • Anionenaustauscherharze
    • Anionenaustauscherharze, z.B. Colestyramin, behindern die Eisenaufnahme dadurch, dass sie dieses absorbieren.
  • Gyrasehemmer, Tetracyclin-Derivate
    • Durch Bildung schwerlöslicher Komplexe hemmen sich die Substanzen gegenseitig in ihrer Resorption.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen

Perorale Applikation

Parenterale Applikation

Anwendung

Dosierung

  • Bei der Dosierung ist zu beachten, dass neben dem akuten Eisenmangel auch der Mangel an gespeichertem Eisen beseitigt werden muss.
  • Zur Berechnung der Gesamtdosis wird die folgende einfache Formel verwendet:

Hämoglobin-Defizit [g/l] · 25 = Gesamtdosis [mg]

  • Bei oraler Applikation werden 100 - 300 mg/d Eisen(II), bei parenteraler 20 - 100 mg/d Eisen(III) gegeben.

Bemerkungen

  • Aufgrund der möglichen Nebenwirkungen bei parenteraler Applikation von Eisen (als Fe3+-Komplexe), sollten soweit als möglich oral applizierbare Präparate eingesetzt werden.
    • Die parenterale (i.m. oder i.v.) Eisenzufuhr birgt die Gefahr einer akuten Eisenvergiftung sowie der Gefäßwandschädigung an der Injektionsstelle.
    • Da einige Darmerkrankungen, z.B. Colitis ulcerosa, durch orale Eisenpräparate verschlimmert werden können, ist eine parenterale Gabe praktisch nur hier gerechtfertigt.
  • Oral bieten sich Fe2+-Salze an, v.a. FeSO4 wird oft verwendet.
  • Die im Handel befindlichen oralen Eisenpräparate mit zweiwertigem Eisen enthalten häufig Stabilisatoren, z.B. Ascorbinsäure, welche die Oxidation zu dreiwertigem Eisen verhindern.
  • Der Zusatz von organischen Säuren, z.B. Bernsteinsäure, erhöht die Resorptionsfähigkeit des zugeführten Eisens nicht. Auch die Kombination mit anderen Stoffen, z.B. sonstigen Vitaminen, verbessern den therapeutischen Wert nicht.
  • Die gleichzeitige Gabe anderer zweiwertiger Kationen kann die Resorption sogar behindern.
  • Die Einnahme oraler Eisenpräparate zu oder bald nach den Mahlzeiten schwächt die Nebenwirkungen ab, hat aber auch stärkere Schwankungen der Resorptionsquote zur Folge.
  • Auch Eisenpräparate, die als Brausetabletten eingesetzt werden, sind oft besser verträglich. Durch den niedrigen pH-Wert der Zubereitung kann es jedoch langfristig zu Schädigungen des Zahnschmelzes kommen.

Pharmakologie

Toxikologie

  • Bei chronischer Zufuhr überhöhter Eisenmengen wird Eisen im Retikuloendothel abgelagert (Hämosiderose).

Intoxikation

Bemerkungen

  • Beim Überschreiten der Plasma-Transferrin-Bindungskapazität kommt es zu toxischen Erscheinungen.
  • Obwohl die Gefahr einer Intoxikation bei parenteraler Applikation von Eisenpräparaten deutlich höher liegt, als bei peroraler Anwendung, sind auch dort Intoxikationen möglich.
    • In den USA kommen jährlich etwa 2.000 Fälle mit einer Letalität von 45 % vor.
  • Die akut letale Dosis für Kinder von 1 - 3 Jahren beträgt - berechnet als Eisensulfat - ca. 2 g.

Symptome

  • 30 bis 120 Minuten nach der Einnahme
    • Hämorrhagische Gastroenteritis mit Übelkeit, heftigem Erbrechen
    • Starke Magenschmerzen, Diarrhoe
  • Danach
  • Nach ca. einem Tag
    • Häufig nach etwa einem Tag erneuter starken Blutdruckabfall
    • Krämpfe
    • Toxische Hepatitis

Sofortmaßnahmen

  • Einnahme von Milch zur Bildung von Eisenproteinkomplexen.
  • Orale und parenterale Gabe von Deferoxamin
    • Durch die orale Deferoxamin-Gabe wird eine weitere Eisenresorption verhindert, durch die parenterale Gabe das resorbierte Eisen gebunden und relativ rasch über die Nieren ausgeschieden.
    • Günstig dabei ist, dass Deferoxamin Eisen aus Ferritin und Transferrin, nicht aber aus Hämoglobin oder den Cytochromen aufnimmt.
    • Die Dosierung beträgt 5 - 10 g oral und gleichzeitig 1 - 2 g parenteral.
    • Bei nicht im Schock befindlichen Patienten kann ferner (als resorptionsverhindernde Maßnahme) eine Magenspülung mit 1 %iger Natriumhydrogencarbonat-Lösung (Bildung von unlöslichem Eisencarbonat) durchgeführt werden.
 

www.BDsoft.de
pharm@zie
-
Bücher zum Thema Pharmazie bei Amazon