Aldosteron
Übersicht
Medizin
Typ
Bemerkungen
Physiologie
Typ
Grundlagen
- In der Zona glomerulosa der Nebennierenrinde produziertes, zu den Mineralokortikoiden
zählendes Hormon mit wesentlichem Einfluss auf die Steuerung des Na+-,
K+- und Wasserhaushalts sowie des extrazellulären
Flüssigkeitsvolumens und des Plasmavolumens.
Wirkungen
- Aldosteron bewirkt nach Bindung an einen spezifischen zytoplasmatischen
Rezeptor und anschließender Bindung des Hormon-Rezeptor-Komplexes an
bestimmte DNA-Sequenzen die Biosynthese der (basolateralen) Na+/K+-ATPase,
von Cytochromoxydase sowie von (luminalen) Na+- und K+-Kanalproteinen.
- Diese Transportproteine werden aufgrund ihrer Entstehung auch als
Aldosteron-induzierte Proteine (AIPs) bezeichnet.
- Ihre vermehrte Bildung beginnt ca. 0,5 bis 1 h nach dem Anstieg der
Aldosteronkonzentration und erreicht nach mehreren Stunden die maximale
Wirkung.
- Es kommt zu einer Erhöhung der Na+-Resorption im spätdistalen
Tubulus und im Sammelrohr, womit - osmotisch bedingt - auch die Resorption
von Wasser erhöht wird.
- Die vermehrte Na+-Resorption führt zu einer Depolarisation der
luminalen Zellmembran, womit sich die Triebkraft für die Ausscheidung von K+
und moderat auch für H+ steigert. Der dadurch erhöhte pH-Wert
in der Zelle sorgt zusätzlich für eine stärkere K+-Leitfähigkeit
der Zellmembran.
- Neben diesen genomvermittelten Wirkungen zeigt Aldosteron einen sehr
raschen (Sekunden bis Minuten) Effekt direkt an der Zellmembran, dessen
physiologische Bedeutung noch unklar ist.
- Aldosteron zeigt ähnliche Wirkungen auch auf den Ionen- und
Wassertransport im Kolon sowie in den Ausführungsgängen der Speichel- und
Schweißdrüsen.
- Neben diesen Wirkungen auf den Wasserhaushalt erhöht Aldosteron die
Empfindlichkeit der glatten Gefäßmuskulatur gegenüber Vasokonstriktoren,
z.B. Angiotensin II.
- Nur sehr schwach ausgeprägt ist eine Wirkung des Aldosterons auf den
Kohlenhydratstoffwechsel.
Regulationsmechanismen
- Die Produktion und Abgabe von Aldosteron wird durch verschiedene Faktoren
geregelt.
- Anregend auf die Aldosteronsekretion wirken:
- Anstieg der extrazellulären K+-Konzentration (Hyperkaliämie)
- Abfall der extrazellulären Na+-Konzentration (Hyponatriämie)
- Abnahme des Blutvolumens (Hypovolämie)
- Die Steuerung der Hormonfreisetzung erfolgt dabei im wesentlichen auf zwei
Wegen:
- Direkte Beeinflussung der Zellen in der Zona glomerulosa durch die Na+-
bzw. K+-Konzentration des Blutplasmas.
- Indirekte Beeinflussung durch das Renin-Angiotensin-Aldosteron-System,
bzw. durch die daraus stammenden Angiotensin
II und Angiotensin III.
- ACTH beeinflusst die Aldosteronfreisetzung unter
physiologischen Bedingungen kaum. Zwar stimuliert ACTH
die Sekretion, die Stärke des Effektes lässt bei wiederholter
ACTH-Exposition jedoch deutlich nach. Pathologisch kann eine erhöhte
ACTH-Ausschüttung aber auch zu einer dauerhaft vermehrten
Aldosteronsekretion beitragen.
- ANP hemmt die Aldosteronfreisetzung.
Bemerkungen
- Aldosteron ist im Blut zu ca. 60 % an Proteine,
überwiegend Albumin, gebunden.
- Es entsteht aus seiner Vorstufe Kortexon, das ebenfalls in der Nebenniere
gebildet wird.
- Kortexon zeigt gleiche qualitative, aber deutlich schwächere
quantitative Effekte als Aldosteron (ca. 3 - 4 %)
- Die weitgehend selektive Beeinflussung des Elektrolytstoffwechsels durch
Aldosteron in der Niere beruht auf der Bildung einer
11-Hydroxycorticosteroiddehydrogenase in den Zellen des distalen Tubulus.
Dieses Enzym inaktiviert Glukokortikoide,
nicht aber das Mineralokortikoid
Aldosteron, da dessen 11-Hydroxy-Gruppe durch die Bildung eines Halbacetals
geschützt ist.
- Bei langfristig erhöhter K+-Zufuhr kann es zur K+-Adaption
kommen. Hierbei sorgt eine erhöhter Aldosteronkonzentration längerfristig für
eine Erhöhung der Mitochondriendichte in den Tubuluszellen. Dadurch wird
die Leistungsfähigkeit der K+-Ausscheidungsmechanismen erhöht
und so eine weiterhin ausgeglichene K+-Bilanz ermöglicht.
Notfalls kann auch bis zu 1/3 der K+-Ausscheidung vom Kolon
übernommen werden.
- Eine pathologisch gesteigerte Aldosteronfreisetzung wird als Hyperaldosteronismus,
eine pathologisch erniedrigte als Hypoaldosteronismus bezeichnet. Sie
führen zu Hypertonie
bzw. Hypotonie.
Chemie
Strukturformel
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offenkettige Form |
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Halbacetalform |
C21H28O5
IUPAC
- 11β,18-Epoxy-18,21-dihydroxy-4-pregnen-3,20-dion
Eigenschaften
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