Arsen
Synonym
Übersicht
Pharmakologie
- Arsensauerstoff-Verbindungen, besonders die der Oxidationsstufe +III sind
starke Gifte.
- Arsen(V) wird im Körper zu Arsen(III) reduziert.
- Die letale Dosis für As2O3 liegt bei 60 - 120 mg.
Die Substanz riecht stark nach Knoblauch.
- Arsen und seine Verbindungen wirken krebserregend, daher sollten im Labor
Nachweise, die flüchtige Arsenverbindungen erzeugen möglichst nicht mehr
angewendet werden.
Chemie
Allgemeine Eigenschaften
As |
33 |
72As - künstlich (26 h -> 72Ge)
73As - künstlich (80,3 d -> 73Ge)
74As - künstlich (17,77 d-> 74Ge
/ 74Se)
75As - 100
76As - künstlich (1,0778 d -> 76Se) |
Chemische Eigenschaften
2,18 (III) |
1s22s22p63s23p63d104s24p3 |
+5, +3, -3, -5 |
+5, +3 |
Physikalische Eigenschaften
74,92160 ± 2 |
5,727 |
613 (sublimiert) |
817 (bei 28 bar) |
6 |
122,5 |
58 (3+) |
953 |
Sonstige Eigenschaften
- Arsen hat teilweise Metall- und teilweise Nichtmetallcharakter.
- Es tritt in mehreren Modifikationen auf:
- Metallisches oder graues Arsen
- Beständigste Modifikation.
- Die Modifikation ist spröde und erscheint stahlgrau glänzend.
- Gelbes Arsen
- Instabile Modifikation
- Ist gelblich und plastisch verformbar. Es ähnelt dem weißen Phosphor.
- Darüber hinaus gibt es einige amorphe Modifikationen
Geschichtliches
- Entdeckung durch Albertus Magnus (Deutschland) um 1250.
- Der Name leitet sich aus dem griechischen arsenikós ("kühn,
männlich") ab.
Vorkommen
- Arsen tritt in einigen Mineralien auf, so im Auripigment (As2S3),
Realgar (As4S4), Löllingit (FeAs2),
Rotnickelkies (NiAs), Speiscobalt (CoAs3), Cobaltglanz (CoAsS),
Arsenolith (As2O3) und, als wichtigsten Vertreter,
Arsenkies (FeAsS) aus dem es auch gewonnen wird.
- Gediegenes Arsen ("Scherbencobalt") findet man nur selten.
Verwendung
- Als härtesteigernder Bestandteil von Legierungen mit Kupfer
und Blei.
- Zur Herstellung von Halbleitern, z.B. mit Gallium
(Galliumarsenid)
- Arsenik (As2O3) ist stark giftig und wird zur
Konservierung von Leder und in der Glasherstellung zur Klärung des
Glasflusses benutzt. In manchen Staaten wird es auch zur
Schädlingsbekämpfung eingesetzt.
- Arsensulfid (Realgar, Rotglas As4S4) wird in der
Malerei und in der Pyrotechnik eingesetzt.
Herstellung
- Durch Erhitzen von Arsenkies (FeAsS) unter Luftabschluss sublimiert Arsen
aus dem Mineral aus.
Analytik
Identität
Arzneibuchmethode
Durchführung
- Werden 5 ml der vorgeschriebenen Lösung mit dem gleichen Volumen Hypophosphit-Reagenz
R im Wasserbad erhitzt, so entsteht ein brauner Niederschlag.
Bemerkungen
- Sowohl 3-, als auch 5-wertige Arsenverbindungen werden durch
Hypophosphit-Reagenz zu metallischem Arsen
reduziert.
Als Ag3AsO3 (Nachweis für As3+)
Reaktion
AsO33- + 3 Ag+
Ag3AsO3
Bemerkungen
- Aus neutralen Lösungen wird durch Zugabe von AgNO3 gelbes Ag3AsO3
gefällt. (AsO43- bildet hingegen einen
schokoladenbraunen Niederschlag.)
- Der Niederschlag ist in Säuren löslich, wird in Alkalien zersetzt und in
Ammoniak gelöst.
- Beim Kochen der ammoniakalischen Lösung wird AsO43-
und elementares Silber gebildet.
Als Ag3AsO4 (Nachweis für As5+)
Reaktion
AsO43- + 3 Ag+
Ag3AsO4
Bemerkungen
- In neutraler Lösung bildet AgNO3 einen schokoladenbraunen
Niederschlag aus Ag3AsO4, im Gegensatz zum gelben
Niederschlag auf AsO33-.
Als mgNH4AsO4 · 6 H2O (Nachweis für As5+)
Bemerkungen
- Arsenate zeigen in ihrem reaktiven Verhalten sehr große Ähnlichkeiten
mit den Phosphaten. So fällt mg2+ aus ammoniakalischer,
ammoniumchloridhaltiger Arsenat-Lösung kristallines mgNH4AsO4
· 6 H2O aus, ähnlich wie Phosphat.
Als (NH4)3[As(MO3O10)4
· aq] (Nachweis für As5+)
Bemerkungen
- In stark salpetersaurer Lösung entsteht Ammoniumpolymolybdat.
- Die Reaktion wird auch von Phosphat
gegeben, verläuft jedoch langsamer, evtl. erst nach Erwärmung.
- Silicat kann ebenfalls stören.
Bettendorfsche Probe
Reaktion
2 As3+ + 3 Sn2+ + 18 Cl-
2 As + 3
[SnCl6]2-
Bemerkungen
- Arsen wird unabhängig von der der Oxidationsstufe durch SnCl2
in konzentrierter HCl zum Element reduziert. Zinn
und Antimon geben die Probe nicht.
- Das gebildete Arsen zeigt sich als Braunfärbung der Lösung oder als
schwarzer Niederschlag.
- Wird nach der Reduktion mit Amylalkohol ausgeschüttelt, so lassen sich
auch sehr kleine Arsenmengen nachweisen, da sich das Arsen als schwarze Zone
in der Grenzschicht anreichert.
- Quecksilber und Edelmetalle stören den
Nachweis.
Grenzprüfung
Arzneibuchmethode (Methode A, Smith-Methode)
Reaktion
-
6 Zn + 12 HCl
6 Zn2+ + 6 H2 + 12 Cl-
-
As2O3 + 6 H2
2 AsH3 + 3 H2O
-
AsH3 + HgBr2
AsH2(HgBr) + HBr
-
AsH2(HgBr) + HgBr2
AsH(HgBr)2 + HBr
-
AsH(HgBr)2 + HgBr2
As(HgBr)3 + HBr
-
As(HgBr)3 + AsH3
As2Hg3 + 3 HBr
Durchführung
- Die
nebenstehend abgebildete Apparatur besteht aus einem 100-ml-Erlenmeyerkolben
mit Glasstopfen, durch den ein etwa 200 mm langes Glasrohr von 5 mm
Innendurchmesser reicht. Das untere Ende des Glasrohres ist zu einer
Kapillare mit einem Innendurchmesser von 1,0 mm ausgezogen. 15 mm von dieser
Öffnung befindet sich eine seitliche Öffnung von 2 bis 3 mm Durchmesser.
Die seitliche Öffnung ist dabei mindestens 3 mm von der Unterkante des
Stopfens entfernt.
- Das obere Ende des Glasrohres hat einen rechtwinklig zu seiner Achse
befindlichen Planschliff.
- Ein zweites, 30 mm langes Glasrohr mit gleichem Innendurchmesser und
Planschliff wird an dem ersten mit Hilfe von 2 Zugfedern angebracht.
- Das untere Glasrohr wird mit 50 bis 60 mg Blei(II)-acetat-Watte
R lose beschickt oder mit einem kleinen Wattebausch und einem
zusammengerollten Stück Blei(II)-acetat-Papier
R, das etwa 50 bis 60 mg wiegt.
- Zwischen die Planschliffe der beiden Glasrohre wird ein Stück Quecksilber(II)-bromid-Papier
R so eingelegt, dass die Öffnung des Glasrohres völlig bedeckt ist
(ca. 15 mm · 15 mm).
- Die vorgeschriebene Menge Substanz wird im Erlenmeyerkolben in 25 ml
Wasser R gelöst oder, falls eine Lösung vorliegt, das in der Monographie
vorgeschriebene Volumen mit Wasser R zu 25 ml verdünnt.
- Anschließend werden 15 ml Salzsäure R,
0,1 ml Zinn(II)-chlorid-Lösung
R und 5 ml Kaliumiodid-Lösung
R hinzugegeben.
- Nach 15 min langem Stehen lassen werden 5 g aktiviertes Zink
R hinzugefügt.
- Die beiden Apparateteile werden sofort zusammengefügt.
- Der Erlenmeyerkolben wird in ein warmes Wasserbad gestellt, dessen
Temperatur so zu regeln ist, dass eine gleichmäßige Gasentwicklung
gewährleistet ist.
- Die Referenzlösung wird in gleicher Weise mit 1 ml Arsen-Lösung
(1 ppm As) R hergestellt, die mit Wasser R zu 25 ml verdünnt ist.
Bedingung
- Nach mindestens 2 h darf der auf dem Quecksilber(II)-bromid-Papier mit der
zu prüfenden Lösung entstandene Fleck nicht stärker gefärbt sein als der
der Referenzlösung.
Bemerkungen
- Das gebildete Arsen(III) wird als Arsenwasserstoff aus der Probelösung
vertrieben und zum Nachweis wieder aufgefangen, wozu mit Quecksilberbromid
getränktes Papier dient.
- Das zugesetzte Zinnchlorid dient als Katalysator.
- Zugesetztes Kaliumiodid fördert die Reduktion von Arsen(V) zu Arsen(III).
- Sind Sulfate oder Phosphate in der Analyse, so bilden diese ebenfalls
gasförmige Stoffe, nämlich Schwefelwasserstoff
bzw. Phosphorwasserstoff. Beide Substanzen lassen sich durch Überleiten der
Dämpfe über Bleiacetatwatte entstören:
Pb(CH3COO)2 + H2S
PbS +
CH3COOH
3 Pb(CH3COO)2 + 2 PH3
Pb3P2
+ 6 CH3COOH
- Die Nachweisgrenze liegt bei 0,2 - 0,5 µg
Reaktion
-
AsO43- + 2 KI + 2 H+
AsO33-
+ I2 + 2 K+ + H2O
-
2 H3AsO3 + 3 H3PO2
2 As + 3
H3PO3 + 3 H2O
Durchführung
- Die in der Monographie vorgeschriebene Menge Substanz wird in ein
Reagenzglas, welsches 4 ml Salzsäure R
und etwa 5 mg Kaliumiodid R enthält, gegeben und 3 ml Hypophosphit-Reagenz
R hinzugefügt.
- Das Gemisch wird im Wasserbad unter gelegentlichem Umschütteln 15 min
lang erhitzt.
- Die Referenzlösung wird in gleicher Weise unter Zusatz von 0,5 ml Arsen-Lösung
(10 ppm As) R hergestellt.
Bedingung
- Nach dem Erhitzen im Wasserbad darf die zu prüfende Lösung nicht
stärker gefärbt sein als die Referenzlösung.
Bemerkungen
- Durch Zugabe von Kaliumiodid wird im Sauren Arsen
von der Oxidationsstufe +V in die Oxidationsstufe +III überführt.
- Arsen(III) wird anschließend von Hypophosphit zu elementarem Arsen
reduziert, das als schwarzer Niederschlag ausfällt.
- Die Methode ist etwas unempfindlicher als die Methode A des Arzneibuchs,
ist dieser jedoch soweit möglich vorzuziehen, da kein giftiger
Arsenwasserstoff freigesetzt wird.
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