Losartan

Übersicht


Medizin

Typ

Indikationen

  • Essentielle Hypertonie

Kontraindikationen

  • Nierenarterienstenose, Nierentransplantation
  • Primärer Hyperaldosteronismus
  • Hämodynamisch relevante Aorten- oder Mitralklappenstenose, hypertrophe Kardiomyopathie
  • Leberinsuffizienz
  • Schwere Herzinsuffizienz, koronare Herzkrankheit

Arzneimittelinteraktionen

  • Antihypertensiva
    • Gegenseitige Verstärkung der blutdrucksenkenden Wirkung
  • Die Kaliumplasmakonzentration erhöhende Arzneistoffe (z.B. kaliumsparende Diuretika)
    • Erhöhte Gefahr einer Hyperkaliämie
  • Induktoren und Inhibitoren von CYP3A4

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen

  • Schwindel
  • Hautausschlag
  • Angina pectoris, Palpitationen, orthostatische Störungen, Hypotonie
  • Somnolenz, Schwächegefühl, Schlaflosigkeit
  • Obstipation
  • Ödeme
  • Bauchschmerzen, Diarrhoe
  • Hyperkaliämie (1,5 %)
  • Anstieg des Serumkreatinins und/oder des SGPT

Anwendung

Dosierung

Tagesdosis 50 - 100 mg
(max. 150 mg)
Einzeldosis 50 - 100 mg
(max. 150 mg)

Jeweils berechnet als Losartan-Kalium (50 mg -> 45,76 mg Losartan)

Anwendungshinweise

  • Ein- bis zweimal täglich

Bemerkungen

  • Verschreibungspflichtig
  • Die Kombination von Losartan mit β-Adrenozeptor-Antagonisten bei Herzinsuffizienz wird in den meisten Studien eher negativ bewertet.

Handelsnamen

  • Lorzaar

Pharmakologie

Typ

Pharmakodynamik

Wirkmechanismen

  • Die Substanz hemmt die Wirkung von Angiotensin II am AT1-Rezeptor durch einen kompetitiven Antagonismus.

Bemerkungen

  • Eine Besonderheit von Losartan stellt die Tatsache dar, dass es auch die Harnsäureausscheidung dosisabhängig erhöht. Diese Wirkung wird nur durch die Ausgangsverbindung, nicht jedoch durch den primär für die AT1-Wirkung verantwortlichen Hauptmetaboliten ausgelöst.

Pharmakokinetik

Bioverfügbarkeit (BVabs) 23 - 33 %
Clearance (CLtot) 600 ml/min
Eliminationshalbwertszeit (t1/2) ca. 2 h
(aktiver Metabolit) 6 - 9 h
Extrarenale Eliminationsfraktion (Q0) 0,9
(aktiver Metabolit) 0,9
Plasmaproteinbindung (PB) 99,7 %
tmax 1 h
(aktiver Metabolit) 3 - 4 h
Verteilungsvolumen (Vapp) 0,4 L/kg

Resorption

  • Losartan wird nach peroraler Aufnahme rasch und gut aus dem Magendarmtrakt resorbiert.
  • Die Substanz unterliegt einem ausgeprägten First-Pass-Effekt, sodass die Bioverfügbarkeit der Ausgangssubstanz nur etwa einem Drittel der aufgenommen Dosis entspricht.
    • Bereits beim First-Pass-Metabolismus wird jedoch vor allem der länger und stärker wirkende Metabolit E3174 gebildet, weshalb große Teile des Restes der resorbierten Dosis dennoch pharmakologisch aktiv sind.

Metabolisierung

  • Losartan wird nach oraler Applikation zu ca. 14 % über CYP2C9 zu einem 5-Imidazolcarbonsäure-Derivat mit der Bezeichnung E3174 metabolisiert.
    • Dieser Hauptmetabolit ist im Hinblick auf die kompetitive Hemmung des Angiotensin-II-Rezeptors vom Subtyp 1 (AT1) ca. um Faktor 15 - 20 wirksamer, als die Ausgangsverbindung.
    • Während Losartan kompetitiv am AT1-Rezeptor wirkt, ist E3174 ein nicht-kompetitiver Antagonist.
  • Beide Substanzen, Ausgangsstoff und Hauptmetabolit, weisen eine sehr hohe Plasmaproteinbindung auf.
  • An der Metabolisierung sind auch CYP1A2, CYP2C19 und CYP3A4 beteiligt.

Exkretion

  • Die Elimination erfolgt ungefähr zu gleichen Teilen renal und biliär.

Geschichtliches

  • Losartan wurde zum 15. Oktober 1995 unter dem Handelsnamen Lorzaar® von MSD Chibropharm als erster AT1-Rezeptor-Antagonist in Deutschland eingeführt.

Chemie

Strukturformel

Summenformel

C22H23ClN6O

Molekülmasse

  • 422,911

IUPAC

  • 2-Butyl-4-chlor-1-{4-[2-(1H-tetrazol-5-yl)phenyl]benzyl}imidazol-5-methanol
  • [2-Butyl-5-chlor-3-[[4-[2-(2H-tetrazol-5-yl)phenyl]phenyl]methyl]imidazol-4-yl]methanol

CAS-Nummer

  • 114798-26-4

Eigenschaften

Schmelzpunkt 183,5 - 184,5 °C
Löslichkeit (H2O) 0,82 mg/l
log P 6,1
pKS  
 

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