Carbonsäuren
Definition
- Verbindungen, die mindestens eine Carboxyl-Gruppe (-COOH) enthalten
Bemerkungen
- Die Acidität ist abhängig von sterischen und mesomeren Einflüssen des Restes, von Substituenten, etc. (RT 2-111)
- Carbonsäuren können mit sich selbst und polaren anderen Stoffen (z.B. Wasser als Lösemittel) Wasserstoffbrücken ausbilden
- Carbonsäuren sind brennbar!
- Gesättigte Carbonsäuren enthalten im Alkylrest nur Einfachbindungen, ungesättigte mindestens eine Mehrfachbindung.
- Bei vinylogen Carbonsäuren befindet sich mindestens eine weitere Doppelbindung zwischen der Carbonylgruppe und der Hydroxylgruppe der Säure, bei phenylogen ein Benzolring.
- Carbonsäuren bis C9 sind flüssig, danach sind sie fest.
- Bis C3 riechen Carbonsäuren stechend, bis ca. C10 unangenehm. Längere Carbonsäuren sind wegen zu geringer Flüchtigkeit geruchlos.
Strukturmerkmale
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Bezeichnung
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Carbonsäure |
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vinyloge Carbonsäure |
Darstellung
- Halogenoform-Reaktion
- Direkte Einführung der Carboxylgruppe
- Carbonsäuren durch Oxidation
- Oxidation primärer Alkohole oder Aldehyde
- Edukte:
- Produkte:
- Reagenzien:
- H2O
- Kaliumdichromat in verd. Schwefelsäure
- Primäre Alkohole werden zuerst unter Abspaltung von Wasserstoff zum Aldehyd oxidiert, dieses dann weiter zur Carbonsäure
- RT 2-115
- Oxidation von Seitenketten an Aromaten
- Edukte:
- Produkte:
- Reagenzien:
- Längere Seitenketten werden nach dem ringständigen C-Atom abgespalten. Die Oxidation erfolgt radikalisch, weshalb Reste ohne benzylständiges H-Atom relativ beständig sind.
- RT 2-116
- Oxidation von mehrkernigen Aromaten
- Aromatische Ringe werden nur unter scharfen Bedingungen angegriffen.
- Stehen für die Oxidation mehrere Ringe zur Verfügung so wird der elektronenreichere abgebaut, der andere bleibt erhalten
- RT 2-117
- Trihalogenierung und Hydrolyse
- Nach der radikalischen dreifachen Chlorierung einer kernständigen Methylgruppe, stellt diese das Trichlorid der Orthoform einer aromatischen Carbonsäure dar. Diese geht durch saure Hydrolyse in die Carbonsäure
über.
- RT 2-118
- Willgerodt-Kindler-Reaktion
- Ar-CO-CH3 --> Ar-CH2-COOH
- Oxidative Spaltung von Alkenen
- Oxidative Spaltung von Ketonen
- Die C=C-Doppelbindung der Enolform von Ketonen kann durch Salpetersäure u.a. gespalten werden, dabei entsteht aus Ringketonen meist ausschließlich die offenkettige Dicarbonsäuren
- RT 2-120
- Grignard-Reaktion
und anschließende Wasserabspaltung überführt Cycloketone in substituierte Cycloalkene, die oxidativ in langkettige Oxosäuren gespalten werden können. Diese lassen sich nach Wolff-Kishner
oder Clemmensen
reduktiv in die gesättigten Carbonsäuren überführen.
- RT 2-120f
- Hydrolyse von Carbonsäurederivaten
- Hydrolyse von Estern
- Alkalische Hydrolyse (= "Verseifung")
- Edukte:
- Produkte:
- Reagenzien:
- Die alkalische Hydrolyse ist quantitativ, da die entstehende Säure durch Salzbildung quantitativ aus dem Gleichgewicht entfernt wird.
- Die OH--Ionen werden verbraucht, sind also kein Katalysator!
- RT 2-122
- Saure Hydrolyse von Estern primärer und sekundärer Alkohole
- Edukte:
- Produkte:
- Reagenzien:
- Reine Gleichgewichtsreaktion!
- RT 2-123
- Saure Hydrolyse von Estern tertiärer Alkohole
- Edukte:
- Produkte:
- Reagenzien:
- Die saure Hydrolyse von Carbonsäureestern tertiärer Alkohole verläuft über ein Carbeniumion. Dies reagiert bevorzugt zum Alken weiter, nicht zum tertiären Alkohol.
- RT 2-123
- Hydrolyse von Amiden
- Edukte:
- Produkte:
- Reagenzien:
- Amide können nach dem gleichen Mechanismus wie Ester hydrolysiert werden. Dies erfordert jedoch schärfere Bedingungen, so z.B. längeres Erhitzen unter Rückfluss mit starken Säuren oder Laugen.
- Sowohl die alkalische (durch Slzbildung der Carbonsäure), als auch die saure (durch Bildung von Ammoniumsalzen) Hydrolyse sind irreversibel.
- RT 2-124
- Hydrolyse von Nitrilen
- Edukte:
- Produkte:
- Reagenzien:
- Nitrile selbst sind schwer zu hydrolysieren. Meist werden sie deshalb durch mehrstündiges Kochen mit konz. HCl in primäre Amide überführt, die dann hydrolysiert werden.
- RT 2-124
- Carbonsäuren durch C-C-Verknüpfung
- Carbonsäuren durch Umlagerungen
Funktionelle Carbonsäurederivate
- Ester, Orthoester
- Amide, Hydrazide, Azide, Hydroxamsäuren
- Halogenide
- Säurehalogenide: Verbindungen in denen die OH-Gruppe der Carboxy-Gruppe durch ein Halogen ersetzt ist (COX)
- Anhydride u.a.
- Dicarbonsäuren, gesättigte und ungesättigte
- Substituierte Carbonsäuren
- Halogen-, Hydroxy-, Oxo-, Aminosäuren
- Derivate der Kohlensäure
- Verbindungen, die sich von der Kohlensäure H2CO3 ableiten
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