Cycloamidin-Derivate

Medizin

Hypertonie
- Langzeitbehandlung in Kombination mit Thiazid-Diuretika bei der Therapie der Hypertonie.
- Die Gefahr, eine Hypokaliämie durch die Thiazid-Diuretika auszulösen, wird durch die Gabe von Cycloamidin-Derivaten kompensiert, während sich die natriuretischen Effekte addieren.

Bei einer Therapie mit kaliumsparenden Diuretika dürfen wegen der Gefahr des Auftretens einer Hyperkaliämie keine Kaliumsalze zugeführt werden, wie es bei der Anwendung anderer Diuretika, z.B. Thiazide notwendig werden kann.
Keine Kombination mit Aldosteron-Antagonisten oder ACE-Hemmern!

Die Substanzen dieser Gruppe wirken von der luminalen Seite an den Hauptzellen des spätdistalen Tubulus und des Sammelrohrs:

Dort blockieren sie spezielle Natriumkanäle (Amilorid-sensitiver Na⁺-Kanal).
Daneben ist eine Hemmung des Carriers für den Na⁺/H⁺-Austausch anzunehmen.
Die so verminderte Na⁺-Aufnahme aus dem Harn führt über die Hyperpolarisation der Zellmembran gleichzeitig zu einer niedrigeren Abgabe von K⁺ in den Harn, weshalb die Substanzen auch als "Kaliumsparer" bezeichnet werden.
Auch die Ausscheidung von Ca²⁺ und mg²⁺ werden verringert.

Das Ausmaß des natriuretischen Effektes beträgt maximal 2 - 4 % der primär filtrierten Natrium-Menge und ist somit (besonders im Vergleich zu Schleifendiuretika) nur gering.
Die Bedeutung der Substanzen liegt daher vor allem in der Prophylaxe bzw. Therapie von Kaliumverlusten - meist in Verbindung mit anderen Saluretika wie Schleifendiuretika vor allem jedoch Thiazid-Diuretika.
Die relative Potenz des Amilorids ist um ca. Faktor 10 höher als die des Triamterens.

Die Substanzen werden glomerulär filtriert und zusätzlich aktiv in den proximalen Tubulus sezerniert.
Da die Substanzen als schwache Basen dabei jedoch nicht über einen Anionentransporter ins Tubuluslumen sezerniert werden, tritt keine kompetitive Hemmung der Harnsäureausscheidung auf. Es besteht also keine Gefahr der Hyperurikämie, wie z.B. bei den Thiazid-Diuretika.

Sollen Substanzen dieses Typs mit anderen Diuretika kombiniert werden, so ist darauf zu achten, dass bei der (freien oder fixen) Kombination Substanzen und Dosierungen gewählt werden, die pharmakokinetisch zusammenpassen, z.B.:
- Hydrochlorothiazid (2,5 h) + Triamteren (4,2 h)
- Trichlormethiazid (24 h) + Amilorid (21 h)
Kombinationen wie Hydrochlorothiazid (2,5 h) + Amilorid (21 h) sind ungeeignet, da die Gefahr der Kumulation von Amilorid besteht!
Die Bezeichnung "Kalium-Sparer" wird auch für Aldosteron-Antagonisten verwendet, die jedoch einen gänzlich anderen Wirkmechanismus aufweisen.