Hydrochlorothiazid

Übersicht


Medizin

Typ

Indikationen

  • Hypertonie, Herzinsuffizienz, Ödeme
    • Meist in (fixer) Kombination mit anderen Arzneistoffen 

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen

  • Elektrolytstörungen (Hypercalcämie, Hypokaliämie, Hypomagnesiämie)
  • Hyperurikämie, Gicht
  • Hyperlipidämie, Gewichtszunahme
  • Erhöhung der Blutzuckers
  • Kopfschmerzen, Übelkeit
  • Photosensibilisierung

Anwendung

Dosierung

Tagesdosis 25 - 50 mg
Einzeldosis 12,5 - 25 mg

Handelsnamen

  • Disalunil, Esidrix, HCT [...], ...

Pharmakologie

Typ

Pharmakodynamik

Wirkeintritt 1 - 2 h
Wirkdauer 6 - 12 h

Pharmakokinetik

Bioverfügbarkeit (BVabs) 70 %
(andere Quelle) 50 - 60 %
Clearance (CLtot) 350 ml/min
Eliminationshalbwertszeit (t1/2) 5,6 und 14,8 h
(andere Quelle) 6 - 8 h
(andere Quelle) 2,5 h
Extrarenale Eliminationsfraktion (Q0) 0,05
Plasmaproteinbindung (PB)  65 %
(andere Quelle) 67,9 %
Verteilungsvolumen (Vapp)  0,8 L/kg

Distribution

  • Hydrochlorothiazid passiert die Plazenta und 

Metabolisierung

  • Hydrochlorothiazid wird nur in geringem (< 5 %) Ausmaß im Körper metabolisiert.

Exkretion

  • Etwa 95 % der resorbierten Dosis werden unverändert mit dem Urin ausgeschieden.

Toxikologie

LD50 (Maus, i.v.) 590 mg/kg
(Maus, i.p.) 578 mg/kg
(Maus, p.o.) > 8000 mg/kg
(Ratte, p.o.) 2750 mg/kg
(Ratte, p.o., andere Quelle) > 10000 mg/kg
Pregnancy category B

Chemie

Strukturformel

Summenformel

C7H8ClN3O4S2

Molekülmasse

  • 297,739

IUPAC

  • 6-Chlor-3,4-dihydro-2H-1,2,4-benzothiadiazin-7-sulfonamid-1,1-dioxid

CAS-Nummer

  • 58-93-5

Eigenschaften

Schmelzpunkt (Zersetzung) 270 - 272 °C
(andere Quelle) 274 °C
Löslichkeit 722 mg/L
pKS (pKS1) 8,8 - 9,5
(pKS1, andere Quelle) 8,6
(pKS1, andere Quelle) 7,9
(pKS2) 9,9 - 11,3
(pKS2, andere Quelle) 9,2

Sonstige Eigenschaften

  • Weißes bis fast weißes, kristallines Pulver.
  • Sehr schwer löslich in Wasser (1:1000), schwer löslich in Ethanol (1:200), löslich in Aceton (1:20), löslich in Methanol, praktisch unlöslich in Dichlormethan und Diethylether.
  • Löslich in verdünnten Basen.

Synthese

  • Die Synthese beginnt mit Nitrobenzen, das zunächst katalytisch chloriert wird:

+ Cl2 + HCl

+ 4 + 2 HCl + 2 H2SO4

+ 4 NH3 + 2 NH4Cl

  • Abschließend wird das eben erhaltene Produkt mit Formaldehyd umgesetzt, wodurch unter Ringschluss das fertige Hydrochlorothiazid entsteht:

+ + H2O

Stabilität

  • Hydrochlorothiazid hydrolysiert in 4-Amino-6-chlor-m-benzen-disulfonamid und Formaldehyd. Die Hydrolyse ist säuren- und basenkatalysiert. 
    • Im pH-Bereich von 1,5 bis 8,2 ist die Reaktion weitgehend reversibel und HCT bevorzugend, bei höheren pH-Werten wird die Reaktion zu den Abbauprodukten bevorzugt, da das gebildete Formaldehyd durch Basenkatalyse zu Essigsäure und Methanol disproportioniert.
  • Die Hydrolyserate ist bei pH 7 am höchsten und nimmt zu den Minima bei pH 2.5 und pH 11.5 hin ab. Bei extremeren pH-Werten steigt sie wieder deutlich an. Als Grund für diese Kurvenform wird eine Veränderung des geschwindigkeitsbestimmenden Schritts bei verschiedenen pH-Werten angesehen.
  • Hydrochlorothiazid in wässriger oder alkoholischer Lösung zersetzt sich unter UV-Bestrahlung (insbesondere naher UV-Bereich) unter Austausch des Chloratoms durch ein H-Atom oder den Alkoholat- bzw. OH-Rest. Auch die Hydrolyse wird durch Licht begünstigt.
  • Die Zersetzung in Wasser ist langsamer als in Methanol und wird durch Sauerstoff inhibiert.  

Analytik

Stas-Otto-Gang

Identität

Gehalt

IR-Spektrum

UV-Spektrum

  • Absorptionsmaxima in NaOH (0,1 mol/l) bei 222 nm (E = 950), 273 nm (E = 490) und 323 nm (E = 90).
  • Absorptionsmaxima in Methanol + Spuren von HCl bei 226 nm (E = 1280), 271 nm (E = 654) und 317 nm (E = 130).
 

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