Hydrochlorothiazid
Übersicht
Medizin
Typ
Indikationen
- Hypertonie, Herzinsuffizienz, Ödeme
- Meist in (fixer) Kombination mit anderen Arzneistoffen
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
- Elektrolytstörungen (Hypercalcämie, Hypokaliämie, Hypomagnesiämie)
- Hyperurikämie, Gicht
- Hyperlipidämie, Gewichtszunahme
- Erhöhung der Blutzuckers
- Kopfschmerzen, Übelkeit
- Photosensibilisierung
Anwendung
Tagesdosis |
25 - 50 mg |
Einzeldosis |
12,5 - 25 mg |
- Disalunil, Esidrix, HCT [...], ...
Pharmakologie
Typ
Distribution
- Hydrochlorothiazid passiert die Plazenta und
Metabolisierung
- Hydrochlorothiazid wird nur in geringem (< 5 %) Ausmaß im Körper
metabolisiert.
Exkretion
- Etwa 95 % der resorbierten Dosis werden unverändert mit dem Urin
ausgeschieden.
LD50 |
(Maus, i.v.) 590 mg/kg
(Maus, i.p.) 578 mg/kg
(Maus, p.o.) > 8000 mg/kg
(Ratte, p.o.) 2750 mg/kg
(Ratte, p.o., andere Quelle) > 10000 mg/kg |
Pregnancy category |
B |
Chemie
Strukturformel
C7H8ClN3O4S2
IUPAC
- 6-Chlor-3,4-dihydro-2H-1,2,4-benzothiadiazin-7-sulfonamid-1,1-dioxid
Eigenschaften
Schmelzpunkt |
(Zersetzung) 270 - 272 °C
(andere Quelle) 274 °C |
Löslichkeit |
722 mg/L |
pKS |
(pKS1) 8,8 - 9,5
(pKS1, andere Quelle) 8,6
(pKS1, andere Quelle) 7,9
(pKS2) 9,9 - 11,3
(pKS2, andere Quelle) 9,2 |
Sonstige Eigenschaften
Synthese
- Die Synthese beginnt mit Nitrobenzen,
das zunächst katalytisch chloriert wird:
+ Cl2
+
HCl
+ 4
+ 2 HCl + 2 H2SO4
+ 4 NH3
+ 2 NH4Cl
- Abschließend wird das eben erhaltene Produkt mit Formaldehyd
umgesetzt, wodurch unter Ringschluss das fertige Hydrochlorothiazid
entsteht:
+
+ H2O
Stabilität
- Hydrochlorothiazid hydrolysiert in 4-Amino-6-chlor-m-benzen-disulfonamid
und Formaldehyd. Die Hydrolyse ist säuren- und basenkatalysiert.
- Im pH-Bereich von 1,5 bis 8,2 ist die Reaktion weitgehend reversibel
und HCT bevorzugend, bei höheren pH-Werten wird die Reaktion zu den
Abbauprodukten bevorzugt, da das gebildete Formaldehyd durch
Basenkatalyse zu Essigsäure und Methanol disproportioniert.
- Die Hydrolyserate ist bei pH 7 am höchsten und nimmt zu den Minima bei pH
2.5 und pH 11.5 hin ab. Bei extremeren pH-Werten steigt sie wieder deutlich
an. Als Grund für diese Kurvenform wird eine Veränderung des
geschwindigkeitsbestimmenden Schritts bei verschiedenen pH-Werten angesehen.
- Hydrochlorothiazid in wässriger oder alkoholischer Lösung zersetzt sich
unter UV-Bestrahlung (insbesondere naher UV-Bereich) unter Austausch des
Chloratoms durch ein H-Atom oder den Alkoholat- bzw. OH-Rest. Auch die
Hydrolyse wird durch Licht begünstigt.
- Die Zersetzung in Wasser ist langsamer als in Methanol und wird durch
Sauerstoff inhibiert.
Analytik
Identität
Gehalt
UV-Spektrum
- Absorptionsmaxima in NaOH (0,1 mol/l) bei 222 nm (E = 950), 273 nm (E =
490) und 323 nm (E = 90).
- Absorptionsmaxima in Methanol + Spuren von HCl bei 226 nm (E = 1280), 271
nm (E = 654) und 317 nm (E = 130).
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