Amilorid

Übersicht


Medizin

Typ

Indikationen

  • Hypertonie
  • Zystische Fibrose
    • Verbesserung der mukoziliären Clearance bei Applikation von Amilorid als Aerosol

Kontraindikationen

  • Hyperkaliämie
  • Schwangerschaft
  • Anurie

Arzneimittelinteraktionen

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen

Anwendung

Dosierung

Tagesdosis 2,5 - 5 mg (max. 10 mg)
Einzeldosis 2,5 - 5 mg

Anwendungshinweise

  • Einmal täglich, möglichst morgens.

Bemerkungen

  • Verschreibungspflichtig

Handelsnamen

  • Keine Monopräparate
    • In Kombination mit Kombination mit Hydrochlorothiazid z.B. Amiloretik, Amilorid comp. [...], Amilorid/HCT, Diursan
    • In Kombination mit Furosemid z.B. Diaphal

Pharmakologie

Typ

Pharmakodynamik

Wirkeintritt ca. 1 - 2 h
Wirkdauer ca. 10 - 24 h

Wirkmechanismus

  • Amilorid hemmt direkt den epithelialen Natriumkanal (ENaC). Dieser Kanal findet sich unter anderem in den distalen Nephronen in der Niere und sorgt dort für die Wiederaufnahme von Na+ aus dem Primärharn. Amilorid führt durch die Hemmung der Na+-Wiederaufnahme zu einer erhöhten Ausscheidung von Na+ und nachfolgend Wasser, ohne die Ausscheidung von K+ zu erhöhen.
    • ENaC findet man auch an den Geschmackssinneszellen auf der Zunge und im Rachenraum. Der Rezeptor ist dort an der Wahrnehmung salzigen Geschmacks involviert. Amilorid als selektiver Inhibitor wird daher auch in der Erforschung des Geschmacksinns eingesetzt. 

Pharmakokinetik

Bioverfügbarkeit (BVabs) > 50 %
Clearance (CLtot) ca. 600 ml/min
Eliminationshalbwertszeit (t1/2) 18 - 20 h
(andere Quelle) 6 - 9 h
Extrarenale Eliminationsfraktion (Q0) < 0,5
Plasmaproteinbindung (PB) 40 %
tmax

3 - 4 h

Verteilungsvolumen (Vapp) ca. 15 L/kg

Resorption

  • Amilorid wird nach oraler Gabe rasch und zu großen Teilen aus dem Gastrointestinaltrakt resorbiert. (Nach einer anderen Quelle werden jedoch nur 15 - 30 % des peroral zugeführten Arzneistoffs resorbiert.)

Metabolisierung

Elimination

  • Amilorid wird renal und biliär ausgeschieden.

Bemerkungen

  • Aufgrund der langen Halbwertszeit ist Amilorid deutlich schlechter steuerbar, als Triamteren.
  • Im Gegensatz zu den Thiazid-Diuretika verursacht Amilorid keine Harnsäure-Retention, da Amilorid eine schwache Base ist.

Chemie

Strukturformel

Summenformel

C6H8ClN7O

Molekülmasse

  • 229,63

IUPAC

  • 3,5-Diamino-N-carbamimidoyl-6-chlorpyrazin-2-carbamid
  • N-Amidino-3,5-diamino-6-chlorpyrazincarboxamid

CAS-Nummer

  • 2609-46-3

Eigenschaften

Schmelzpunkt 240,5 - 241,5 °C
(HCl) 293 °C
pKS  8,7

Sonstige Eigenschaften

  • HCl: Gelbliches Pulver
  • Schwer löslich in Wasser

Sicherheit

Gefahrstoffklasse

T

R- und S-Sätze

R-Sätze 25
S-Sätze 36-45
 

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