Ciclesonid

Übersicht


Medizin

Typ

Indikationen

Kontraindikationen

Relative Kontraindikationen

  • Schwangerschaft, Stillzeit

  • Aktive oder ruhende Lungentuberkulose

  • Bestehende Mykosen oder virale bzw. bakterielle Infektionen der Lunge

Arzneimittelinteraktionen

  • Starke Inhibitoren von CYP3A4
    • Eine Erhöhung der systemischen Konzentration des resorbierten Wirkstoffanteils in einen klinisch relevanten Bereich kann nicht sicher ausgeschlossen werden.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen

Häufig

  • Paradoxer Bronchospasmus
    • Wahrscheinlich als reflektorische Antwort auf den durch das Treibgas ausgelösten Kältereiz.

Gelegentlich

  • Brennen im Hals
  • Heiserkeit, Husten

Selten

  • Infektionen der oberen Atemwege
  • Mundsoor
  • Pharyngitiden

Anwendung

Dosierung

Tagesdosis 160 µg
Einzeldosis 160 µg

Anwendungshinweise

  • Einmal täglich, vorzugsweise abends anwenden.
    • Aufgrund seiner Prodrug-Eigenschaften ist ein Spacer zur Verhinderung des Abscheidens größerer Aerosolpartikel im Mund-Rachen-Raum nicht unbedingt erforderlich.
    • Das Präparat muss vor der Anwendung nicht geschüttelt werden, da der sehr lipophile Arzneistoff vollständig im Treibgas (Norfluran, HFA-134a) gelöst ist. Die Lungendeposition des Arzneistoffs ist mit ca. 52 % sehr gut.

Handelsnamen

  • Alvesco

Pharmakologie

Typ

Pharmakodynamik

Wirkmechanismus

  • Ciclesonid selbst weist nur eine geringe Affinität zu Glukokortikoidrezeptoren auf. Erst der durch Enzyme (Esterasen) in der Lunge gebildete Hauptmetabolit C-21-Desmethylpropionyl-Ciclesonid hat eine hohe Affinität (ca. 100fach höher als die Ausgangssubtanz) und ist stark entzündungshemmend wirksam.

Pharmakokinetik

Eliminationshalbwertszeit (t1/2)  
Bioverfügbarkeit (p.o.) < 1 %
tmax  
Verteilungsvolumen 2,9 L/kg
Plasmaproteinbindung 99 %
(aktiver Metabolit) 98 - 99 %

Resorption

  • Die orale Bioverfügbarkeit ist mit < 0,5 % für Ciclesonid bzw. < 1  % für den aktiven Hauptmetaboliten sehr gering. Etwa 52 % des Arzneistoffs gelangen nach richtiger Inhalation in die Lunge, die Bioverfügbarkeit des Hauptmetaboliten beträgt über 50 %.

Distribution

  • In den systemischen Kreislauf gelangtes Ciclesonid wird rasch und gleichmäßig verteilt. Die Plasmaproteinbindung ist so hoch, dass keine systemischen Wirkungen zu erwarten sind.

Metabolisierung

  • Inhaliertes Ciclesonid wird in der Lunge durch Esterasen aktiviert. Die eigentliche Wirkform ist der Hauptmetabolit C-21-Desmethylpropionyl-Ciclesonid (Desisobutyryl-Ciclesonid).
    • Dieser ähnelt in seiner Struktur Budesonid, weist jedoch eine etwa 100fach höhere Affinität zum Glukokortikoidrezeptor auf.
    • Er bildet zudem Lipidkonjugate aus denen der Wirkstoff langsam, wie aus einem Depot, freigesetzt wird.
  • Ins Blut aufgenommenes Desisobuturyl-Ciclesonid wird in der Leber v.a. durch CYP3A4 zu hydroxylierten, unwirksamen Metaboliten biotransformiert.

Exkretion

  • Die Substanz wird überwiegend biliär ausgeschieden.

Geschichtliches

  • Am 1. Februar 2005 unter dem Handelsnamen Alvesco in Deutschland eingeführt.

Chemie

Strukturformel

Summenformel

C32H44O7

Molekülmasse

  • 540,70

IUPAC

  •  

CAS-Nummer

  •  

Eigenschaften

Schmelzpunkt  
pKS  

Analytik

IR-Spektrum

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