Cromoglicinsäure
Synonym
Übersicht
Medizin
Typ
Indikationen
Kontraindikationen
- Eosinophile pneumonische Infiltrate
- Husten und Bronchospasmus nach der Inhalation (selten)
- Die Nebenwirkungen sind eher auf die Art der Anwendung, als auf den Wirkstoff
selbst zurückzuführen.
- Kopfschmerzen, Schwindel (vereinzelt)
- Gastrointestinale Beschwerden (vereinzelt)
- Übelkeit, Erbrechen,
Dyspepsie, Bauchschmerzen
- Exantheme, Pruritus,
Muskel- und Gelenkschmerzen, Myositis (Einzelfälle)
Anwendung
Anwendungshinweise
- Regelmäßige Einnahme!
- Um eine verbesserte endobronchiale Deposition der Substanz nach der
Inhalation zu erreichen, sollte sie - soweit diese im Therapieplan ebenfalls
vorgesehen sind - nach der Applikation bronchodilatierender Substanzen
angewendet werden.
Bemerkungen
- Für die Wirkung ist lediglich die am Erfolgsorgan erreichte Konzentration
maßgeblich. Es ist kein allgemeiner, kontinuierlicher Blutspiegel nötig.
- Eine klinisch relevante Wirkung ist erst nach einer Therapiedauer von
mindestens 1 - 2 Wochen zu erwarten. Der maximale therapeutische Effekt ist
nach etwa 6 Wochen zu erwarten.
- Bei einigen Patienten scheint die Substanz nur wenig oder überhaupt nicht
zu wirken, eine Beurteilung dahingehend sollte erst nach einer Therapiedauer
von etwa einem Monat getroffen werden.
- Da eine akute Wirkung fehlt, kommt es häufig zu Compliance-Problemen.
- Besonders bei Kindern ist ein Therapieversuch mit der Substanz statt eines
inhalativen Glukokortikoids bei persistierendem leichten Asthma indiziert.
- Cromoglicinsäure ist bei Säuglingen ab dem 3. Monat einsetzbar. Auch
für den Einsatz in der Schwangerschaft liegen keine bestehen keine
Bedenken.
- Allerg, Allergocrom, Cromohexal, Cromolind, DNCG [...], Intal, Pediacrom,
Vividrin
Pharmakologie
Wirkungen
- Verhinderung der Degranulation von Mastzellen
bei deren Kontakt mit einem Allergen.
- Dieser Effekt ist bei den für den primären Allergenkontakt bei
Asthma bronchiale relevanten Mukosa-Mastzellen stärker ausgeprägt als
bei den für die Spätreaktion verantwortlichen Bindegewebs-Mastzellen.
- Mastzell-unabhängige Wirkungen
- Hemmung der chemotaktischen Anlockung von eosinophilen und
neutrophilen Granulozyten sowie Monzyten.
- Verminderung der Neuropeptidfreisetzung und somit Hemmung nervaler
Reflexe.
- Protektive Wirkung gegen durch Allergenkontakte ausgelöste allergische
Früh- und Spätreaktionen.
Wirkmechanismus
- Der genaue Wirkmechanismus ist noch nicht abschließend geklärt. Es
werden verschiedene Mechanismen diskutiert:
- Hemmung des Calciumeinstroms in die Mastzelle
- Auf dem IgE-kontrollierten Calciumkanal in der Membran von Mastzellen
wurde eine spezifische Bindungsstelle für Cromoglicinsäure
nachgewiesen, über die der Kanal blockiert werden kann.
- Eine erhöhte Calciumkonzentration im Zellinneren ist für eine
Freisetzung der Mediatoren
erforderlich, so dass durch die Verhinderung des Calciumeinstroms
auch die Mediatorfreisetzung unterdrückt wird.
- Hemmung der Phosphodiesterase in Mastzellen
und Phosphorylierung eines die Mediatorfreisetzung kontrollierenden
Proteins mit einem Molekulargewicht von 78 kDa
- Der beobachtete Effekt wurde allerdings in vitro lediglich für
Konzentrationen nachgewiesen, die oberhalb des therapeutischen
Bereichs lagen.
- Blockade von aktivierten Chloridkanälen an Mastzellen
- Es kommt zu einem verstärkten Einstrom von Cl- in die
Zelle, so dass das Membranpotential sinkt und die Reizschwelle
erhöht wird. Demnach wird eine Degranulation nun schwieriger
ausgelöst.
- Nach oraler Applikation wird Cromoglicinsäure nur zu etwa 0,5 - 2 %
resorbiert. Bei inhalativer Anwendung ist die Bioverfügbarkeit mit 5 - 10 %
deutlich besser.
- Bei physiologischen pH-Werten liegt Cromoglicinsäure als negativ
geladenes Ion vor. Aufgrund der so entstehenden hohen Polarität der
Substanz ist eine klinisch bedeutsame Liquor-, Plazenta- oder
Milchgängigkeit nicht zu erwarten.
- Cromoglicinsäure wird nicht metabolisiert.
- Cromoglicinsäure zu etwa gleichen Anteilen biliär und renal eliminiert.
Geschichtliches
- Cromoglicinsäure wurde im Jahr 1965 erstmals synthetisiert. Ziel war es
die spasmolytische Wirkung des Chromonderivates Khellin durch Variation
seiner Struktur zu verstärken.
Chemie
Strukturformel
C23H16O11
IUPAC
- 5,5'-(2-Hydroxytrimethylendioxy)bis(4-oxo-4H-1-benzopyran-2-carbonsäure)
Analytik
Identität
Gehalt
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