Isotretinoin
Synonym
Übersicht
Medizin
Typ
Indikationen
- Insbesondere Akne vulgaris
- Kaum wirksam bei Akne inversa
- Daneben auch bei Rosazea, Psoriasis und aktinischer Keratose
Kontraindikationen
- Schwangerschaft, Stillzeit
- Isotretinoin darf nicht in der Schwangerschaft angewendet werden, da
die Substanz stark teratogen ist und schwere Missbildungen beim Fetus
drohen. Während der Behandlung und mindestens 4 weitere Wochen danach
ist eine sichere Verhütung sicherzustellen.
- Hyperlipoproteinämie
- Hypervitaminose A
- Akute Ekzeme, periorale Dermatitis auf der zu behandelnden Hautoberfläche
(bei geplanter topischer Anwendung)
- Tetracycline
- Auslösung eines Pseudotumor cerebri möglich, da sowohl Isotretinoin,
als auch Tetracycline den Schädelinnendruck erhöhen
- Keratolytika
- Die Kombination von Isotretinoin mit anderen Keratolytika kann lokale Reizungen verstärken.
- Vitamin A
- Isotretinoin sollte nicht zusammen mit hochdosierten Vitamin-A-haltigen Arznei- und Nahrungsergänzungsmitteln eingenommen
werden, da es sonst zu einer Überdosierung an Vitamin A kommen kann.
Auch größere Mengen Vitamin-A-haltiger Lebensmittel sollten
mitberücksichtigt werden.
Systemische Anwendung
Sehr häufig
- Anämie, Thrombozytopenie, Thrombozytose, erhöhte
Blutsenkungsgeschwindigkeit
- Entzündungen der Lidränder und der Bindehaut des Auges, trockenes und
gereiztes Auge
- Reversible Muskel- und Gelenkschmerzen
- Leberfunktionsstörungen, Erhöhung der Transaminasen,
Fettstoffwechselstörungen
Häufig
- Kopfschmerzen
- Neutropenie
Selten
Sehr selten
- Erhöhung des Schädelinnendrucks (intrakranieller Hirndruck), Krämpfe,
Schläfrigkeit
- Erkrankungen der Lymphknoten
- Verschwommenes Sehen, Katarakt, Farbenblindheit, Hornhauttrübung, Nachtblindheit,
Hornhautentzündung, Veränderung des Augenhintergrundes mit Schwellung (Papillenödem) als Zeichen eines Pseudotumor cerebri und
Photophobie
- Gelenkentzündungen, vorzeitiger Schluss der Knochenwachstumsfugen, überschießende Knochensubstanzbildung
(Hyperostose und Exostose) sowie die Verkalkung von Bändern und Sehnen (Kalzinose)
- Hepatitis
Lokale & systemische Anwendung
- Veränderungen der Haut
- Insbesondere trockene Haut, trockene Lippen, Hautabschilferungen, Schleimhautentzündungen und Nasenbluten treten
bei systemischer Applikation häufig auf.
- Am Anfang einer Isotretinoin-Therapie kann es vorübergehend zur Verschlechterung des Hautbildes durch zusätzliche Entzündungen kommen.
- Phototoxische Effekte
Anwendung
Pharmakologie
Typ
Wirkungen & Wirkungsmechanismen
- Isotretinoin verringert bei systemischer Therapie die Größe der
Talgdrüsen und normalisiert die Menge und Zusammensetzung der von den
Talgdrüsen produzierten Lipide. Dadurch kommt es zu einer Verbesserung
einer Akne.
- Die Rezidivrate wird mit ca. 60 % innerhalb von drei Jahren nach der ersten Therapie
angegeben.
- Die Substanz verfügt über außerdem über eine immunmodulierende Wirkung,
die durch Hemmung der Granulozytenmigration und Stimulation der Langerhans-Zellen
vermittelt wird. Isotretinoin hat auch einen direkten Einfluss auf Lymphozyten.
- Isotretinoin verbessert die Ausreifung von Keratinozyten. Dies trifft auch auf Zellen zu, die Zeichen einer malignen Entartung aufweisen.
Diese "tumorprotektiven" Effekte werden auch nach UV-Bestrahlungen beobachtet.
Die BV ist sehr variabel. Sie steigt bei Einnahme zu fettreicher Nahrung.
Geschichtliches
- Die Substanz wurde 1982 von Roche unter dem Handelsnamen Accutane®
eingeführt.
Chemie
Strukturformel
C20H28O2
IUPAC
- 3,7-Dimethyl-9-(2,6,6-trimethyl- 1-cyclohexenyl)nona-2,4,6,8-tetraensäure
Eigenschaften
Analytik
IR-Spektrum
|