Lactulose
Synonym
Übersicht
Medizin
Typ
Indikationen
- Obstipation
- Hepatische Enzephalopathie bei Leberzirrhose
Kontraindikationen
- Ileus
- Fructose-Intoleranz, Galactose-Intoleranz
- Akut entzündliche Darmerkrankungen (z.B. Morbus Crohn, Colitis
ulcerosa)
Arzneimittelinteraktionen
- Diuretika, Glukokortikoide, Amphotericin B
- Verstärkung des Kaliumverlustes
- Antazida
- Eventuelle Abschwächung der Wirksamkeit bei hepatischer Enzephalopathie
aufgrund des veränderten pH-Wertes im Darm
-
Bauchschmerzen, Blähungen, Meteorismus, Flatulenz
-
Diarrhoe, Nausea, Erbrechen (Zeichen einer Überdosierung)
Anwendung
Tagesdosis |
(Säuglinge) 5 - 15 ml
(Kleinkinder) 10 - 20 ml
(Schulkinder) 30 - 90 ml
|
Einzeldosis |
(Säuglinge) 5 - 15 ml
(Kleinkinder) 10 - 20 ml
(Schulkinder) 30 - 90 ml |
Dosierungshinweise
- Alternativ kann die Tagesdosis auf zwei Gaben aufgeteilt werden.
Anwendungshinweise
- Lactulose kann unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen und auch mit
Nahrung oder Getränken vermischt eingesetzt werden.
- Bifiteral, Eugalac, Lactofalk, Lactuflor, Lactulose [...], ...
Pharmakologie
Exkretion
- Resorbierte Lactulose wird unverändert im Urin ausgeschieden.
Pharmakodynamik
Wirkmechanismen
- Lactulose lässt sich als osmotisch wirkendes Laxans einsetzen, da die
Substanz selbst praktisch nicht resorbiert wird und somit fast komplett im
Dickdarm ankommt, wo sie Wasser im Darmlumen hält bzw. über den osmotischen Druck ins
Darmlumen einströmen lässt. Dadurch nimmt das Volumen des Stuhls zu und er
wird weicher, was die Defäkation erleichtert.
- Die Substanz wird von Bakterien im Darm verstoffwechselt, wobei Essigsäure, Methan,
Milchsäure und Wasserstoff entstehen. Die entstehenden, sauren Abbauprodukte
senken den pH-Wert im Dickdarm und regen so zusätzlich die Peristaltik
an. Andererseits können die Abbauprodukte aber auch zu Blähungen führen.
- Lactulose beeinflusst die Darmflora, indem es als Nahrung für
milchsäurebildende Bakterien dient und diesen somit einen Selektionsvorteil
gegenüber anderen (insbesondere proteolytischen) Bakterien im Darm verschafft. Milchsäurebildende
Bakterien breiten sich so auf Kosten anderer, v.a. ammoniakbildender
Bakterien aus. Dadurch wird weniger Ammoniak im Darm gebildet und - aufgrund
des niedrigeren pH-Wertes durch die Milchsäure - gebildetes Ammoniak zu schlecht resorbierbarem Ammonium
(NH4+) protoniert.
- Über die genannten Mechanismen kann bei hepatischer Enzephalopathie
eine Reduktion der Ammoniakkonzentration im Blut um ca. 25 - 50 %
erreicht werden, wobei der Effekt bereits innerhalb von Stunden bis wenigen Tagen
nachweisbar ist.
LD- |
(Ratte, p.o.) 18,16 g/kg |
Chemie
Strukturformel
C12H22O11
IUPAC
- 4-O-β-d-Galactopyranosyl-d-fructofuranose
Eigenschaften
Sonstige Eigenschaften
Bemerkungen
- Lactulose ist ein aus Lactose hergestelltes synthetisches
Disaccharid aus d-Galactose und
Fructose.
Analytik
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