Terfenadin

Übersicht


Medizin

Typ

Indikationen

Kontraindikationen

  • Leberfunktionsstörungen
  • Vorerkrankungen des Herzens und Herzrhythmusstörungen
  • Störungen des Elektrolythaushaltes, insbesondere Kalium- oder Magnesiummangel
  • Anorexie, Erbrechen oder Durchfall
  • Gleichzeitige Therapie mit Arzneistoffen, die die elektrische Repolarisation im Herzmuskel verzögern (die QT-Zeit verlängern)

Arzneimittelinteraktionen

  • Inhibitoren des Cytochtom-P450-Systems (insb. CYP3A4-Inhibitoren)
    • Durch verringerten Abbau der Substanz kann es zu einer Akkumulation kommen. Dadurch sind Herzrhythmusstörungen möglich, die z.T. lebensbedrohlich sein können (s.u.).
    • Als Substanzen, die den Abbau behindern, kommen auch Inhaltstoffe der Grapefruit in Frage.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen

  • Müdigkeit, Verwirrtheit, Schlaflosigkeit, Benommenheit
  • Kopfschmerzen, Schwindel
  • Depressionen
  • Muskelzittern 
  • Gastrointestinale Beschwerden
  • Herzrhythmusstörungen (nur bei hohen Dosen, z.T. lebensbedrohlich)
    • Hohe Plasmakonzentrationen von Terfenadin können das QT-Intervall verlängern (z.T. auf > 500 ms). Dies führt zu schweren Herzrhythmusstörungen, bevorzugt der sogenannten chaotischen Kammertachykardie.

Anwendung

Dosierung

Tagesdosis 120 mg
Einzeldosis 60 mg

Anwendungshinweise

  • Zweimal täglich, morgens und abends

Patientenhinweise

Bemerkungen

  • Verschreibungspflichtig

Handelsnamen

  • Fomos, Hisfedin, Teldane, Terfedura, Terfemundin, Terfenadin [...]

Pharmakologie

Typ

Pharmakodynamik

Wirkmechanismen

  • Hauptsächlich wirkt Terfenadin als kompetitiver Antagonist an H1-Rezeptoren und schwächt so die Wirkung von Histamin an diesen Rezeptoren ab.
  • Daneben bindet Terfenadin jedoch auch an einen Kaliumkanal in Herzmuskelzellen (hERG-Kanal). Dadurch wird die elektrische Repolarisation im Myokard verlangsamt. 
    • Dieser Effekt wird für das mögliche Auftreten der schweren Herzrhythmusstörungen verantwortlich gemacht. 

Pharmakokinetik

Bioverfügbarkeit (BVabs) ca. 70 %
Clearance (CLtot)  ca. 600 ml/min
Eliminationshalbwertszeit (t1/2) ca. 20,3 h
(andere Quelle) 12 h
(andere Quelle) 3,5 h
Extrarenale Eliminationsfraktion (Q0) 0,6
Plasmaproteinbindung (PB)  70 %
Verteilungsvolumen (Vapp)  

Resorption

  • Terfenadin wird nach peroraler Applikation aus dem Gastrointestinaltrakt resorbiert, wobei eine Bioverfügbarkeit von ca. 70 % erreicht wird.

Metabolisierung

  • Terfenadin wird in der Leber vor allem über CYP3A4 abgebaut. Hierbei entsteht der aktive Metabolit Fexofenadin.

Geschichtliches

  • Terfenadin wurde 1982 von Marion Merrell Dow unter dem Namen Teldane® auf den Markt gebracht.
  • Nach Bereichten über Todesfälle aufgrund von Herzrhythmusstörungen, die mit dem Arzneistoff in Verbindung gebracht werden konnten, wurde die Substanz in vielen Ländern vom Markt genommen. In Deutschland sind Terfenadin-haltige Arzneimittel jedoch weiterhin im Handel.

Chemie

Strukturformel

Summenformel

C32H41NO2

Molekülmasse

  • 471,69

IUPAC

  • (RS)-1-(4-tert-Butylphenyl)-4-[4-(α-hydroxybenzhydryl)piperidino]butanol

CAS-Nummer

  • 50679-08-8

Eigenschaften

Schmelzpunkt 146 - 152 °C
Löslichkeit (30 °C) 10 mg/L
pKS  

Sonstige Eigenschaften

  • Weißes Pulver
  • Praktisch unlöslich in Wasser.
 

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