Parenteralia
Definition
- Parenteralia sind sterile Zubereitungen, die zur Injektion, Infusion oder
Implantation in den menschlichen oder tierischen Organismus bestimmt sind.
Unterformen
- Injektionslösungen (Injectabilia)
- Infusionslösungen (Infundibilia)
- Konzentrate zur Bereitung von Parenteralia (Parenteralia diluenda)
- Pulver zur Bereitung von Parenteralia (Pulveres parenterales)
- Implantate (Implantanda)
Anforderungen
- Gute Verträglichkeit
- Sterilität
- Ausgenommen sind Radiodiagnostika mit kurzer HWZ, da hier die Prüfung
auf Sterilität zu lange dauern würde,
- Isotonie
- Wichtig v.a. für die in großen Volumina applizierten
Infusionslösungen.
- Im allgemeinen werden hypertone Lösungen besser vertragen, als
hypotone (Hämolyse durch Deplasmolyse).
- Isohydrie
- Falls dies nicht möglich ist sollte zumindest Euhydrie angestrebt
werden. Diese kann als gegeben gelten bei:
- Schwebstofffreiheit
- Ausgenommen sind hier Suspensionen zur parenteralen Anwendung, für
die eine maximale Partikelgröße von 40 µm gefordert wird.
- Suspensionen sind nicht zur intravasalen Applikation geeignet!
- Emulsionen kommen nur als O/W-Emulsionen in Frage; bei ihnen sollte
die dispergierte Phase nicht größer als 5 µm, besser jedoch kleiner,
sein.
- Pyrogenfreiheit
- Die Prüfung auf Pyrogene muss bei allen Infusionen und Injektionen
mit einem Volumen über 15 ml (Einzeldosis) erfolgen sowie wenn die
Zubereitung als "pyrogenfrei" deklariert ist.
Stabilisierung
Allgemeines
- Zur Stabilisierung von Parenteralia sind Hilfsstoffe zugelassen. Außerdem
kann ihre Stabilität durch geeignete andere Maßnahmen gewährleistet
werden.
- Die wichtigsten Stabilisierungsmaßnahmen sind die Konservierung mit Hilfe
geeigneter Konservierungsmittel,
der Schutz vor Oxidationsreaktionen durch Antioxidantien sowie sonstige
Maßnahmen.
- Ziel sämtlicher Maßnahmen ist die Gewährleistung einer konstanten
Produktqualität über einen möglichst langen Zeitraum.
- Die Konservierung von Parenteralia kann entweder über physikalische
Maßnahmen oder durch chemische Konservierungsmittel
erreicht werden. Die physikalischen Maßnahmen sind unter "sonstige
Maßnahmen" zu finden, während hier die meist eingesetzte chemische
Konservierung besprochen wird.
- Teilweise stellt die Konservierung eine fakultative Maßnahme dar.
Vorgeschrieben ist sie für Mehrdosenbehältnisse.
- Keine Konservierung darf erfolgen, wenn das Volumen einer Einzeldosis 15
ml übersteigt, bei Injektionen am Auge, ins Gehirn, ins Herz
oder in den Bereich offener Wunden.
- Art und Menge des verwendeten Konservierungsmittels
sind auf der Verpackung zu deklarieren.
- Wichtige Konservierungsmittel
für Parenteralia sind:
- Benzylalkohol darf nicht bei Säuglingen angewendet werden, da es die noch
nicht voll ausgebildete Blut-Hirn-Schranke passieren kann und zu Schäden am
ZNS führen kann.
- Oxidationsempfindliche Arzneistoffe können durch den Einsatz von
Antioxidantien vor ihrer oxidativen Zerstörung geschützt werden.
- Eingesetzt werden für ölige Lösungen:
- 3-Butyl-4-hydroxyanisol (BHA)
- α-Tocopherolacetat
- 2,5-Di-tert-butyl-4-methylphenol (BHT)
- In wässrigen Lösungen werden verwendet:
Sonstige Stabilisationsmaßnahmen
- Inertbegasung beim Abfüllen
- Trocknung (Gefriertrocknung)
- Schutz vor Mikroorganismen durch Entzug von Wasser, außerdem
Erhöhung der chemischen Stabilität
- Tiefkühlung
- Schutz vor Mikroorganismen, Verlangsamung chemischer und biologischer
(Enzyme) Reaktionen
- Komplexierung von Metallionen durch Zugabe von Natriumedetat
- Verhinderung einer möglicherweise katalytischen Wirkung von
Metallionen
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