Hydroxamsäure-Reaktion

Nachweis für

Ergebnis

Rot-violette Färbung

Übersicht


Arzneibuch

Synonym

  • Identitätsreaktion auf Ester

Reagenzien

Durchführung (Arzneibuchmethode)

  • Etwa 30 mg Substanz oder die vorgeschriebene Menge werden mit 0,5 ml einer Lösung von Hydroxylaminhydrochlorid R (70 g/l) in Methanol R sowie 0,5 ml einer Lösung von Kaliumhydroxid R (100 g/l) in Ethanol 96 % R zum Sieden erhitzt und nach dem Abkühlen mit verdünnter Salzsäure R angesäuert.
  • Nach Zusatz von 0,2 ml Eisen(III)-chlorid-Lösung R1, die 1 zu 10 verdünnt ist, tritt eine bläulichrote oder rote Färbung auf.

Vorprobe

Reagenzien

  • Wasser, Hydroxylaminhydrochlorid, NaOH 4 mol/l, HCl 11 %, Eisen(III)-chlorid-Lösung

Durchführung

  • Eine wässrige Lösung oder Suspension der Substanz wird mit ca. 50 mg Hydroxylaminhydrochlorid versetzt und mit NaOH 4 mol/l auf pH 10 gebracht.
  • Es wird eine Minute auf 60 - 70 °C erwärmt, abgekühlt und die Lösung mit HCl 11 % auf einen pH-Wert von 5 eingestellt.
  • Nach Zusatz von 2 - 3 Tropfen verdünnter Eisen(III)-chlorid-Lösung entsteht eine rotviolette Färbung.

Chemie

Bemerkungen

  • Reaktive Carbonsäure-Derivate können durch Umsetzung mit Hydroxylamin in die entsprechende Hydroxamsäure überführt werden.
  • Da diese anschließend durch die Bildung eines intensiv roten bis blauroten Komplexsalzes mit Fe3+ nachgewiesen wird, ist die Reaktion nur sinnvoll, sofern eine vorherige Eisen(III)-chlorid-Reaktion negativ ausfällt.
  • Außer Carbonsäureestern reagieren auch Carbonsäureanhydride, Carbonsäurechloride und Lactone.
  • Carbonsäureamide, -imide oder Lactame erfordern wegen ihrer geringeren Reaktivität gegenüber nukleophilen Reagenzien wie Hydroxylamin eine längere Reaktionsdauer, erhöhte Temperaturen oder reagieren praktisch nur in einigen Ausnahmefällen:
    • Carbonsäureamide
      • Amide reagieren normalerweise nicht, da durch die Amidresonanz die Elektronendichte am zentralen C-Atom erhöht ist.
      • Ist diese Amidresonanz jedoch nicht möglich, da das freie Elektronenpaar des Stickstoffs z.B. zur Aufrechterhaltung eines aromatischen Systems benötigt wird (wie im Indometacin), ist die Reaktion möglich.
    • Lactame
      • Penicilline und Cephalosporine weisen eine β-Lactam-Struktur auf, die in einem 4er-Ring eingebunden ist. Dieser weist eine hohe Ringspannung und somit eine hohe Reaktivität auf, außerdem ist aus sterischen Gründen keine Amidresonanz möglich.
      • Unter den Bedingungen der Reaktion wird hier der 4er-Ring geöffnet und eine Hydroxamsäure gebildet.
  • Die Reaktion wird zunächst bei pH 10 durchgeführt, da für die Bildung des Hydroxylamins ein hoher pH-Wert wünschenswert ist, der Ester jedoch bei zu hohen pH-Werten alkalisch gespalten würde.
  • Anschließend wird die Lösung auf pH 5 gebracht, um die Ausfällung von Eisen(III)-hydroxid bei der Zugabe von Eisen(III)-chlorid-Lösung zu verhindern.
  • Die Reaktion gelingt sowohl mit unsubstituierten Hydroxylaminen, als auch mit N-monosubstituierten Hydroxylaminen. Mit O-substituierten Hydroxylaminen bleibt die Färbung aus.
  • Carbonsäuren lassen sich beispielsweise durch Zusatz von N',N'-Dicyclohexylcarbodiimid in Hydroxamsäuren überführen.

Reaktion

  • Die Reaktion geht vom freien Elektronenpaar des Stickstoffs aus, das nucleophil an das C-Atom der Carbonylgruppe angreift.

+ + H-OR

+ Fe3+ (violett)


Beispiele

Substanzen

Carbonsäureester / Lactone

Ausnahmen


 

www.BDsoft.de
pharm@zie
-
Bücher zum Thema Pharmazie bei Amazon