Tiotropiumbromid

Übersicht


Medizin

Typ

Indikationen

  • Chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD)
  • Bisher keine Zulassung für Asthma bronchiale!

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen

  • Mundtrockenheit (ca. 16 %)
  • Evtl. erhöhtes Risiko für Myokardinfarkt und Apoplex

Anwendung

Dosierung

Tagesdosis 18 µg
Einzeldosis 18 µg

Anwendungshinweise

  • Tiotropiumbromid wird unter dem Handelsnamen "Spiriva" in einem nachfüllbaren Pulverinhalator ("HandiHaler") angeboten. Für die Inhalation aus diesem ist ein Atemfluss von lediglich > 20 l/min nötig, den auch Patienten mit stark beeinträchtigter Lungenfunktion beim Einatmen erreichen dürften.
  • Handhabung und Reinigung des Pulverinhalators sollten dem Patienten in der Apotheke erklärt werden.
  • Tiotropiumbromid eignet sich nicht als Notfallmedikament und darf nicht in die Augen gelangen!

Patientenhinweise

Bemerkungen

  • Tiotropiumbromid war in klinischen Studien sowohl Placebo als auch Ipratropiumbromid deutlich überlegen. Die bronchodilatierende Wirkung und die Verbesserung der Luftnot blieben ohne Anzeichen einer Toleranzentwicklung über ein Jahr erhalten.

Cave

  • Tiotropiumbromid darf nicht in die Augen gelangen! Bei Augenschmerzen oder Sehstörungen ist sofort ein Arzt aufzusuchen!

Handelsnamen

  • Spiriva

Pharmakologie

Typ

Pharmakodynamik

Wirkeintritt (e.b.) ca. 30 min
Wirkdauer  

Wirkungen

Wirkmechanismen

  • Tiotropiumbromid ist ein quaternäres Ammoniumsalz, das sich, wie einige andere m-Cholinozeptor-Antagonisten auch, von Atropin ableitet.
  • Es bindet zunächst ohne besondere Selektivität für einen Subtyp an muskarinische Acetylcholinrezeptoren.
  • Da es jedoch von M1- und M3-Rezeptoren deutlich langsamer, als von den anderen Subtypen, wieder abdiffundiert, entsteht eine pharmakokinetische Selektivität für die beiden genannten Rezeptorsubtypen.
    • Die Dissoziationskonstanten für die einzelnen Untertypen und die zugehörigen Bindungshalbwertszeiten finden sich in der folgenden Tabelle:
    Rezeptor KD [nmol/l] t1/2 [h]
    M1-Rezeptor 0,04 14,6
    M2-Rezeptor 0,02 3,6
    M3-Rezeptor 0,01 34,7
  • Pharmakologisch bedeutsam ist die reversible, kompetitive Besetzung des M3-Rezeptors, die für die bronchodilatatorische Wirkung verantwortlich ist; am durch Tiotropiumbromid besetzten Rezeptor kann Acetylcholin nicht mehr bronchokonstriktorisch wirken.
  • Aufgrund der langsamen Abdiffusion ist eine einmal tägliche Applikation ausreichend, während andere Substanzen ohne diese pharmakokinetische Selektivität, wie z.B. Ipratropiumbromid, noch 3 - 4mal täglich anzuwenden sind.

Pharmakokinetik

Eliminationshalbwertszeit (t1/2) 5 - 6 d
Bioverfügbarkeit  
tmax  
Plasmaproteinbindung  

Resorption

  • Nach Inhalation wirkt das Ammoniumsalz primär lokal in den Bronchien. Der verschluckte Anteil wird nur zu 10 bis 15 % aus dem Magen-Darm-Trakt resorbiert.

Metabolisierung

  • Systemisch resorbierter Wirkstoff wird zu etwa 20 - 25 % metabolisiert, der Rest bleibt unverändert.

Exkretion

  • Nach inhalativer Gabe werden 14 % der ursprünglich applizierten Dosis renal ausgeschieden. Bezogen auf die resorbierte Arzneistoffmenge werden bis zu 80 % unverändert renal ausgeschieden.

Chemie

Strukturformel

Br-

Summenformel

C19H22BrNO4S2

Molekülmasse

  • 472,422

IUPAC

  • 3β-[Di(2-thienyl)hydroxyacetoxy]-6β,7β-epoxy-8-methyl-1αH,5αH-tropaniumbromid
  • (1α,2β,4β,5α,7β)-7-[(Hydroxydi-2-thienylacetyl)oxy]-9,9-dimethyl-3-oxa-9-azoniatricyclo[3.3.1.02,4]nonanbromid

CAS-Nummer

  • 136310-93-5

Eigenschaften

Schmelzpunkt 218 - 220 °C
pKS  

Analytik

IR-Spektrum

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