Tramadol
Übersicht
Medizin
Typ
Indikationen
- Zentrale Schmerzhemmung bei mäßigen bis stärkeren Schmerzen
- (Geringe) Sedierung
- Schwindel, Benommenheit
- Übelkeit, Brechreiz, Erbrechen
(besonders bei unruhigen Patienten, sehr häufig > 10 %)
- Orthostatische Dysregulation
- Tachykardie
- Krampfanfälle (selten)
Anwendung
Tagesdosis |
max. 400 mg |
Einzeldosis |
50 - 100 mg |
- Amadol, Tramal, Tramundin
Pharmakologie
Typ
Bemerkungen
- Tramadol ist ein mäßig stark wirksames Opioid-Analgetikum
mit geringem bis fehlendem Abhängigkeitspotential.
- Die notwendige Dosierung beträgt ca. das 10fache der des Morphins,
also etwa 50 - 100 mg. Die maximale Tagesdosis beträgt 400 mg.
- Bei normaler Dosierung ist keine Atemdepression zu erwarten.
- Der Mechanismus der analgetischen Wirkung ist sehr komplex und geht über
die Wirkungen der Opioid-Rezeptoren
hinaus.
- Tramadol ist ein Racemat, wobei das (+)-Enantiomer eine höhere
Affinität zu µ-Rezeptoren besitzt und in dieser Hinsicht stärker wirksam
ist. Noch affiner ist der O-Desmethyl-Metabolit.
- Die Substanz hemmt außerdem Transportsysteme für die neuronale
Rückaufnahme von Noradrenalin und Serotonin
- hier mit umgekehrter Enantioselektivität. Dieser Effekt erinnert an die tricyclischen
Antidepressiva.
- Diese Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmung wird für die Nebenwirkungen
Schwindel, Übelkeit und Erbrechen verantwortlich gemacht.
- Tramadol wird in der Leber durch O- und N-Demethylierung
metabolisiert, die entstandenen Metaboliten werden anschließend
glucuronidiert.
- Die oxidativen Phase-I-Reaktionen werden vor allem über CYP2D6
katalysiert.
- Etwa 30 % der Substanz werden unverändert renal ausgeschieden.
Bemerkungen
- Die Gesamtkörperclearance wird mit 487 ml/min angegeben, wobei der Anteil
der renalen Clearance etwa 77 ml/min beträgt.
Schwangerschaft
- Bislang liegen keine Hinweise auf ein teratogenes Potential vor.
Bemerkungen
- Durch N-Demethylierung durch Cytochrom-P450-Enzyme
entsteht der aktive Metabolit M1.
- Bei Patienten mit Leberzirrhose ist die Metabolisierung
von Tramadol eingeschränkt, so dass sich die Eliminationshalbwertszeiten
von Tramadol und des aktiven Metaboliten M1 etwa verdoppeln.
- Auch bei Niereninsuffizienz kann sich die Eliminationshalbwertszeit
verlängern.
- In einem Einzelfall beispielsweise nach wiederholter oraler Einnahme
von Tramadol Atemdepression beobachtet, die durch Naloxon
aufgehoben werden konnte.
Notfallmedizin
Indikation
- Mittelstarke bis starke Schmerzzustände
Anwendung
- 50 - 100 mg langsam i.v. als Einzeldosis
- Bei Kindern ab 1 Jahr: 1 - 2 mg/kg
Chemie
Strukturformel
C16H25NO2
IUPAC
- (R,R/S,S)-2-(Dimethylaminomethyl)-1-(3-methoxyphenyl)cyclo-hexanol
Eigenschaften
Sonstige Eigenschaften
- HCl: Löslich in Wasser und Methanol. Schwer löslich in Aceton und
Petrolether.
Bemerkungen
- Tramadol ist ein synthetisches 4-Phenyl-Piperidin-Analogon von Codein.
Analytik
Identität
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