Tranexamsäure

Synonym

  • Tranexamic acid [engl.]

Übersicht


Medizin

Typ

  • Antifibrinolytikum

Indikationen

  • Zahnextraktion oder Zahnfleischblutungen bei Hämophilie
  • Generalisierte und/oder lokale Hyperfibrinolyse
  • Antidot bei Überdosierung von Fibrinolytika
  • Hereditäres Angioödem (HAE)

Kontraindikationen

  • Blutungen im Bereiche der Niere und Harnwege 
    • Gefahr der Verstopfung der Harnleiter mit nachfolgendem Urinstau!
  • Erhöhte Thromboseneigung
  • Sepsis, DIC (Disseminierte Intravasale Gerinnung)
  • Stillzeit

Arzneimittelinteraktionen

  • Faktor XI
    • Erhöhtes Thromboserisiko

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen

  • Allergische Reaktionen, Exantheme
  • Erhöhtes Thromboserisiko (mit nachfolgend erhöhtem Risiko für Embolien und Apoplex)
  • Herzrhythmusstörungen (Vorhofflimmern)
  • Sehstörungen
    • Schäden an der Netzhaut sind für Tierversuche beschrieben

Anwendung

Dosierung

Tagesdosis  
Einzeldosis  

Anwendungshinweise

  • Die Einnahme kann unabhängig von den Mahlzeiten erfolgen.

Handelsnamen

  • Cyklokapron

Pharmakologie

Typ

  • Antifibrinolytikum

Pharmakodynamik

Wirkmechanismus

  • Tranexamsäure bindet kompetitiv an eine Lysin-Bindungsstelle in der "Kringle"-Region auf Plasminogen und verhindert so dessen Aktivierung zum fibrinolytisch wirksamen Plasmin. In höherer Dosierung bindet aus direkt an bereits aktiviertes Plasmin und hemmt dieses irreversibel.
    • Tranexamsäure ist bei gleicher Konzentration etwa 10mal stärker wirksam als Aminocapronsäure.
    • Bei Konzentrationen bis 1 mg/ml führt Tranexamsäure nicht selbst zu einer Plättchenaktivierung.

Bemerkungen

  • Beim Einsatz beim hereditären Angioödem führt die Hemmung der Plasminbildung und -aktivität durch eine Verminderung der Plasmin-induzierten Aktivierung des Komplementsystem-Bestandteils C1 zu einer Reduktion der Anfälle.

Pharmakokinetik

Bioverfügbarkeit (BVabs) 30 - 50 %
Clearance (CLtot) 120 ml/min
Eliminationshalbwertszeit (t1/2) 2 h
Extrarenale Eliminationsfraktion (Q0) < 0,05
Plasmaproteinbindung (PB) ca. 3 %
Verteilungsvolumen (Vapp) 0,3 L/kg

Distribution

  • Die Plasmaproteinbindung bei therapeutischen Arzneistoffkonzentrationen kommt ausschließlich durch die Bindung an Plasminogen zustande. Eine Bindung an Albumin findet nicht statt.

Metabolisierung

  • Tranexamsäure wird nur in geringem Ausmaß (< 5 %) in der Leber verstoffwechselt. Als Metaboliten im Urin können Carboxylsäure (1 % der verabreichten Dosis) und die acetylierte Form von Tranexamsäure (0,1 % der verabreichten Dosis) gefunden werden.

Exkretion

  • Die Ausscheidung erfolgt überwiegend unverändert und zu etwa 95 % renal.

Toxikologie

LD50 (p.o.) > 10 mg/kg

Symptome einer Intoxikation

Übelkeit, Erbrechen, orthostatische Dysregulation, Hypotonie


Chemie

Strukturformel

Summenformel

C8H15NO2

Molekülmasse

  • 157,21

IUPAC

  • trans-4-(Aminomethyl)cyclohexan-1-carboxylsäure

CAS-Nummer

  • 1197-18-8

Eigenschaften

Schmelzpunkt > 300 °C
log P 0,66
pH (x % in H2O) 6,5 - 8,0
pKS  

Analytik

IR-Spektrum

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