Sorbitol
Synonyme
- Glucitol, d-(-)-Glucitol, Sorbit,
d-(-)-Sorbitol, Sorbitolum [lat.]
Übersicht
Medizin
Typ
Pharmakologie
Pharmakodynamik
- In höheren Konzentrationen wirkt Sorbitol als osmotisch wirkendes
Diuretikum bzw. Laxans.
Pharmakokinetik
Metabolisierung
- Bei der Metabolisierung werden aus Sorbitol etwa 10 - 11 kJ/g (2,5 kcal/g)
gewonnen.
- Für die Verstoffwechslung wird kein Insulin benötigt, dennoch kann
es zu einem geringfügigen Anstieg des Zuckerspiegels kommen, was bei
Diabetikern zu beachten ist.
- Sorbitol wird im Mund nur wenig abgebaut und ist somit nur leicht
kariogen.
- Beim Abbau im Körper entsteht u.a. Fructose.
Bemerkungen
- Die Süßkraft beträgt etwa 40 - 60 % der von Saccharose.
LD50 |
(Ratte, p.o.) 15900 mg/kg
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Pregnancy category |
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Toxikologische Bewertung
Bemerkungen
- Personen mit Sorbitintoleranz sollten die Einnahme von Sorbitol meiden.
Gleiches gilt für Personen mit Fructoseintoleranz.
Chemie
Strukturformel
C6H14O6
IUPAC
- (2R,3R,4R,5S)-Hexan-1,2,3,4,5,6-hexaol
CAS-Nummer
Eigenschaften
Schmelzpunkt |
(Modifikation II) 91 - 93 °C
(Modifikation I) 96 - 98 °C
(andere Quelle, wasserfrei) 110 - 112 °C
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Siedepunkt |
(4,7 hPa) 295 °C
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Dichte |
1,489 g/cm3
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Löslichkeit |
(30 °C) 2750 g/L
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pKS |
13,57
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Gehaltsanforderung (Ph.Eur.)
- Sorbitol hat einen Gehalt zwischen 98,0 und 101,0 %, berechnet auf die
wasserfreie Substanz.
Sonstige Eigenschaften
- Weißes, kristallines Pulver oder farblose Kristallnadeln mit kühlendem, süßen Geschmack.
Die Substanz hat keinen Geruch und ist hygroskopisch.
- Sehr leicht löslich in Wasser (4:1), wenig löslich in Ethanol,
praktisch unlöslich in Ether
Bemerkungen
- Sorbitol kommt in zwei Modifikationen vor, wobei die eine zwischen 91 und
93 °C, die andere zwischen 96 und 98 °C schmilzt. Die Modifikation mit dem höheren Schmelzpunkt ist die
stabilere.
- Sie wird in der Technologie (s.u.) bevorzugt eingesetzt.
- Erhitzt man Sorbitol-Lösungen, so entstehen unter Wasserabspaltung kleine
Mengen cyclische Verbindungen, die chemisch als Ether oder Anhydride
aufgefasst werden können. Die einfachen Anhydride bezeichnet man als Sorbitane, das
Dianhydrid als Sorbid.
- Bei den Sorbitanen sind Tetrahydrofuran-Strukturen häufiger als
Tetrahydropyran-Strukturen. Nur aus den erstgenannten Strukturen kann durch
weitere Wasserabspaltung Sorbid entstehen.
- Sorbitol ist stark hygroskopisch.
Analytik
Identität
Gehalt
Raman-Spektrum
Technologie
Verwendung
Bemerkungen
- d-Sorbitol ist im
Pflanzenbereich weit verbreitet und kommt damit auch in vielen Obstarten
vor.
- So enthalten Aprikose etwa 0,82 g, Pfirsiche etwa 0,9 g und Pflaume
sogar 1,4 g Sorbitol pro 100 g frischer Frucht.
- Die Herstellung erfolgt heute häufig durch Hydrierung von d-Glucose
mittels Metallkatalysatoren (z.B. Kupfer
oder Palladium).
- Im Handel ist Sorbitol zum einen in Form meist 70 %iger stabiler Lösungen,
zum anderen aber auch als Pulver.
- Sowohl Lösungen, als auch Pulver sind meist Gemische aus Sorbitol und
kleinen Anteilen stereoisomerer Hexitole.
- In den Lösungen finden sich zudem meist hydrierte Disaccharide und
Oligosaccharide, die noch aus dem Herstellungsprozess (Hydrolyse von Stärkesirup) stammen und als Kristallisationsverzögerer zur Stabilisierung der
Lösung beitragen.
- In großen Mengen wirkt Sorbitol leicht abführend. Daher müssen
Lebensmittel mit einer Konzentration über 10 % Sorbitol den Warnhinweis
"kann bei übermäßigem Verzehr abführend wirken" tragen.
- Feste Arzneiformen, die Sorbitol enthalten neigen zur Nachhärtung.
E-Nummer
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