Cetirizin

Übersicht


Medizin

Typ

Indikationen

Kontraindikationen

  • Schwere Nierenfunktionsstörungen

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen

  • Müdigkeit (5 - 20 %)
  • Kopfschmerzen
  • Schwindel
  • Mundtrockenheit
  • Magen-Darm-Störungen

Anwendung

Dosierung

Tagesdosis 10 - 20 mg
Einzeldosis 10 mg

Anwendungshinweise

  • Einnahme - unabhängig von den Mahlzeiten - einmal täglich, vorzugsweise abends.

Patientenhinweise

Cave

  • Dosisreduktion bei Nierenfunktionsstörungen und höherem Alter.

Handelsnamen

  • Alerid, Cetirizin [...], Reactine, Zyrtec

Pharmakologie

Typ

Pharmakodynamik

Wirkeintritt 20 - 30 min
Wirkdauer ca. 24 h

Wirkungen & Wirkmechanismen

  • Neben einem direkten, sofort einsetzenden, kompetitiven antagonistischen Effekt am H1-Rezeptor, vermindert Cetirizin auch die späte Freisetzung (ca. 24 nach Allergenkontakt) von Histamin und anderen Mediatoren (z.B. Leukotrien B4, Leukotrien C4, Prostaglandin D2 und Thromboxan B2). Die Sofortreaktion scheint jedoch nicht beeinflusst zu werden.
  • Cetirizin zeigt im Vergleich zu anderen H1-Rezeptor-Antagonisten zusätzlich eine Hemmwirkung auf die Migration von eosinophilen Granulozyten und vermindert die Freisetzung von PAF.

Bemerkungen

  • Cetirizin ist ein Metabolit von Hydroxyzin. Die im Vergleich zu diesem deutlich geringeren Wirkungen auf das ZNS werden auf die höhere Polarität von Cetirizin zurückgeführt. Der Stoff kann so die Blut-Hirn-Schranke weniger gut überwinden. Darüber hinaus wird eine höhere Selektivität zum H1-Rezeptor angenommen.
  • In klinischen Studien zur Wirksamkeit von Cetirizin bei Heuschnupfen wurden Symptome wie Niesen, Kribbeln in der Nase und Nasenlaufen von Cetirizin gut unterdrückt. Zum Symptom verstopfte Nase sind die Ergebnisse teilweise weniger positiv, Augensymptomatiken (Jucken, Tränenfluss) wurden meist kaum gebessert.
  • In Hauttests ("Histamin-Quaddel-Tests") waren 10 mg Cetirizin äquivalent zu 50 mg Dophenhydramin, 25 mg Hydroxyzin und 180 mg Terfenadin. Im Vergleich zu 10 mg Loratadin bzw. 10 mg Astemizol war Cetirizin bezüglich des Eintritts, des Ausmaßes und der Dauer der Wirkung überlegen.
  • Pharmakologisch wirksamer ist das (R)-Enantiomer (Ki 3 nmol/l), welches eine etwa 33fach stärkere antihistaminische Wirkung aufweist als das (S)-Enantiomer (Ki 100 nmol/l). Dieses Enantiomer ist auch allein als Levocetirizin im Handel.

Pharmakokinetik

Bioverfügbarkeit (BVabs) 70 %
Clearance (CLtot) ca. 70 ml/min
Eliminationshalbwertszeit (t1/2) 7 - 10 h
Ø 7,5 h
Extrarenale Eliminationsfraktion (Q0) 0,3
Plasmaproteinbindung (PB) 93 %
tmax < 1 h
Verteilungsvolumen (Vapp) 0,5 L/kg

Resorption

  • Cetirizin wird nach oraler Applikation schnell und gut resorbiert.
    • Gleichzeitige Nahrungsaufnahme verzögert die Resorption geringfügig, beeinflusst aber nicht die insgesamt aufgenommene Menge.

Distribution

  • Cetirizin passiert die Plazentaschranke und geht in geringem Ausmaß in die Muttermilch über.

Metabolisierung

  • Die Substanz wird im Körper nur in sehr geringem Ausmaß metabolisiert.

Exkretion

  • Cetirizin wird zu etwa 70 % renal und zu ca. 10 % mit den Fäzes eliminiert. Gebildete Metaboliten werden weit überwiegend renal ausgeschieden.
    • Die Eliminationshalbwertszeit betrug in klinischen Studien bei jungen Erwachsenen im Durchschnitt 7,4 h, bei älteren Patienten war sie mit 11,8 h, wahrscheinlich infolge verminderter Nierenfunktion, deutlich verlängert. Bei Kindern ist die Eliminationshalbwertszeit mit 6,6 - 7,1  h leicht verkürzt.

Geschichtliches

  • Am 26.01.1990 in Deutschland zugelassen und am 19.02.1990 von UCB Chemie unter dem Handelsnamen Zyrtec® eingeführt.

Chemie

Strukturformel

Summenformel

C21H25ClN2O3

Molekülmasse

  • 388,888

IUPAC

  • (RS)-2-[4-(4-Chlorbenzhydryl)-1-piperazinyl]ethoxyessigsäure

CAS-Nummer

  • 83881-51-0

Eigenschaften

Schmelzpunkt (HCl) 110 - 115 °C
pKS 2,66
7,98

 

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