Ketotifen
Übersicht
Medizin
Typ
Indikationen
- Müdigkeit, Schwindel, Kopfschmerzen (ca. 20 - 25 %, mit zunehmender
Behandlungsdauer abklingend)
- Mundtrockenheit, Übelkeit (selten, mit zunehmender Behandlungsdauer
abnehmend)
Anwendung
Tagesdosis |
1 - 2 mg |
Einzeldosis |
1 mg (?) |
Dosierungshinweise
- Initial einmal täglich 1 mg abends. Nach 3 - 4 Tagen Erhöhung der
Dosierung auf zweimal täglich 1 mg (morgens und abends jeweils 1 mg).
Anwendungshinweise
Bemerkungen
- Verschreibungspflichtig
- Ketotifen sollte aufgrund mangelnder Erfahrungen nicht in der
Schwangerschaft eingesetzt werden. Im Tierversuch zeigte die Substanz keine
teratogenen Eigenschaften.
- Ketotifen ist liquorgängig, weshalb zentralnervöse Nebenwirkungen
auftreten können.
- Astifat, Ketof, Ketotifen [...], Zaditen, Zatofug
Pharmakologie
Typ
Wirkmechanismen
- Ketotifen wird nach peroraler Applikation zu mehr als 80 % resorbiert.
- Die Substanz wird zu mehreren Metaboliten (u.a. einem N-Glucuronid)
biotransformiert.
- Ketotifen wird, überwiegend in Form der Metaboliten, renal
ausgeschieden.
Chemie
Strukturformel
C19H19NOS
IUPAC
- 9,10-Dihydro-4-(1-methyl-4-piperidyliden)-4H-benzo[4,5]cyclohepta[1,2-b]thiophen-10-on
Eigenschaften
Synthese
- Ketotifen lässt sich ausgehend von Phthalsäureanhydrid
und Thienylessigsäure
synthetisieren. Unter der Anwesenheit von Natriumacetat
und N-Methylpyrrolidin-2-on kuppeln diese miteinander. Durch
Aufarbeitung mit Iodwasserstoff und rotem Phosphor
erhält man die freie Carbonsäurefunktion:
+
- Durch Polyphosphorsäure wird Wasser
abgespalten und der Ring geschlossen:
+
H2O
- Durch N-Bromsuccinimid
führt man nun eine zweifache Bromierung durch.
- Anschließend wird unter dem Einfluss einer Base, z.B. KOH formal HBr
abgespalten und man erhält die einfach bromierte Verbindung mit
Doppelbindung im mittleren Ring:
- Es schließt sich eine Grignard-Reaktion
zur Einführung des Substituenten an Position 4 an.
+
- Der Zusatz von Piperidin führt zur
Substitution des Bromids gegen das leichter abzuspaltende Piperidin.
Es wird temporär ein Enamine
gebildet.
- Dieses wird durch saure Hydrolyse entfernt und führt zur Bildung der
Ketofunktion und somit des Ketotifens:
+
+ H2O
Analytik
Identität
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