Pregabalin

Übersicht


Medizin

Typ

Indikationen

  • Neuropathische Schmerzen
  • Zusatztherapie bei Epilepsie zur Behandlung von partiellen Anfällen mit und ohne sekundäre Generalisierung beim Erwachsenen
  • Chronische generalisierte Angststörungen

Arzneimittelinteraktionen

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen

Sehr häufig

  • Benommenheit, Schläfrigkeit

Häufig

  • Gesteigerter Appetit, Gewichtszunahme
  • Euphorie, Verwirrung
  • Verringerte Libido
  • Reizbarkeit
  • Ataxie
  • Aufmerksamkeitsstörungen, Koordinationsstörungen, Gedächtnisstörungen
  • Tremor, Dysarthrie, Parästhesie
  • Verschwommenes Sehen, Diplopie
  • Schwindel
  • Mundtrockenheit
  • Obstipation, Erbrechen, Flatulenz
  • Erektile Dysfunktion
  • Periphere Ödeme
  • Trunkenheitsgefühl

Anwendung

Dosierung

Tagesdosis 150 - 600 mg
Einzeldosis 75 - 300 mg

Dosierungshinweis

  • Dosisanpassung bei Niereninsuffizienz erforderlich.

Handelsnamen

  • Lyrica

Pharmakologie

Pharmakodynamik

Wirkmechanismus

  • Pregabalin bindet mit hoher Affinität an die α2δ-Untereinheit spannungsabhängiger Ca2+-Kanäle im ZNS. 
  • Die Bindung von Pregabalin an die α2δ-Untereinheit reduziert den Einstrom von Ca2+ aus dem synaptischen Spalt in die präsynaptische Nervenendigung, was eine verminderte Freisetzung der Neurotransmitter Noradrenalin, Glutamat und Substanz P zur Folge hat.
  • Es resultiert eine verringerte Stimulation postsynaptischer Rezeptoren durch diese Neurotransmitter. Diese wird für die analgetischen, anxiolytischen und antiepileptischen Eigenschaften von Pregabalin verantwortlich gemacht.
    • An anderen Ca2+-Kanälen, z.B. am Herzen fehlt die spezifische Bindungsstelle für Pregabalin, so dass hier keine Wirkungen auftreten.

Bemerkungen

  • Pregabalin ist eine Aminosäure, die dem natürlichen Transmitter an GABA-Rezeptoren, der γ-Aminobuttersäure strukturell ähnelt. Eine funktionelle Ähnlichkeit besteht jedoch nicht, so ist Pregabalin nicht an GABA-Rezeptoren wirksam, beeinflusst nicht die Aufnahme und Abgabe von GABA und wird auch nicht zu GABA oder einen GABA-Agonisten metabolisiert.

Pharmakokinetik

Eliminationshalbwertszeit (t1/2) 5,5 - 6,7 h
Bioverfügbarkeit > 90 %
tmax < 1 h
Plasmaproteinbindung 0 %

Resorption

  • Pregabalin wird rasch resorbiert. Maximale Plasmakonzentrationen werden innerhalb 1 h erreicht.
  • Der Resorptionsmechanismus für Pregabalin scheint in therapeutischer Dosierung nicht sättigbar zu sein, so dass eine lineare Resorption zu erwarten ist. Da man vermutet, dass die Resorption von Pregabalin z.T. über den gleichen Mechanismus wie Gabapentin (das nicht linear resorbiert wird) erfolgt, muss somit mindestens ein weiterer Mechanismus bestehen.

Distribution

  • Pregabalin passiert die Blut-Hirn-Schranke.

Metabolisierung

  • Die Substanz wird praktisch nicht metabolisiert.

Exkretion

  • Etwa 98 % der Substanz werden unverändert renal ausgeschieden.

Bemerkungen

  • In klinischen Studien zeigte Pregabalin Responder-Raten von 37 – 40 % (600 mg/d) und 26 % (300mg/d), verglichen mit Placebo. Die Responder-Rate war dazu definiert als Prozentsatz der Patienten mit > 50%iger Reduktion der Anfallfrequenz unter Behandlung im Vergleich zum Ausgangswert.
  • Die maximalen Plasmakonzentrationen für Dosierungen von 25 - 300 mg pro Einzeldosis sind dosisproportional, was auf eine lineare Resorption hinweist. Auch die Elimination ist dosisproportional und linear.

Chemie

Strukturformel

Summenformel

C8H17NO2

Molekülmasse

  • 159,23

IUPAC

  • (S)-3-(Aminomethyl)-5-methylhexansäure

CAS-Nummer

  • 148553-50-8

Eigenschaften

Schmelzpunkt 186 - 188 °C
pKS  

Analytik

IR-Spektrum

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