Griseofulvin
Übersicht
Medizin
Typ
Indikationen
- Dermatomykosen
- Durch Trichophyton-,
Microsporum-Arten
und Epidermophyton
floccosum verursachte Dermatophytosen
- Extensive Tinea (Tinea corporis, Tinea capitis, Tinea barbae und Tinea
inguinalis wenn Skrotum und Penis mitbeteiligt sind)
- Tinea corporis, Tinea capitis bei Kindern
- Tiefe Dermatophytosen
- Tinea unguium (Onychomykosen)
Kontraindikationen
- Akute hepatische Porphyrien
- Schwere Leberfunktionsstörungen
- Kollagenosen
- Neugeborenenalter
- Schwangerschaft
- Photosensibilisierung (selten), schwere Hautveränderungen (selten)
- Parästhesien (selten)
- Gastrointestinale Störungen
- Kopfschmerz
Anwendung
Patientenhinweise
Bemerkungen
- Vor jeder Behandlung ist eine Erregerdifferenzierung vorzunehmen, da
Griseofulvin nur gegen Dermatophyten
wirksam ist.
- Die Therapie dauert 1 Jahr und länger, da nur die Substanz nur fungistatisch wirksam
ist.
- Griseofulvin kann, aufgrund seiner Eigenschaft sich in keratogenen
Zellschichten anzureichern, zur Behandlung tief liegender, transdermal nicht
erreichbarer, Dermatomykosen eingesetzt werden.
- Bislang sind keine Resistenzen aufgetreten.
Achtung
- Sichere Verhütung im gebärfähigen Alter unbedingt erforderlich (mutagenes
Potential).
- Da auch die Spermatogenese betroffen ist, gilt dies auch für den
potentiellen Vater!
- Fulvicin, Grifulvin, Grisactin
Pharmakologie
Wirkspektrum
Wirkmechanismus
- Griseofulvin wird nach der Resorption in keratinbildenden Zellen (aut,
Nagelbett und Haarwurzeln) angereichert, wobei die Affinität zu Zellen in
erkranktem Gewebe höher als zu gesundem Gewebe ist. Im Verlauf des Verhornungsprozesses werden so
die oberen Hautschichten mit dem Wirkstoff imprägniert.
- Die Substanz lagert sich an Keratin an bildet einen festen Komplex. Wird
dieser von den Erregern aufgenommen, so wird die Substanz wieder freigesetzt
und behindert den Aufbau des
Spindelapparates bei der Mitose
und den zellulären Stofftransport innerhalb des Erregers.
Als Folge kommt es zu Störungen bei der Zellteilung und Zellwandsynthese.
Bemerkungen
- Griseofulvin wird aufgrund seiner schlechten Wasserlöslichkeit bei
peroraler Aufnahme nur schlecht resorbiert. Daher kommt der Formulierung des
Wirkstoffs v.a. in Bezug auf dessen Partikelgröße eine besondere Bedeutung
zu.
- Mit mikronisiertem Griseofulvin lässt sich auch bei peroraler Applikation
eine ausreichende Bioverfügbarkeit erreichen.
Geschichtliches
- Griseofulvin wurde 1959 in die Therapie eingeführt. Es war damit das
erste peroral verfügbare Mittel zur Bekämpfung von Infektionen durch
Dermatophyten.
Chemie
Strukturformel
C17H17ClO6
IUPAC
- 7-Chlor-2',4,6-dimethoxy-2,3-dihydro-benzofuran-3-on-2-spiro-1'-(2'-methoxy-6'-methyl-cyclohex-2'-en-4'-on)
Eigenschaften
Sonstige Eigenschaften
Bemerkungen
- Griseofulvin ist eine Spiro-Verbindung mit Grisan-Grundgerüst.
- Isoliert wurde die Substanz aus Penicillium griseofulvum, der auch
namensgebend war.
Sicherheit
Gefahrstoffklasse
Xn |
R- und S-Sätze
R-Sätze |
40-62-63-68 |
S-Sätze |
36/37 |
|