Hypertensive Krise

Synonyme

  • Blutdruckkrise, Hochdruckkrise, Hypertensiver Notfall, Hypertone Krise

Übersicht


Medizin

Definition

  • Starker, plötzlich auftretender Anstieg des systolischen und meist auch diastolischen Blutdrucks bei normalen oder erhöhten Ausgangswerten mit oder ohne Hinweise auf eine Endorganschädigung (Herz, Gehirn, Nieren).

Bemerkungen

  • Durch die hypertensive Krise kann es zu Schäden in verschiedenen Organen kommen.

Ursachen

  • Hypertonie (renalparenchymatöse und renovaskuläre)
  • Maligne Hypertonie
  • Transplantatniere
  • Präeklampsie
  • Intoxikationen (Blei, Thallium)
  • Akute Porphyrie
  • Thyreotoxikose
  • Plötzliches Absetzen von Antihypertensiva (insbesondere von Clonidin, sogenanntes Rebound-Phänomen)
  • Akutes Linksherzversagen, Myokardinfarkt, Aneurysma dissecans der Aorta
  • Neurogen bedingt z.B. bei Querschnittlähmung, Tabes dorsalis, intrazerebralen Blutungen und Infektionen

Komplikationen

Organ Komplikationen
Gehirn Hochdruckenzephalopathie, zerebrale Blutungen, Subarachnoidalblutung, Hirninfarkt
Herz Akutes Linksherzversagen mit Lungenödem, Myokardinfarkt (v.a. bei vorbestehender koronarer Herzkrankheit)
Niere Akutes Nierenversagen
Aorta Dissoziierendes Aneurysma
Augen Retinaveränderungen mit Blutungen, Vasokonstriktionen, Cottenwool-Exsudate, Papillenödem
Außerdem: Nasenbluten, postoperative Blutungen u.a.

Therapie

  • Die präklinischen Maßnahmen sind im Notfallmedizin-Teil aufgeführt.
  • Klinisch werden zunächst die gleichen Maßnahmen durchgeführt.
  • Bei unzureichendem Erfolg oder schnellem Wiederanstieg des Blutdrucks kommen i.v.-Dauerinfusionen (Perfusor) von Nifedipin, Glyceroltrinitrat, Urapidil, Dihydralazin, Diazoxid oder Clonidin in Frage. Dosiert wird stets nach Wirkung.
  • In therapieresistenten Fällen kann der Blutdruck mit Nitroprussid-Natrium "titriert" werden.
  • Wenn keine Dehydratation vorliegt, empfiehlt sich stets die zusätzliche Gabe von 20 - 40 mg Furosemid i.v. das durch Dilatation der großen Kapazitätsgefäße auch akut blutdrucksenkend wirkt.
  • Bei Niereninsuffizienz und Überwässerung ist eine intensive Diurese (durch wiederholte Gabe von Furosemid) anzustreben.
  • Sobald der Blutdruck ausreichend kontrolliert ist und der Zustand des Patienten es erlaubt, geht man auf eine orale Dauertherapie mit Antihypertensiva über.

Notfallmedizin

Symptomatik

Kurzanamnese

Sofortdiagnostik

  • Basischeck
  • Puls, SaO2, RR (an beiden Armen messen, diastolisch über 110 mmHg), EKG (evtl. Rhythmusstörungen)
  • Bewusstseinsstörung? Paresen? Pupillendifferenz? (V.a. Hirnödeme, intrakranielle Blutung)

Sofortmaßnahmen

Erweiterte Maßnahmen

Achtung

  • Präklinisch sollte nur eine Blutdrucksenkung auf maximal 25 % unterhalb des Ausgangswerts bzw. nicht unter 105 mmHg diastolisch angestrebt werden, keine vollständige Normalisierung!
 

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