Didanosin

Synonym

  • Didesoxyinosin (ddI)

Übersicht


Medizin

Typ

Indikationen

Kontraindikationen

  • Pankreatitis
  • Leber- und Nierenfunktionsstörungen
  • Polyneuropathie

Arzneimittelinteraktionen

  • Allopurinol
    • Behinderung der renalen Ausscheidung von Didanosin
  • Ribavirin
    • Aufgrund einer erhöhten Pankreatitisgefahr

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen

  • Diarrhoe (> 10 %), Übelkeit, Erbrechen (< 10 %)
  • Kopfschmerzen, Neuropathie (1 - 10 %, andere Quelle bis ca. 25 %)
  • Pankreatitis (dosisabhängig, 1 - 7 %)
    • Seltene tödliche Verläufe sind möglich.

Anwendung

Dosierung

Tagesdosis 250 - 400 mg
Einzeldosis 250 - 400 mg

Dosierungshinweise

  • Die kleinere angegebene Dosierung gilt für Patienten mit einem Körpergewicht von unter 60 kg. Alle anderen Patienten erhalten die Dosierung von 400 mg.

Anwendungshinweise

Tabletten
  • Nüchtern, mindestens 30 min vor dem Essen zerkaut oder in Wasser aufgelöst einnehmen.
Kapseln
  • Bevorzugt nüchtern, ansonsten in min. 2 h Abstand zu anderer Nahrung, einnehmen.

Patientenhinweise

Handelsnamen

  • Videx

Pharmakologie

Typ

Pharmakodynamik

  •  

Pharmakokinetik

Bioverfügbarkeit (BVabs) 30 - 54 %
Clearance (CLtot) 1000 ml/min
Eliminationshalbwertszeit (t1/2)  ca. 1,4 h
(aktiver Metabolit) > 12 h
Extrarenale Eliminationsfraktion (Q0)  0,6
Plasmaproteinbindung (PB) < 5 %
tmax 0,5 - 1,5 h
Verteilungsvolumen (Vapp) 1,0 L/kg

Resorption

  • Die Resorption nach peroraler Aufnahme erfolgt unvollständig aber rasch. Sie wird durch Einnahme zu einer Mahlzeit verringert.

Metabolisierung

  • Didanosin wird im Körper in 2,3-Didesoxyadenosin-5-triphosphat (ddA-TP) umgewandelt, das die eigentlich aktive Form darstellt.
  • Der aktive Metabolit wird dann über den Purinstoffwechsel in mehreren Schritten zu Harnsäure abgebaut.

Exkretion

  • Die Ausscheidung erfolgt renal, wobei ca. 20 % der Substanz unverändert ausgeschieden werden.

Toxikologie

LD50 (Ratte, p.o.) > 2000 mg/kg
Pregnancy category B

Resistenzmutationen in HIV

  • Eine klinische Resistenz gegen die Substanz besteht bei den folgenden Virus-Mutationen:
    • L74V, insbesondere zusammen mit T69D/N oder weiteren TAMs
    • Q151M (v.a. mit A62V, F77L, F116Y)
    • T69SSX (Insertion)*
    • K65R (partielle Resistenz), insbesondere zusammen mit T69D/N
    • T215Y/F und mindestens 2 Mutationen aus: M41L, D67N, K70R, L210W, K219Q/E

Bemerkungen

  • Da die Substanz nicht säurefest ist, muss sie magensaftresistent verkapselt werden. Die erste zugelassene Darreichungsform war jedoch eine Brausetablette. Diese enthielt Antazida, um den Magen-pH zu erhöhen und die Substanz so unbeschadet durch den Magen zu schleusen. Diese Formulierung ist auch der Grund, weshalb früher Arzneimittelinteraktionen die gegenseitige Resorption betreffend beschrieben wurden.

Chemie

Strukturformel

Summenformel

C10H12N4O3

Molekülmasse

  • 236,23

IUPAC

  • 2',3'-Didesoxyinosin
  • 9-[(2R,5S)-5-(Hydroxymethyl)oxolan-2-yl]-3H-purin-6-on

CAS-Nummer

  • 69655-05-6

Eigenschaften

Schmelzpunkt 160 - 163 °C
Löslichkeit (H2O) 15,8 mg/mL
log P -0,2
pKS  

Sonstige Eigenschaften

  • Weißes bis fast weißes, kristallines Pulver.
  • Wenig löslich in Wasser. Leicht löslich in DMSO, schwer löslich in Ethanol 96 % und Methanol.

Analytik

IR-Spektrum


Sicherheit

Gefahrstoffklasse

Xn

R- und S-Sätze

R-Sätze 48/22
S-Sätze 22-36/37-45

 

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