Allopurinol
Übersicht
Medizin
Typ
Indikationen
- ACE-Hemmer
- Bei gemeinsamer Einnahme evtl. leicht erhöhtes Risiko für immunologische
Reaktionen wie Leukopenie oder Stevens-Johnson-Syndrom, insbesondere bei
Vorliegen einer Niereninsuffizienz.
- Azathioprin, 6-Mercaptopurin
- Bei der Anwendung von Purin-Antimetaboliten unter einer Therapie mit
Allopurinol sollte die Dosis der Antimetaboliten auf 25 % der normalen
Dosis verringert werden, da ihr Abbau durch die Hemmung der
Xanthinoxidase deutlich vermindert ist und sonst Kumulationsgefahr
besteht.
- Chlorpropamid, Ciclosporin, Phenytoin, Probenecid, Theophyllin,
Vitamin-K-Antagonisten
(z.B. Phenprocoumon, Warfarin)
- Verstärkung der Wirkung der aufgeführten Substanzen.
- Benzbromaron, Probenecid, Salicylate (höhere Dosierungen), Sulfinpyrazon
- Verminderte Wirkung von Allopurinol.
- Zytostatika
- Erhöhte Gefahr von Blutbildveränderungen.
- Allergische (Haut-)Reaktionen, Stevens-Johnson-Syndrom, Lyell-Syndrom
- Leukopenie
- Übelkeit, Erbrechen
- Nierensteine
- Die Gefahr einer Nierensteinbildung ist insbesondere bei zu geringer
Trinkmenge gegeben.
- Leberschäden
- Polyneuropathie
- Allopurinol-Hypersensitivitätssyndrom
- Das Allopurinol-Hypersensitivitätssyndrom ist eine metabolische
Idiosynkrasie mit einer Letalität von ca. 30 %. Symptome sind:
- allergieähnliche Symptome mit Fieber und Ausschlag
- Nierenfunktionsstörung bis zur Anurie
- massiver Leberzelluntergang
- Eosinophilie, Leukozytose.
- Die Gefahr des Auftretens des Allopurinol-Hypersensitivitätssyndroms
ist bei Patienten
mit Niereninsuffizienz deutlich erhöht.
Anwendung
Dosierungshinweise
- Bei Niereninsuffizienz ist eine Dosisreduktion erforderlich.
Bemerkungen
- Zu Beginn der Therapie kann es zum Auftreten eines akuten Gichtanfalls
kommen, da die Elimination der Harnsäure
durch Oxipurinol (aktiver Metabolit)
bereits verringert ist (kompetitiver Mechanismus), die Neusynthese aber noch
nicht voll gehemmt.
Pharmakologie
Typ
Wirkmechanismus
- Allopurinol hemmt sowohl die Xanthinoxidase, als auch die de-novo-Synthese
von Purin.
- Bereits vorhandene Harnsäure muss noch
ausgeschieden werden, wobei die Ausscheidung durch den Metaboliten Oxipurinol
jedoch praktisch sofort eingeschränkt wird. So kann es zu Beginn der
Therapie zum Auftreten eines akuten Gichtanfalls kommen, da die Neusynthese
noch nicht voll gehemmt ist und somit die Harnsäure-Konzentration im Blut
zunächst ansteigt.
- Allopurinol wird in der Leber verstoffwechselt.
- Beim Abbau des Arzneistoffs durch die Aldehydoxidase (!) entsteht der aktive
Metabolit Oxipurinol.
- Insgesamt werden etwa 80 % der resorbierten Allopurinoldosis werden in Oxipurinol
umgewandelt, weitere 10 % in Allopurinol-Riboside.
LD50 |
(Maus, p.o.) 78 mg/kg
|
Pregnancy category |
C
|
Chemie
Strukturformel
C5H4N4O
IUPAC
- 1,5-Dihydro-4H-pyrazolo[3,4-d]pyrimidin-4-on
Synonym
- 1H-Pyrazolo[3,4-d]pyrimidin-4(5H)-on
Eigenschaften
Sonstige Eigenschaften
Bemerkungen
Analytik
Identität
Gehalt
UV-Spektrum
λmax |
(Methanol) 252 nm
(HCl 0,1 mol/l) 230 nm
(HCl 0,1 mol/l, E = 560) 250 nm
(NaOH 0,1 mol/l) 257 nm |
Sicherheit
GHS-Kennzeichnung
H- und P-Sätze
H-Sätze |
301-317 |
P-Sätze |
280-301+310 |
Gefahrstoffklasse
T |
R- und S-Sätze
R-Sätze |
25-43 |
S-Sätze |
24-36/37-45 |
|