Foscarnet

Übersicht


Medizin

Typ

Indikationen

Kontraindikationen

  • Schwangerschaft, Stillzeit
  • Schwere Niereninsuffizienz
  • Gleichzeitige parenterale Behandlung mit Pentamidin

Arzneimittelinteraktionen

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen

  • Übelkeit und Erbrechen (ca. 33 %)
  • Abnahme der Hämoglobinkonzentration, bei gleichzeitig unveränderter Anzahl der Leukozyten oder Thrombozyten (ca. 33 %)
  • Einschränkung der Nierenfunktion (ca. 33 %)
    • Anstieg von Serumkreatinin und Harnstoff, selten auch akutes Nierenversagen
    • Anstieg des Serumkreatinins auf Werte > 400 µmol/l (Einzelfälle)
  • Veränderungen der Calcium-Konzentration im Serum (sowohl Erhöhungen als auch Erniedrigungen möglich)
  • Exantheme, lokale Reizungen um die Infusionsstelle
  • Kopfschmerzen, Müdigkeit
  • Krampfanfällen (gelegentlich)
  • Erhöhung der Transaminasen (selten)
  • Balangitis, Vaginitis (selten)

Anwendung

Dosierung

Tagesdosis (i.v.) 90 - 240 mg/kg
Einzeldosis (i.v.) 90 - 120 mg/kg

Dosierungshinweise

  • Zunächst Kurzinfusion über 30 min mit 20 mg/kg KG. Anschließend Dauerinfusion mit 200 mg/kg KG innerhalb von 24 h. Alternativ 90 - 120 mg ein- bis zweimal täglich als Kurzinfusion über jeweils 2 h.
  • Dosisanpassung bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion.

Lagerung

  • Nicht unter 8 °C lagern! Nicht im Kühlschrank lagern!

Bemerkungen

  • Aufgrund des ungünstigen Nebenwirkungsprofils ist die Anwendung auf lebensbedrohliche Infektionen begrenzt.
  • Durch parenterale Zufuhr von ausreichender Flüssigkeitsmengen (Natriumchlorid- oder Glucose-Lösung) kann die Inzidenz der unerwünschten Wirkungen reduziert werden. 
  • Da Foscarnet in hohen Konzentrationen im Urin ausgeschieden wird, können Geschwüre am Penis auftreten, was durch entsprechende Körperhygiene nach dem Wasserlassen jedoch weitgehend verhindern werden kann. 

Handelsnamen

  • Foscavir

Pharmakologie

Typ

Pharmakodynamik

Wirkspektrum

Wirkmechanismus

  • Foscarnet vermag verschiedene virale DNA-Polymerasen und reverse Transkriptasen zu inhibieren.
  • Es kann als Analogon zu Pyrophosphat angesehen werden, das beim Einbau von Nukleosid-Triphosphaten in die DNA anfällt. 
  • Foscarnet bindet an die Pyrophosphatbindungsstelle der Polymerasen und blockiert diese Enzyme dadurch.
    • Für die Selektivität der Wirkung auf virusbefallene Zellen wird eine erhöhte Empfindlichkeit virusinduzierter Polymerasen gegenüber den entsprechenden zellulären Enzyme angenommen.
  • Da die Substanz nur virustatisch wirkt, kann nach dem Ende der Arzneistoffanwendung eine Reaktivierung der Viren stattfinden.

Pharmakokinetik

Bioverfügbarkeit (BVabs) < 20 %
Clearance (CLtot)  140 ml/min
Eliminationshalbwertszeit (t1/2)  3 - 4 h
Extrarenale Eliminationsfraktion (Q0)  < 0,2
Plasmaproteinbindung (PB)  ca. 15 %
Verteilungsvolumen (Vapp)  0,5 L/kg

Resorption

  • Die Bioverfügbarkeit nach oraler Applikation ist mit < 20 % gering, so dass meist eine parenterale Anwendung erforderlich ist. 

Distribution

  • Die mittleren Steaty-State-Konzentrationen nach Gabe von 60 mg Foscavir pro kg KG alle 8 h betrugen  in klinischen Studien zwischen 98 und 509 µmol/l.
  • Zumindest bei HIV-Patienten scheint Foscarnet rasch in den Liquor zu penetrieren. Bei einer begrenzten Anzahl Patienten lagen die Liquorkonzentrationen etwa bei 50 % der Plasmakonzentrationen. 
  • Im Tierexperiment wurde gezeigt, dass Foscarnet in den Knochen aufgenommen wird. 

Metabolisierung

  • Foscarnet wird praktisch nicht metabolisiert.
  • Elimination nahezu vollständig unverändert renal, kaum Metabolisierung.

Exkretion

  • Foscarnet wird nahezu vollständig unverändert renal eliminiert.

Toxikologie

  • Die Substanz kann im Fall einer Intoxikation durch Hämodialyse entfernt werden.

Geschichtliches

  • Am 04.05.1990 in Deutschland zugelassen und am 07.05.1990 von Astra Chemicals unter dem Handelsnamen Foscavir® eingeführt.

Chemie

Strukturformel

3 Na+

Summenformel

CNa3O5P

Molekülmasse

  • 191,951

IUPAC

  • Trinatriumcarboxyphosphat

CAS-Nummer

  •  

Eigenschaften

Schmelzpunkt  
pKS (pKS1) 0,49
(pKS2) 3,41
(pKS3) 7,27

Analytik

IR-Spektrum

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