Mibefradil

Übersicht


Medizin

Typ

Indikationen

  • Hypertonie
  • Chronische Angina pectoris

Arzneimittelinteraktionen

  • Substanzen, die über CYP1A2, CYP2D6 oder CYP3A4 metabolisiert werden
    • Mibefradil ist ein kompetitiver Inhibitor der genannten Cytochrom-P450-Isoenzyme. Dadurch inhibiert es gleich drei wichtige metabolisierende Enzyme, was ein erhebliches Interaktionspotential birgt.
    • Besonders im Zusammenhang mit Simvastatin kam es häufig zu starken Nebenwirkungen wie Rhabdomyolyse, aber auch andere Interaktionen z.B. mit β-Adrenozeptor-Antagonisten, Terfenadin, Ciclosporin oder Tacrolimus boten schließlich Anlass die Substanz wieder vom Markt zu nehmen.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen

  • Bradykardie (sehr häufig, dosisabhängig)
    • Mibefradil verursachte in Studien eine dosisabhängige Verlangsamung der Herzfrequenz, wobei eine Tagesdosis von 100 mg die Herzfrequenz um durchschnittlich um 8 Schläge pro Minute senkte. Bei älteren Patienten und solchen, die andere die Herzfrequenz senkende Medikamente einnahmen wurden Fälle einer noch deutlicheren Verlangsamung bzw. sogar der völligen Unterdrückung der Sinusknoten-Aktivität beschrieben.
  • AV-Block 1. Grades (ca. 10 %), andere EKG-Veränderungen
    • Mibefradil führt zu einer Abflachung der T- und einer Erhöhung der U-Welle, was teilweise als QTc-Verlängerung fehlgedeutet wurde.
  • Kopfschmerzen (ca. 8 %)
  • Ödeme in den Beinen (ca. 5 %)
  • Dyspepsie, Obstipation (< 5 %)
  • Flush, Herzklopfen (< 5 %)
  • Müdigkeit, Schwindel (< 5 %)

Anwendung

Dosierung

Tagesdosis 50 - 100 mg
Einzeldosis 50 - 100 mg

Handelsnamen

  • Cerate, Posicor

Pharmakologie

Typ

Pharmakodynamik

Wirkmechanismen

Pharmakokinetik

Bioverfügbarkeit (BVabs) dosisabhängig
Clearance (CLtot)  
Eliminationshalbwertszeit (t1/2) 17 - 25 h
Extrarenale Eliminationsfraktion (Q0)  
Plasmaproteinbindung (PB) > 95 %
tmax 1 - 2 h
Verteilungsvolumen (Vapp)  

Resorption

Distribution

  • Mibefradil wird im Körper fast vollständig ab Plasmaproteine, insbesondere α1-saures Glykoprotein, gebunden transportiert.

Metabolisierung

  • Die Substanz wird in der Leber zum einen durch Esterasen gespalten, zum anderen insbesondere durch CAP3A4 oxidiert. Die entstehenden Metaboliten sind schwach bis nicht pharmakologisch aktiv.

Exkretion

  • Etwa 75 % einer Dosis werden biliär und 25 % renal - jeweils in Form der Metaboliten - ausgeschieden. Unverändertes Mibefradil findet sich nur in geringen Spuren im Urin.

Geschichtliches

  • Das Handelspräparat Cerate® von Asta-Medica AWD wurde aufgrund von möglichen Nebenwirkungen, insbesondere möglicher Interaktionen mit z.B. Simvastatin, am 21.08.1998 in Deutschland vom Markt genommen.
  • Das Handelspräparat Posicor® war bereits im 8. Juni 1998 vom Hersteller Hofmann-La Roche freiwillig weltweit vom Markt genommen.

Chemie

Strukturformel

Summenformel

C29H38FN3O3

Molekülmasse

  • 495,643

IUPAC

  • (1S,2S)-2-(2-((3-(1H-Benzo[d]imidazol-2-yl)propyl) (methyl)amino)ethyl)-6-fluor-1-isopropyl- 1,2,3,4-tetrahydronaphthalen-2-yl 2-methoxyacetat

CAS-Nummer

  • 116644-53-2

Eigenschaften

Schmelzpunkt  
pKS  

Analytik

IR-Spektrum

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