Eplerenon
Übersicht
Medizin
Typ
Indikationen
- Herzinsuffizienz
- Als Zusatztherapie bei der Behandlung einer linksventrikulären
Dysfunktion sowie bei bestehender Herzinsuffizienz nach einem kürzlich
aufgetretenen Myokardinfarkt.
Kontraindikationen
Relative Kontraindikationen
- Diabetes mellitus, Typ 2
- Einsatz nur unter strenger Überwachung.
- Mikroalbuminurie
- Einsatz nur unter strenger Überwachung.
- Schwangerschaft, Stillzeit
- Bislang keine ausreichenden Erfahrungen, jedoch auch keine Hinweise
auf teratogene Wirkungen.
Absolute Kontraindikationen
Arzneimittelinteraktionen
- Induktoren und Inhibitoren von CYP3A4
- Gegenseitige Beeinflussung der Plasmakonzentration.
- Durch Inhibition von CYP3A4 kann die Plasmakonzentration von Eplerenon
toxische Level erreichen, was insbesondere daher problematisch ist, weil
die Substanz nicht hämodialysierbar ist.
- Durch Induktion von CYP3A4 kann die Wirkung des Eplerenons so weit
abgeschwächt werden, dass es zum Wirkungsverlust kommt.
- ACE-Hemmer,
AT1-Rezeptor-Antagonisten,
Ciclosporin, Tacrolimus, Trimethoprim
- Erhöhtes Risiko für Nierenfunktionsstörungen und Hyperkaliämie.
- Die Substanzen sollten nur gleichzeitig eingesetzt werden, wenn dies
unbedingt notwendig ist und die Kaliumkonzentration im Serum engmaschig
überwacht wird.
- Nicht-opioide Analgetika
- Erhöhtes Risiko für Nierenfunktionsstörungen sofern nicht auf eine
ausreichende Flüssigkeitsaufnahme geachtet wird.
- α-Adrenozeptor-Antagonisten,
tricyclische Antidepressiva,
Neuroleptika, Amifostin,
Baclofen
- Gegenseitige Verstärkung der antihypertensiven Wirkung bzw. der
Gefahr einer orthostatischen Hypotonie.
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
Häufig
- Hyperkaliämie (ca. 5,5 % unter Studienbedingungen)
- Benommenheit, Unwohlsein, Kraftlosigkeit
- Hypotonie
- Übelkeit, Diarrhoe
- Nierenfunktionsstörungen
Gelegentlich
- Dehydratisierung
- Hypercholesterinämie, Hypertriglyceridämie, erhöhte Blutharnstoffwerte, erhöhte
Kreatininwerte
- Hyponatriämie
- Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen
- Orthostatische Hypotonie
- Thrombose der Beinarterien, Krämpfe in den Beinen
- Pharyngitis
- Blähungen, Erbrechen
- Juckreiz
- Rückenschmerzen
Anwendung
Tagesdosis |
12,5 - 50 mg |
Einzeldosis |
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Dosierungshinweise
- Die Therapie sollte etwa 3 - 14 Tage nach einem akuten Myokardinfarkt
zunächst mit der halben täglichen Erhaltungsdosis begonnen werden und dann
innerhalb von 4 Wochen auf die volle tägliche Erhaltungsdosis gesteigert
werden. Die Dosissteigerung sollte unter Kontrolle der Kaliumkonzentration
im Blut vorgenommen werden.
Bemerkungen
- Aufgrund der engen therapeutischen Grenzen der Kaliumkonzentration im Blut
ist diese während der Therapie regelmäßig zu kontrollieren.
- Bei Vorbehandlung oder Begleitmedikation mit schwachen bis mäßigen
Inhibitoren von CYP3A4 (z.B. Amiodaron, Diltiazem, Verapamil) sollte die
Erhaltungsdosis nicht eskaliert werden, sondern auf dem initialen Niveau
verbleiben.
- Der Benefit der Behandlung mit Eplerenon scheint vor allem in den ersten
Wochen nach einem Myokardinfarkt aufzutreten und besonders für Patienten
mit vorher niedrigen Kaliumkonzentrationen im Blut zu bestehen. Eine
allgemeine Herzinsuffizienz wird gemäß der aktuellen Datenlage nicht eindeutig gebessert. Patienten über 75 Jahre
profitierten in den Studien ebenso wenig wie solche mit Diabetes mellitus,
Typ 2 ohne klinische Linksherzinsuffizienz und Patienten mit einer Auswurffraktion von mindestens
35 %.
Pharmakologie
Wirkungen
- Blutdrucksenkend, insbesondere Senkung der Vorlast
- Kalium-retinierend, positiv inotrop
Wirkmechanismen
- Epleneron bindet mit hoher Selektivität an humane
Mineralokortikoid-Rezeptoren und behindert so kompetitiv die Bindung und
nachfolgend Wirkung von Aldosteron an diesen Rezeptoren.
- Die Selektivität scheint höher, die Hemmwirkung jedoch etwas
schwächer als bei der älteren Substanz Spironolacton.
- Es kommt zu einer anhaltenden Plasmakonzentrationserhöhung für Renin und
Aldosteron, was eine Hemmung des negativ-regulatorischen Feedbacks von Aldosteron auf die Reninsekretion zur Folge hat.
- In der Folge wird die Ausscheidung von Na+, Cl- und
Wasser gesteigert, wodurch Blutdruck und Vorlast gesenkt werden.
Gleichzeitig wird weniger K+ ausgeschieden, was durch eine
Erhöhung der Kaliumkonzentration im Blut die Kontraktionskraft des Herzmuskels
stärkt, gleichzeitig jedoch auch die Gefahr einer Hyperkaliämie birgt.
Resorption
- Die Resorption erfolgt unabhängig von der Nahrungsaufnahme.
- Maximale Plasmakonzentrationen nach peroraler Applikation werden nach etwa
2 h erreicht.
- Nach etwa 2 Tagen wird ein Steady State erreicht.
Distribution
- Eplerenon wird im Plasma zu etwa 50 % an Proteine gebunden, wobei
insbesondere α1-saures Glykoprotein als Bindungspartner auftritt.
Metabolisierung
- Eplerenon wird vor allem über CYP3A4 metabolisiert. Die entstehenden
Metaboliten sind nicht pharmakologisch aktiv.
Exkretion
- Etwa zwei Drittel der resorbierten Dosis werden renal, der Rest biliär
ausgeschieden. Dabei bestehen etwa 5 % aus unverändertem Wirkstoff.
Chemie
Strukturformel
C24H30O6
IUPAC
- 7α-Methoxycarbonyl-3-oxo-9,11α-epoxy-17α-pregn-4-en-21,17-carbolacton
Eigenschaften
Sonstige Eigenschaften
- Weißes Pulver.
- Praktisch unlöslich in Wasser. Löslich in DMSO (20 g/L).
Analytik
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