Ketoconazol

Übersicht


Medizin

Typ

Indikationen

  • Mykosen der Haut, Haare und Schleimhäute
  • Durch Dermatophyten hervorgerufene Onychomykosen
  • Seborrhoisches Ekzem
  • Pityriasis versicolor
  • Organ- und Systemmykosen (obsolet)
    • Aufgrund der schlechten Liquorgängigkeit nicht einsetzbar bei Mykosen des ZNS. Ebenfalls nicht einsetzbar bei Aspergillom.

Kontraindikationen

Systemische Anwendung

Arzneimittelinteraktionen

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen

  • Gastrointestinale Beschwerden
  • Kopfschmerzen, Schwindel
  • Leberschäden (Erhöhung der Transaminasen bei etwa 2 - 10 % der Patienten bei systemischer Anwendung, selten auch Hepatitis)
  • Müdigkeit
  • Pruritus, Exanthem, Urtikaria
  • Gynäkomastie (selten, Zeichen einer Überdosierung)

Anwendung

Dosierung

Tagesdosis 200 - 600 mg
Einzeldosis 200 - 600 mg

Anwendungshinweise

  • Einnahme einmal täglich während einer Mahlzeit.
  • Die Behandlungsdauer abhängig vom Erreger.

Patientenhinweise

Cave

  • Strenge Indikationsstellung für die perorale Anwendung, da häufiger hepatotoxische Nebenwirkungen auftreten als bei anderen Azol-Antimykotika!

Bemerkungen

  • Ketoconazol ist bei den oben genannten Indikationen Griseofulvin ebenbürtig und kann daher angewendet werden, wenn Griseofulvin nur schlecht vertragen wird, oder eine Resistenz gegenüber Griseofulvin besteht.
    • Bei einer vorangegangenen Therapie mit Griseofulvin sollte allerdings mindestens 4 Wochen gewartet werden, bis die Therapie mit Ketoconazol begonnen wird.
  • Verschreibungspflichtig, ausgenommen Darreichungsformen zur äußerlichen Anwendung.

Handelsnamen

  • Nizoral, Terzolin

Pharmakologie

Typ

Pharmakodynamik

Wirkspektrum

Wirkmechanismus

  • Hemmung der Ergosterol-Biosynthese.

Pharmakokinetik

Bioverfügbarkeit (BVabs) ca. 25 %
Clearance (CLtot)  ca. 630 ml/min
Eliminationshalbwertszeit (t1/2)

ca. 2 h
(aktive Metaboliten) 6 - 10 h

Extrarenale Eliminationsfraktion (Q0)  1,0
Plasmaproteinbindung (PB) 99 %
(andere Quelle) 85 %
Verteilungsvolumen (Vapp)  ca. 2,4 L/kg
(andere Quelle) 0,36 L/kg

Resorption

  • Ketoconazol ist nur bei pH-Werten zwischen 2 und 4 vollständig löslich, weshalb seine Resorption durch Substanzen, die den pH-Wert des Magens erhöhen deutlich verringert wird.

Metabolisierung

  • Ketoconazol unterliegt einem, allerdings nur relativ schwach ausgeprägten, First-Pass-Effekt.
  • Wichtige Biotransformationen beim Abbau von Ketoconazol sind:
    • Oxidation des Imidazol-Ringes
    • O-Desalkylierung
    • Oxidative Abbaureaktionen des Piperazin-Ringes
    • Aromatische Hydroxylierungen.
  • Die oxidativen Biotransformationsreaktionen laufen dabei vor allem über CYP2C9 und CYP3A4 ab.
  • Insgesamt werden > 85 % der resorbierten Dosis metabolisiert.

Exkretion

  • Die Substanz wird, überwiegend in Form ihrer Metaboliten, biliär ausgeschieden. Nur etwa 2 % werden unverändert renal eliminiert.

Bemerkungen

  • Ketoconazol inhibiert CYP2C9 und CYP3A4 in klinisch relevanten Ausmaßen.

Toxikologie

LD50 (Ratte p.o.) 166 mg/kg
Pregnancy category C

Bemerkungen

  • In hohen Dosen blockiert Ketoconazol die Testosteronsynthese und kann so eine Gynäkomastie hervorrufen. Der Effekt beruht auf einer Hemmung von Enzymen des Cytochrom-P450-Systems.
  • Die Substanz ist nicht dialysierbar.

Geschichtliches

  • Ketoconazol war Anfang der 1980er Jahre das erste Azol-Antimykotikum, das auch oral appliziert werden konnte.

Chemie

Strukturformel

Summenformel

C26H28Cl2N4O4

Molekülmasse

  • 531,430

IUPAC

  • (±)-1-Acetyl-4-(4-{[cis-2-(2,4-dichlorphenyl)-2-(1-imidazolylmethyl)-1,3-dioxolan-4-yl]-methoxy}phenyl)piperazin

CAS-Nummer

  • 65277-42-1

Eigenschaften

Schmelzpunkt 146 °C
pKS 3,3

Sonstige Eigenschaften


Sicherheit

Gefahrstoffklasse

T N

R- und S-Sätze

R-Sätze 60-25-48/22-50/53
S-Sätze 53-45-60-61
 

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