Formoterol
Übersicht
Medizin
Typ
Indikationen
Kontraindikationen
Absolute Kontraindikationen für systemische, relative für inhalative
Anwendung
- Hypertrophe, obstruktive Kardiomyopathie
- Tachykardie, Tachyarrhythmie
- AV-Block III. Grades, verlängertes QTC-Intervall
- Thyreotoxikose
Relative Kontraindikationen
- Frischer Myokardinfarkt,
dekompensierte Herzinsuffizienz
- Diabetes mellitus
(schwer kontrollierbarer)
- Idiopathische, hypertrophe subvalvuläre Aortenstenose
- Gastroösophagaler Reflux als Ursache der nächtlichen Asthmaanfälle
- β2-Agonisten sollten hier nur
bei strenger Indikationsstellung eingesetzt werden, da sie (wie
Methylxanthine auch) den Tonus des unteren Ösophagussphinkters
herabsetzen.
- Hypertonie (schwere, schlecht eingestellte)
Häufig
- Tremor, Muskelkrämpfe
- Kopfschmerzen
- Palpitationen
Gelegentlich
- Exantheme
- Schwitzen
- Unruhe
- Störungen des Geschmackempfindens
- Hypokaliämie
- Tachykardie
Sehr selten
Anwendung
Tagesdosis |
24 - 48 µg |
Einzeldosis |
12 - 24 µg |
Dosierungshinweise
- Die normale Dosierung beträgt jeweils 12 µg Arzneistoff inhalativ im
Abstand von 12 h.
- In schweren Fällen kann die Dosierung auf zweimal täglich 24 µg erhöht
werden.
Pharmakologie
Typ
Bemerkungen
- Formoterol eignet sich aufgrund seines, für langwirkende β2-Adrenozeptor-Agonisten
untypisch schnellen Wirkeintritts, auch zur Akuttherapie des Asthma
bronchiale.
- Die Langzeitwirkung wird damit erklärt, dass die Lipid-Doppelschicht der
Zellmembran als Depot für Formoterol dient. Aus diesem Depot wird die
Substanz nur langsam wieder an die wässrige Phase abgegeben, in der die
eigentliche Interaktion des Arzneistoffs mit dem Rezeptor stattfindet.
- Die Bevorzugung von β2-
zu β1-Adrenozeptoren
lag in in-vitro-Untersuchungen über Faktor 200.
- Bei inhalativer Anwendung gelangen durchschnittlich nur etwas mehr als 10
% der verwendeten Arzneistoffmenge tatsächlich in die Bronchien. Der Rest
wird verschluckt und zu etwa 2/3 im Darm rasch resorbiert.
- Die Plasmaproteinbindung im Konzentrationsbereich von 0,1 - 100 ng/ml wird
mit 61 - 64 % angegeben, wobei etwa die Hälfte an Albumin gebunden
vorliegt.
- Für den Plasmakonzentrationsbereich von 5 - 500 ng/ml wird von einer
absoluten Albuminbindung von 31 - 38 % berichtet.
- Formoterol wird im Körper teilweise O-demethyliert. An dieser
O-Demethylierung sind die Cytochrom-P450-Isoenzyme CYP2D6, CYP2C19, CYP2C9
und CYP2A6 beteiligt.
- Anschließend oder direkt von der Ausgangssubstanz ausgehend erfolgt die
Glucuronidierung mit einem Molekül Glucuronsäure pro Molekül Formoterol,
die entweder an der aliphatischen oder bevorzugt einer der - nach
O-Demethylierung zwei - freien phenolischen OH-Gruppe erfolgt.
- Der wichtigste Weg ist die direkte Konjugierung der Ausgangssubstanz mit
Glucuronsäure an der von Beginn an freien phenolischen OH-Gruppe.
- In sehr geringem Ausmaß findet auch eine direkte Sulfatierung oder eine
Sulfatierung nach Abspaltung der Formylgruppe statt.
Exkretion
- Formoterol wird weit überwiegend in Form seiner Metaboliten
ausgeschieden. Lediglich 6 - 9 % der Ausgangssubstanz lassen sich in den
Exkrementen nachweisen.
- Die Ausscheidung erfolgt zu etwa 2/3 renal und zu etwa 1/3 biliär.
LD50 |
(Ratte, p.o.) 3130 mg/kg |
Chemie
Strukturformel
C19H24N2O4
IUPAC
- N-[2-Hydroxy-5-[1-hydroxy-2-[1-(4-methoxyphenyl)propan-2-ylamino]ethyl]phenyl]formamid
- (±)-2'-Hydroxy-5'-[1-hydroxy-5-(4-methoxyphenyl)-4-methyl-3-azapentyl]formanilid
Eigenschaften
Analytik
Sicherheit
Gefahrstoffklasse
T+ |
R- und S-Sätze
R-Sätze |
23-39/28-48/23/25-63-52/53 |
S-Sätze |
22-28-36/37-45-61 |
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